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Bienen brauchen Blüten: top agrar-Experten geben Tipps

Blühmischungen enthalten zahlreiche Pflanzenarten und sind für Bienen ein Paradies. Doch worin unterscheiden sich ein-, über- und mehrjährige Mischungen und was ist beim Anbau zu beachten? Nur wenn die Saatgutmischung zum Standort passt, entwickelt sich daraus ein optimaler Blühstreifen.

Lesezeit: 7 Minuten

enthalten zahlreiche Pflanzenarten und sind für Bienen ein Paradies. Doch worin unterscheiden sich ein-, über- und mehrjährige Mischungen und was ist beim Anbau zu beachten?

Nur wenn die Saatgutmischung zum Standort passt, entwickelt sich daraus ein optimaler Blühstreifen. Wer blühende Flächen im Rahmen des Greenings oder anderer Förderprogramme wie zum Beispiel Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) anlegt, bekommt die Mischung oft vorgegeben. Das muss kein Nachteil sein, weil diese „Pflichtmischungen“ gerade bei mehrjährigen Beständen sehr lange blühen.

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Damit diese Flächen bei Kontrollen in vollem Maße anerkannt werden, ist es wichtig, bei der Anlage auf die Vorgaben im jeweiligen Bundesland zu achten. Ohne Förderung ist die Mischung dagegen frei wählbar. Nachfolgend stellen wir vor, welche Art von Blühstreifen auf welchen Standort passt.

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Unsere Autoren: Sandra Mann, Hochschule Anhalt; Dr. Matthias Schrödter, Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt. Zusammengefasst von Friederike Mund.

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Ein- und überjährige Mischungen

Können die Blühstreifen nicht über einen längeren Zeitraum am gleichen Standort verbleiben, eignen sich vor allem einjährige Mischungen. Das ist z. B. im Rübenanbau der Fall. Enthalten sind vorwiegend kurzlebige Arten wie Phacelia, Sonnenblume, Gelbsenf, Buchweizen und kurzlebige Kleesorten. Treten auf Ihrer Fläche sommerkeimende Unkräuter wie Hirse oder Melde auf, empfiehlt es sich, den Anteil konkurrenzstarker Arten zu erhöhen.

Wichtig ist es, möglichst artenreiche Mischungen zu wählen. Je mehr Pflanzen sie enthalten, desto länger sind die Blühzeiträume und das Nahrungsangebot. Aus ökologischer Sicht empfehlen sich mindestens zehn Arten. Können die Bestände bis zum Folgefrühjahr stehen bleiben, sollten auch überwinternde Pflanzen wie Gelbklee, Luzerne oder Markstammkohl eine Rolle spielen. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Sorten ungefüllte Blüten bilden – denn hier finden Bienen und andere Nützlinge Pollen und Nektar.

Empfohlene einjährige Arten: Alexandrinerklee, Borretsch, Dill, Fenchel, Kresse, Gelbsenf, Inkarnatklee, Koriander, Blaue Lupinen, Markstammkohl, Öllein, Ölrettich, Phacelia, Ringelblume, Saat-Esparsette, Seradella, Sommersaatwicke, Sonnenblume.

Die Kosten für einjährige Mischungen liegen bei 50 €/ha (wenige Arten) bis ca. 100 €/ha (hochwertigere artenreiche Mischungen).

Kann die Blühmischung länger als ein Jahr auf einer Fläche bleiben, ist der Anbau einer überjährigen Saatmischung sinnvoll. Diese enthält verstärkt mehrjährige Arten, die auch in den Folgejahren noch Blüten bilden (z. B. Saat-Esparsetten und Gelbklee). Zu berücksichtigen ist, dass sich die Anzahl der enthaltenen einjährigen Arten ab dem zweiten Standjahr reduziert, was  auch die Gesamtblütenzahl reduziert. Bei guter Pflege können diese Mischungen durchaus zwei bis drei Jahre überdauern. Das Saatgut ist allerdings teurer als das von einjährigen Mischungen.

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Mehrjährige Blühflächen und Regio-Saatgut

Bienen, vor allem Wildbienen, profitieren am meisten von mehrjährigen Blühmischungen. Die Bestände sollten sich so entwickeln, dass sie über mehrere Jahre (in den Förderprogrammen oft fünf Jahre) arten- und blütenreich sind.

Am besten ist es, wenn mehrjährige Mischungen viele verschiedene Arten beinhalten, auch einige einjährige können dabei sein. Ein Beispiel dafür ist die Thüringer Blühmischung „Veitshöchheimer Bienenweide“, die 50 verschiedene Pflanzenarten enthält.

Die wenigen einjährigen Arten sollen einen möglichst schnell blühenden Bestand auf der Fläche gewährleisten. Hierbei kann es sich z. B. um die Sonnenblume handeln. Dadurch ist die Ansaat jedoch auf das Frühjahr (Frostgefahr!) beschränkt. Auf Gräser in der Mischung sollten Sie verzichten, weil diese bei mangelnder Pflege schnell den Bestand überwuchern können.

Für Bienen sind insbesondere folgende mehrjährige Pflanzenarten interessant: Korbblütler (Flockenblume, Habichtskraut), Doldenblütler (Wilde Möhre, Kerbel), Schmetterlingsblütler (Kleearten, Luzerne), Lippenblütler (Ziest, Minze).

Regionale Wildarten am besten

Besonders bedeutsam sind artenreiche, mehrjährige Blühmischungen, wenn sie Wildpflanzenarten enthalten, die aus der Region stammen (gebietseigenes Saatgut bzw. Regio-Saatgut). Diese heimischen Arten sind sehr gut an die jeweiligen Standortbedingungen wie Klima, Boden und Höhenlage angepasst. Daher entwickeln sie sich optimal und bieten somit über viele Jahre einen vielfältig blühenden Bestand. Weil vor allem Wildbienen auf heimische Pflanzen angewiesen sind, ist die Anlage für sie besonders wertvoll.

Die Besonderheit von gebietseigenem Wildpflanzensaatgut ist, dass die enthaltenen Arten nicht züchterisch bearbeitet wurden. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es keine Zuchtsorten oder fremdländische Ökotypen enthält. 

Auch für Wildarten gelten Zertifizierungsvorschriften, um regionales Saatgut zu erzeugen. Etablierte Zertifizierungssysteme sind z. B. VWW-Regiosaaten vom Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten oder RegioZert, entwickelt von einer Arbeitsgemeinschaft des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter.

Deutschland ist für Wildpflanzensaatgut in 22 Herkunftsregionen eingeteilt (siehe Übersicht). Die Züchter dürfen das Saatgut nur in der jeweiligen Herkunftsregion sammeln und vertreiben. In den acht großen Produktionsregionen dürfen die Züchter das Saatgut vermehren.

Tipps zur Saatgutwahl

Wer nicht wegen einer Fördermaßnahme auf eine Mischung festgelegt ist, sollte bei der Saatgutwahl auf Folgendes achten:

  • Bevorzugen Sie in Rapsfruchtfolgen Mischungen ohne Kreuzblütler.
  • Kommen Gelbsenf und Ölrettich zusammen in einer Mischung vor, sollte ihr Gesamtanteil unter 15 % liegen. Buchweizen und Phacelia sollten zusammen nicht mehr als 30 % der Mischung ausmachen.
  • Wählen Sie möglichst artenreiche Mischungen. Optimal ist ein breitgefächerter Blühzeitraum und verschiedenartige Blütenformen.
  • Bei gezielter Auswahl lässt sich auch Humus im Boden aufbauen und das Bodenleben fördern.

Bleiben die blühenden Bestände mehrere Jahre erhalten, siedeln sich mit der Zeit immer mehr Tiere an. Darunter sind viele Nützlinge wie Wildbienen, Schwebfliegen und Käfer. Sie sind wiederum Nahrung für weitere Tierarten und bilden so Nahrungsketten.

 

Eine weitere Entscheidungshilfe zu Blühmischungen und mehr Infos finden Sie unter www.topagrar.com/blueten

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Ansaat und Pflege

Sind passende Flächen und Saatgutmischungen für das Blütenparadies der Bienen ausgewählt, folgt die Saat und schließlich die Pflege. Beachten Sie dabei folgende Hinweise:

Die richtige Saat...

Ob Sie die Blühflächen im Herbst oder Frühjahr anlegen, hängt auch von den enthaltenen Arten ab. Sind kurzlebige Kulturarten im Saatgut, empfiehlt sich die Frühjahrsaussaat bis ca. Ende April. Alle anderen Mischungen können Sie auch im Herbst von August bis September säen. Zudem spielt die Standzeit eine Rolle: Nach spät geerntetem Mais ist z. B. eine Frühjahrsaussaat günstiger.

Weil insbesondere bei den Wildpflanzenmischungen viele Arten Lichtkeimer sind, darf die Saat nur oberflächlich erfolgen. Stellen Sie die Säschare und den Striegel der Drillmaschine hoch, damit keine Erde auf den Samen liegt. Um den Bodenschluss zu sichern und das Wegwehen oder -spülen der Samen zu verhindern, hilft eine Cambridge- oder Güttler-Walze (keine Glattwalze!). Haben Sie Geduld: Wildpflanzen entwickeln sich über die gesamte Vegetationsperiode. Bis alle Arten aufgelaufen sind, dauert es zum Teil bis zum folgenden Frühjahr.

...und optimale Pflege

Treten im ersten Jahr ungeliebte Arten (Melde, Amarant, Kamille) mit größerem Druck auf, sind hohe Schröpfschnitte im Mai/Juni und zum Teil Juli/August notwendig. Der Schnitt sollte in 15 bis 20 cm Wuchshöhe erfolgen. Das schont die Jungpflanzen, sodass sie sich nach der Reduzierung des Konkurrenzdrucks gut entwickeln können.

Beachten Sie die jeweiligen Vorgaben der Bundesländer zu Pflegeoptionen und Zeitpunkten in den verschiedenen Förderprogrammen. Berücksichtigen Sie zudem die Mindestanforderungen an die Bodenbedeckung (GLÖZ 4).

Ab dem zweiten Vegetationsjahr helfen Schröpfschnitte im Juni/Juli dabei, die Blühzeit, vor allem der Wildarten, bis in den Herbst hinein zu verlängern. Bearbeiten Sie die Flächen dabei streifen- oder abschnittsweise, damit stets Nahrungs- und Rückzugsräume vorhanden sind.

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