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Biostimulanzien: Erste Erfahrungen mit Mikroorganismenpräparaten aus dem Süden

Das Angebot an Mikroorganismenpräparaten nimmt zu – genau wie das Interesse der Landwirte daran. Das LTZ hat einige Produkte geprüft. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.

Lesezeit: 5 Minuten

Aufgrund des zunehmenden Interesses und auch wegen des umfangreichen Angebots an Biostimulanzien prüft das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Baden-Württemberg zurzeit entsprechende Produkte. Im Folgenden stellen wir Ihnen erste Versuche und die Erkenntnisse daraus vor. Der Fokus liegt dabei auf den Effekten von Mikroorganismen- bzw. Bakterienpräparaten auf die Pflanzengesundheit und den Ertrag von Mais.

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Drei Produkte im Fokus

Einen vierjährigen Feldversuch (2018 bis 2021) legten die Wissenschaftler vom LTZ auf einem Modellbetrieb in Stetten am Heuchelberg (197 m ü. NN, Baden-Württemberg) an. Sowohl in Mais als auch in einem Mais-Stangenbohnen-Gemenge legte man Varianten mit und ohne Mikroorganismen an. Die vorherrschende Bodenart auf der Versuchsfläche war ein sandiger Lehm, der tendenziell mit Nährstoffen ausreichend gut versorgt war. Geprüft wurden drei verschiedene Produkte:

1. PT Agtiv: Der Bodenhilfsstoff in Pulverform wird seit mehreren Jahren in Getreide und Mais eingesetzt und enthält den Mykorrhizapilz Rhizophagus irregularis sowie verschiedene pflanzenwachstumsfördernde Bodenbakterien. Die Aufwandmenge betrug 300 g/ha.

2. Avengelus: Das Trichoderma-Produkt aus der Schweiz ist ein Granulat aus dem Pilz Trichoderma atrobrunneum. Die Aufwandmenge beläuft sich auf 40 kg/ha. Ursprünglich stammt es aus dem Garten- und Landschaftsbau.

3. Xilon: Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein Trichoderma-Produkt, bestehend aus dem Trichoderma asperellum Stamm T34. Das Pulver ist mit 10 kg/ha auszubringen.

Mitarbeiter des LTZ legten den Praxisstreifenversuch vierreihig mit einer Aussaatstärke von sieben bis acht Maiskörnern/m² und drei bis vier Bohnenkörnern/m² im Gemenge an. Bei der reinen Maisaussaat betrug die Saatstärke zehn Körner/m².

Das Saatgut der Maissorte „Figaro“ war bereits mit Redigo M und die Stangenbohne „WAV 612“ mit Apron XL gebeizt. Die Aussaat erfolgte nach Anbeizung der Biostimulanzien mit einer pneumatischen Einzelkornsämaschine. Weitere Details zur Versuchsdurchführung und Ansprechpartner finden Sie unter  www.ltz.landwirtschaft-bw.de 

Um negative Effekte von Pflanzenschutzmitteln auszuschließen, verzichtete man auf deren Einsatz und griff auf eine maschinelle Unkrauthacke und auf die Handhacke zurück. Die Düngung und Bodenbearbeitung erfolgten betriebsüblich.

Erkenntnisse aus dem Streifenversuch

Zu beachten ist, dass es sich bei diesem Streifenversuch nicht um einen statistisch absicherbaren, randomisierten Versuch handelt. Dennoch sind die Beobachtungen aus Sicht des LTZ interessant und lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Pflanzenhöhe und Stängeldurchmesser: Der Mais wurde streifenweise optisch beurteilt und die Pflanzenhöhe und der Stängeldurchmesser stichprobenartig in den Varianten ermittelt. Dabei zeigten sowohl das Mais-Stangenbohnen-Gemenge als auch die Varianten mit Mikroorganismen zu mehreren Terminen die besten Ergebnisse.

Ertrag Maiskolben: Versuchsbedingt war bei der Ernte keine Erfassung des Gesamtertrages möglich. Deshalb wurden die Frisch- und Trockenmasse der Maiskolben stichprobenartig ermittelt. In 80 % der Strichproben führte die Zugabe von Mikroorganismen zu Kolbenmehrerträgen zwischen 2 bis 5 %, in Einzelfällen von bis zu über 20 %. Lediglich in einer Variante gab es einen Minderertrag von 10 %.

Wurzelbildung: Sowohl das Mais-Bohnen-Gemenge als auch die Zugabe von Mikroorganismen bewirkten ein stärkeres Wurzelsystem der Maispflanzen. Zur Analyse der Wurzeln hat man nach der Ernte aus jedem Streifen eine Mischprobe entnommen.

Wurzelbesiedlung: Die Besiedlungsrate mit Mykorrhizapilzen wurde durch Anfärben der Wurzeln und anschließender mikroskopischer Auszählung der Pilzstrukturen ermittelt und nachgewiesen. Man konnte jahres- und/oder standortabhängige Schwankungen beim Grad der Besiedlung feststellen.

Begleitende Versuche

Neben dem praxisnahen Streifenversuch liefen 2020 und 2021 – ebenfalls in Mais und einem Mais-Stangenbohnen-Gemenge – zwei Parzellenversuche. Der eine am Standort Rheinstetten-Forchheim und der andere in Wendelsheim. In diesen Versuchen kamen aber lediglich die Produkte PT Agtiv und Avengelus zum Einsatz. Neben den Auswirkungen auf Pflanzengesundheit und Ertrag sollten in diesen Versuchen verschiedene Applikationsverfahren unter Feldbedingungen geprüft werden.

Applikationsverfahren: Der Bodenhilfsstoff PT Agtiv ließ sich gleichmäßig an das Saatgut anbeizen und blieb an diesem auch gut haften, sodass es problemlos mit üblicher Einzelkornsätechnik ausgesät werden konnte. Das Trichoderma-Granulat Avengelus muss hingegen mit einem Granulatstreuer ausgebracht werden, da es sich wegen seiner Korngröße nicht zum Anbeizen eignet.

Erträge: In den dreifach wiederholten und randomisierten Parzellenversuchen konnten die Wissenschaftler keine signifikanten Ertragsunterschiede in Abhängigkeit von den Mikroorganismen feststellen. Exemplarisch sind die Ergebnisse vom aus Rheinstetten-Forchheim aus 2021 in der Übersicht dargestellt.

Fazit

Vor allem in dem Streifenversuch hinterließ das Mais-Bohnen-Gemenge in Verbindung mit Mikroorganismen in nahezu allen Jahren und jeweils über die gesamte Vegetationsdauer optisch einen besseren Eindruck als das Gemenge ohne die Produkte und als alle Reinsaatvarianten.

Auch wenn der Ertrag im Streifenversuch nur mittels einer vereinfachten Methode festgestellt werden konnte, bestätigten die gesteigerten Kolbenerträge die jeweils vorhergehenden optischen Eindrücke. Der Ertrag wurde durch den Zusatz von Mikroorganismen zur Saat in allen Jahren leicht erhöht.

In den Parzellenversuchen ließen sich dagegen keine signifikanten Ertragsteigerungen durch die eingesetzten Biostimulanzien nachweisen. Am Standort Forchheim waren die Erträge des Mais-Stangenbohnen-Gemenges in 2021 zudem niedriger als in der Mais-Reinkultur. Deutlich wurde, dass die Formulierung der Produkte im Zusammenspiel mit der Applikationstechnik den Anwendungserfolg stark beeinflussen kann.

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