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Blühflächen – auf die Förderung kommt es an

Um den Trend des Artenverlustes umzukehren, ist es wichtig, biodiversitätsfördernde Maßnahmen geschickt umzusetzen. Projekte und Praxiserfahrungen zeigen, dass es ohne Förderung kaum geht.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Artenvielfalt sinkt nach wie vor in besorgniserregender Geschwindigkeit. Durchschnittlich verschwindet weltweit alle 10 Minuten eine Art – diese Situation wurde auf der 15. Weltnaturkonferenz dargestellt, die Mitte Oktober in China stattfand.

Die fast 200 Vertragsstaaten wollen daher im Frühjahr 2022 eine globale Vereinbarung zum Schutz der Natur und der biologischen Vielfalt beschließen. Die Bundesregierung will den Biodiversitätsverlust nach eigenen Angaben bereits bis zum Jahr 2030 stoppen.

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Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht es das Engagement vieler Akteure. Dass die Leidenschaft, etwas für die Arten zu tun, zurzeit sehr hoch ist, zeigen die Projekte und Reportagen auf den Folgeseiten. So bestätigt z.B. ein Projekt der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft und die Erfahrung eines Landwirts, dass sich die Erzeugung von Biogas und ein Mehr an Biodiversität unter einen Hut bringen lassen. Auch an weiteren guten Ideen mangelt es nicht, wie das Beispiel der Patenschaft für Blühflächen auf Seite 60 zeigt.

Förderung ist der Knackpunkt

Allerdings: Blühende Oasen gibt es nun mal nicht zum Nulltarif. Wer z.B. mehrjährige Wildpflanzenmischungen mit Regio-Saatgut aussäen will, muss allein für das Saatgut 400 bis 500 €/ha berappen. Dazu kommt noch der Aufwand für die Pflege.

Die Politik muss bei der derzeitigen Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) daher daher die Förderhöhen für Blühflächen, -streifen und Co. so festlegen, dass Artenschutz für die Betriebe ein wirtschaftlicher Betriebszweig werden kann. Nur dann lassen sich die Maßnahmen nachhaltig etablieren und nur dann wird es möglich sein, den Artenschwund zumindest zu verlangsamen.

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P R O J E K T

Biodiversität und Biogas passen zusammen

Wer Biogas erzeugt, kann gleichzeitig die biologische Vielfalt fördern. Das zeigen die Ergebnisse des Modellprojektes „Energiepflanzenanbau und Biodiversität“. In dem sechsjährigen Vorhaben, das von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft durchgeführt wurde, setzten 37 Landwirte in Nordrhein-Westfalen auf rund 230 ha verschiedene Maßnahmen um, die einerseits für die Artenvielfalt wertvoll und andererseits aus landwirtschaftlicher Sicht zweckmäßig sein sollten. Dazu zählten:

  • Blühstreifen oder -flächen: Anbau ein- oder mehrjähriger Blühstreifen, deren Aufwuchs sich zur Biogaserzeugung eignet. Auch mehrjährige niederwüchsige Mischungen für bodenbrütende Vogelarten kamen zum Einsatz.



  • Extensiver Getreideanbau mit Ernte: Die Aussaat erfolgt dabei um 25% reduziert. Eine Nutzung der Körner war möglich (kein Grünroggen oder GPS).



  • Maisanbau im Gemenge: Als Partner kamen Stangenbohnen infrage oder der Mais wurde mit einer Kleegras-Untersaat angebaut.



  • Anbau von Wintergetreidegemenge: Das Gemenge musste sich aus mindestens einer für Bestäuber interessanten Blühpflanze und einem Getreidepartner zusammensetzen. Eine Ernte als GPS war möglich.



  • Anbau von Sommergetreidegemenge: Es mussten mindestens zwei für Bestäuber attraktive Pflanzen plus einem Getreidepartner enthalten sein.



  • Anbau von Mais im Strip Till-Verfahren: Die streifenweise Bearbeitung erfolgte kombiniert mit einer bearbeitungsfreien Schonzeit (vom 22. März bis 15. Mai).

Bei den meisten Maßnahmen war der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und mineralischen Dünger nicht erlaubt. Wirtschaftsdünger ließen sich bis zu einer Höchstgrenze von 80 kg N/ha einsetzen. Um die Mindererträge auszugleichen, gab es unterschiedliche Förderhöhen.

Hoher Mehrwert für die Arten

Die teilnehmenden Landwirte legten vor allem Wert darauf, dass sich die Maßnahmen gut in die Betriebsstruktur integrieren lassen. Auch die Höhe der Vergütung, der bürokratische Aufwand, die Laufzeit und die individuelle Gestaltung spielten eine wichtige Rolle.

Am meisten wurden mehrjährige niederwüchsige Blühflächen, Extensivgetreide mit Dünge- und Ernteverzicht sowie einjährige Blühstreifen/-flächen umgesetzt. Dass die Maßnahmen für die Arten einen tatsächlichen Mehrwert bringen, belegen die Monitoringergebnisse. Inwieweit sie sich z.B. auf die Anzahl der Brutpaare auswirken, zeigt die Übersicht unten. Detaillierte Infos und Ansprechpartner dazu finden Sie im Internet unter www.kulturlandschaft.nrw/energiepflanzenanbau-und-biodiversitaet

Auf den Förderrahmen kommt es an Die Projektergebnisse zeigen, dass sich der Anbau von Energiepflanzen und ein Mehr an Biodiversität unter einen Hut bringen lassen. Um die Mindererträge auszugleichen, ist es aber wichtig, dass die Maßnahmen im Rahmen der künftigen GAP oder über Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen der Länder gefördert werden.

TIPP: Mehr in unseren drei Praxisreportagen unten

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