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Bodenbearbeitung: Welche Maßnahmen schonen das Klima?

Weil Bodenverdichtungen zu höheren Lachgasemissionen führen, gilt es, die Bodenstruktur zu verbessern und Bearbeitungsverfahren zu optimieren. Wir geben Tipps, wie Sie klimaschonend ackern können.

Lesezeit: 5 Minuten

Bei der Herstellung von fast allen Produkten fallen in der Prozesskette Treibhausgase (THG) an - so natürlich auch beim Anbau von getreide, Raps, Mais und Co. Allerdings lassen sich auf den einzelnen "Stufen" des Anbaus wie z.B. im Rahmen der Fruchtfolge, der Bodenbearbeitung, der Düngung und des Pflanzenschutzes noch Minderungspotentiale heben. Wir stellen Ihnen einige Maßnahmen vor - teils bewährte, teils neue - mit denen Sie THG-Emissionen senken können.

Treten Bodenverdichtungen oder Sperrschichten im Unterboden auf, hat das schwerwiegende Folgen auch für das Klima, z.B. eine höhere Gefahr von Lachgasemissionen.

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Um generell die Verdichtungsgefahr von Böden zu senken, ist es wichtig, zunächst die Bodenstruktur in Ordnung zu halten. Dazu sollte man auf ausreichende Humusgehalte und einen optimalen pH-Wert (regelmäßig kalken) achten. Die durch Kalkung zugeführten Calcium-Ionen sind als Brückenbildner für die Aggregierung der Tonteilchen verantwortlich und bilden damit die Grundlage für eine gute Bodenstruktur. "Außerdem, das zeigen neuere Forschungsergebnisse, ist Calcium zur Stabilisierung des Dauerhumus in Form von Ton-Humus-Komplexen notwendig", so Dr. Konrad Egenolf von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW). "Die machen den Boden tragfähiger und fruchtbarer."

Tipps zur klimafreundlichen Bodenbearbeitung

Der einfachste Weg, den Boden vor Verdichtungen zu schützen, ist, durchnässte Äcker nicht zu befahren und - falls möglich - hohe Fahrzeuggewichte zu vermeiden. Darüber hinaus bietet es sich natürlich an, den Reifendruck zu senken oder Reifendruckregelanlagen einzusetzen.

Bei den Bodenbearbeitungsverfahren ist es nach Ansicht von Dr. Hansgeorg Schönberger von der N.U. Agrar GmbH wichtig, sich nicht in starre Systeme wie reine Pflug-, Mulch- oder Direktsaat zwängen zu lassen.

Wer seiner Meinung nach u.a. folgende Grundregeln beherzigt, optimiert seine Bodenbearbeitung und schützt obendrein das Klima:

  1. Passen Sie die Bodenbearbeitung flexibel an den Standort an.
  2. Die Fruchtfolge bestimmt die Intensität der Bodenbearbeitung. Je blattfruchtärmer, desto intensiver - und umgekehrt.
  3. Beim Pflügen gilt: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Ein übertriebener Pflugeinsatz senkt den Humusgehalt und wirkt sich somit klimaschädlich aus.
  4. Periodisches Pflügen verteilt wenig bewegliche Nährstoffe wie Phosphor und zugeführte organische Substanz.
  5. Mulchsaat verbessert die Tragfähigkeit schwerer Böden und mindert die Erosionsgefahr.
  6. Reduzierte Bodenbearbeitung senkt standortabhängig den Dieselverbrauch und die Kosten der Arbeitserledigung, erfordert aber einen höheren Stickstoffeinsatz.
  7. Beim Mulchverfahren bestimmt die Menge der Ernterückstände, vor allem des Strohs, die Bearbeitungstiefe.
  8. Reduzierte Bodenbearbeitung gelingt nur mit geeigneter Technik (z.B. tief grubbern nur mit schmalen Scharen; flach arbeiten erfordert breite Schare).

Besonders sparsam: Ultraflache Bodenbearbeitung

Im Trend liegt zurzeit die ultraflache Stoppelbearbeitung, bei der eine Bearbeitungstiefe von nur 2 bis 3 cm angestrebt wird. Dabei schaffen Grubber, die den Boden mit breit schneidenden Scharen über die Arbeitsbreite ganzflächig bearbeiten, im Bearbeitungshorizont ein Feinerde-Erntereste-Gemisch, das die Keimung von Ausfallsaaten und Ungräsern begünstigt. Gleichzeitig verbleiben bei dem Verfahren 60 bis 70 % des Strohs bzw. der Erntereste als Verdunstungs- und Erosionsschutz an der Bodenoberfläche.

Die Vorteile: "Das Verfahren ist wassersparender als herkömmliche Methoden, da die Verdunstung durch die Mulchauflage signifikant geringer ist und der Boden eine bessere Wasserinfiltration und -haltefähigkeit im Oberboden aufweist", so Claus Fricke, Berater für Landtechnik bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. "Zudem lassen sich bei der ersten ultraflachen Stoppelbearbeitungsmaßnahme bis zu 7 l Diesel/ha gegenüber üblichen Methoden einsparen - das hilft auch dem Klima."

Darüber hinaus tragen alle Techniken, die ein sanftes Befahren der Äcker ermöglichen, zum Klimaschutz bei, das sie die Verdichtungsgefahr senken. Dazu gehören z.B. Raupenlaufwerke an Erntemaschinen oder Konzepte, die ein mehrfaches Überrollen vermeiden (z.B. Mehrrad-Fahrwerke, ausschiebbare Räder, Raupen + Räder oder Fahrzeuge mit Hundeganglenkung).

Mit Bodenbearbeitung sogar CO2 entziehen?

Ein neuer Ansatz, der Atmosphäre CO2 zu entziehen, ist die sogenannte partielle Krumenvertiefung - kurz pKV. Zentrales Element dieses Verfahrens ist ein Pflug, dessen Schare unterschiedlich tief arbeiten. Sie mischen Unterboden zu einem gewissen Grad in den Oberboden ein und verlagern gleichzeitig Oberboden in die neu angelegten Schächte im Unterboden.

"Wir macchen uns zunutze, dass der C-Sättigungsgrad und die mikrobielle Aktivität mit zunehmender Bodentiefe abnimmt und dass C-ungesättigter Boden einen bestimmten Sättigungsgrad anstrebt, also Kohlenstoff anreichert", erklärt Prof. Dr. Michael Sommer vom Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), einer der beteiligten Bodenwissenschaftler.

Dass die pKV grundsätzlich funktioniert, zeigen ältere Versuche. Damals gibt es aber eher darum, auf verdichtungsempfindlichen Böden die Erträge zu steigern. Zurzeit gehen die Wissenschaftler von einem Speicherpotenzial von 1,2 t CO2/ha aus. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Fazit

Wer die gute fachliche Praxis bie der Bodenbearbeitung beachtet, sorgt bereits für aktiven Klimaschutz. Wichtig ist, Bodenverdichtungen zu vermeiden und damit Lachgasemissionen zu mindern. Das gelingt über flexible Bodenbearbeitungssysteme und Techniken, die ein bodenschonendes Befahren ermöglichen. Mit neuen Ansätzen wie der pKV ist es sogar möglich, der Atmosphäre CO2 zu entziehen - noch ist die Methode aber Zukunftsmusik.

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