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Unterschiedliche Erträge

Bodenmanagement-Zonenkarten ermöglichen teilspezifische Bewirtschaftung

Saatgut und Dünger je nach Ertragspotenzial der Teilfläche angepasst ausbringen: Das ist das Ziel eines Verfahrens zur Flächenzonierung nach Bodenarten. Wir stellen Ihnen dieses Projekt vor.

Lesezeit: 5 Minuten

Unsere Autoren: Holger Pirchegger und Mathias Brunner, Maschinenring

Jeder Landwirt weiß, dass die eigenen Schläge unterschiedlich fruchtbare Bereiche haben. Doch die Frage ist, wie man es schafft, die Saatdichte, Kalk- bzw. Düngegabe an die unterschiedlichen Zonen präzise anzupassen und den Ertrag zu optimieren.

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Um Antworten auf diese Fragen zu geben, erstellt die österreichische Firma Maschinenring Agrar Concept Boden-Managementzonenkarten und untersucht teilflächenspezifische Bewirtschaftungsmaßnahmen, gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben wie zum Beispiel dem Esterhazy Bio-Landgut am Seehof in Donnerskirchen. Der Maschinenring Cluster wird unterstützt mit Mitteln von Bund, Ländern und EU.

Aussagekräftige Zonen

Für einen effizienten und nachhaltigen Pflanzenbau sind kleinräumige Bodeninformationen wichtig, um Ertragspotenzialkarten, optimierte Aussaat- und Düngekarten, aber auch Bewässerungsmaßnahmen auf Teilflächenbasis erstellen bzw. praktisch umsetzen zu können.

Der Boden innerhalb eines Schlages ist meist nicht homogen: Die Bodenart und damit die Nährstoffverfügbarkeit und der Bodenwasserhaushalt unterscheiden sich teils deutlich. Dabei entscheidet die Korngrößen-Zusammensetzung, d. h., die Bodenart, wie viel Wasser und Nährstoffe der Boden speichern und für die Pflanzenwurzeln verfügbar machen kann.

Um hierzu genaue Aussagen treffen zu können, entwickeln das Projekt des Maschinenring Clusters zur Förderung der agrarischen Kooperation ein Verfahren zur Flächenzonierung nach Bodenarten, bei dem die Teilflächen mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen auch gezielt auf ihre chemisch-physikalischen Parameter hin beprobt und im Labor untersucht werden. Dazu wird ein Standort mittels geophysikalischer Bodensensoren, etwa dem Veris MSP3, in Zonen aufgeteilt. Damit können aussagekräftige Bodenparameter teilflächenspezifisch beprobt und untersucht werden. Dies ist die Grundlage für eine faktenbasierte und damit effiziente Teilflächenbewirtschaftung.

Anhand einer unabhängigen Datenanalyse, die von Joanneum Research für den Maschinenring entwickelt wurde, werden Flächen in Zonen unterschiedlicher Bodeneigenschaften unterteilt. An jeweils repräsentativen Punkten der Zonen werden vom Maschinenring Nährstoffmanagement Echtproben gezogen. Damit wird eine zuverlässige und den tatsächlichen Bodeneigenschaften Rechnung tragende Teilflächenkartierung praxistauglich umgesetzt.

Effizienter Einsatz

Aus diesen Bodeninformationen, wie Bodenart, Humus- und Nährstoffgehalt, Austauschkapazität, pH-Wert etc. entstehen Boden-Managementzonenkarten. Diese Boden-Managementzonenkarten sind Grundlage für Ertragspotenzialkarten, optimierte Aussaatoder Düngekarten. Denn Saatgut und Dünger sollen so effizient wie möglich eingesetzt werden.

Je nach Ertragspotenzial der Teilfläche wird unterschiedlich viel Saatgut ausgebracht. Mathias Brunner vom Maschinenring Niederösterreich-Wien betreut entsprechende Versuche. Laut ihm gibt es zwei Ansätze: Erstens kann in Zonen, in denen die Bodenbedingungen schlechter und weniger Nährstoffe vorhanden sind, mit geringerer Saatstärke ausgesät werden. In fruchtbarere, ertragreichere Zonen wird dichter gesät.

Der zweite Ansatz ist genau umgekehrt: Mehr Saatgut in weniger ertragreichen Zonen, weniger Saatgut in fruchtbaren Bereichen. Brunner untersucht gemeinsam mit Josephinum Research und landwirtschaftlichen Betrieben, was Erfolg versprechender ist.

Auch der Projektpartner Pannatura GmbH bestellte im Versuch auf den Flächen des Bio-Landgutes Esterhazy mit dem Maschinenring Flächen – zwei Versuchsflächen Winterweizen, eine Versuchsfläche Sonnenblume. Es wird seit 2002 biologisch bewirtschaftet. Gesät wird mit einer Einzelkornsämaschine des Typs Väderstad Tempo V8. Für die Drillsaat steht eine Drillsämaschine Väderstad Rapid A 600S zur Verfügung.

Einsatz in der Praxis

Die Fruchtfolge der Versuchsflächen besteht aus Weizen, Sonnenblume, Roggen, Gerste, Ölkürbis, Leguminosen und Luzerne. Letztere wird 2-jährig als Futter für die Angus-Mutterkühe am Gutsbetrieb genutzt. Robert Neumayer, Standortleiter des Bio-Landgutes Esterhazy, zu den Details:

„Wir testen beide Saatstärke-Varianten. Im Herbst 2020 haben wir auf zwei Feldtafeln Winterweizen der Sorte Arminius ausgebracht. Je nach Bodenzone reichten die Aussaatmengen von 120 bis 180 kg/h. Die Kontrollflächen erhielten eine einheitliche, auf unseren Schwarzerde-Böden ortsübliche Applikation von 150kg/ha Weizen der Sorte Arminius. Die Breite der Versuchsparzellen entspricht aufgrund unserer Sä- und Erntetechnik 18 m. Im Frühjahr 2021 säten wir zusätzlich Sonnenblumen aus. Hier reicht die Aussaatstärke von 52 000 bis 75 000 Korn/ha. Die Ernte 2021 wird uns zeigen, wie wir in Zukunft gemäß unserer Bodenzonen säen sollten, um den Ertrag zu optimieren.“

Technik muss passen

Die Aussaatkarte wird laut Brunner mit einem Farmmanagement-System erstellt. Dabei müssen die Feldaußengrenzen exakt passen. Sie werden mittels Vermessungssystem am Feld aufgenommen und als Shape-Datei importiert. Gemeinsam mit den Bodeninformationsdaten, also den Bodenzonen, werden dann in Abstimmung mit dem Betriebsleiter die Aussaatmengen festgelegt. Es wird eine digitale Aussaatkarte erstellt, die am Terminal eingelesen werden kann.

Zug- und Aussaatgerät müssen einige Voraussetzungen erfüllen. Es ist ein Traktor mit RTK-Lenksystem und Section Control erforderlich. Die entsprechenden Freischaltungen müssen gegeben sein. Die Sämaschine braucht eine variable Rate-Control-Funktion, die jeden Säkörper einzeln steuern kann. Diese Funktion gibt es für Einzelkornsämaschinen und auch für Drillsämaschinen.

Die Kommunikation kann über ISOBUS oder firmenspezifische Lösungen erfolgen. Die Praxis zeigt, dass die Systeme nicht immer miteinander kompatibel sind. Das muss bereits im Vorfeld abgeklärt werden, sonst „sprechen“ Traktorterminal und Sätechnik nicht miteinander und die Applikationskarte kann nicht genutzt werden.

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