Forderungen, auf den frostgeschädigten Winterweizen- und Wintergerstefeldern in den baden-württembergischen Befallsgebieten des Maiswurzelbohrers entgegen den EU-Fruchtfolgevorgaben zum dritten Mal hintereinander Mais anbauen zu dürfen, ist Landwirtschaftsminister Alexander Bonde entgegengetreten.
„Die Maisbauern in den Befallsgebieten schneiden sich ins eigene Fleisch, wenn sie von den Fruchtfolgeauflagen abweichen - dann droht sich die Zahl der Schädlinge und der Befallsflächen deutlich zu erhöhen“, so der Ressortchef. Eine weitere Ausbreitung des Maiswurzelbohrers würde auch die Saatmaisproduktion in Südbaden bedrohen, mahnte er. Wie das Stuttgarter Agrarministerium weiter mitteilte, appellierte Bonde an die Vernunft und Solidarität der Landwirte. Im vergangenen Jahr seien die Käferzahlen auf rund das 20-Fache der vergangenen Jahre gestiegen.
Ausnahmen sind nicht erlaubt
Die Bekämpfungsstrategie gegen den nach Deutschland eingeschleppten Käfer, der weltweit Schäden in vielfacher Millionenhöhe verursache, basiere auf der Pflicht zum Fruchtwechsel, um dem Maiswurzelbohrer die Lebensgrundlage zu entziehen, erläuterte Bonde mit Verweis auf die Maiswurzelbohrerbekämpfungsverordnung des Bundes. „Wir wollen und können uns nicht auf die Chemie verlassen - damit sind wir schon einmal in Teufels Küche gekommen“, warnte er.
Im Jahr 2008 sei in der Rheinebene ein Bienensterben durch das gegen den Schädling wirksame Beizmittel Clothianidin ausgelöst worden, das inzwischen für die Maiswurzelbohrer-Bekämpfung nicht mehr zugelassen sei. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium habe inzwischen mitgeteilt, dass keine der Fruchtfolgeregelung gleichwertige Maßnahmen erkennbar seien. Deshalb könne es keine Ausnahmen geben. Die betroffenen Landwirte könnten auf Sommergetreide ausweichen, sagte Bonde. Unter den klimatischen Bedingungen Südbadens komme auch die Aussaat von Soja, Erbsen und Körnerhirse in Frage. (AgE)