Einige brandenburgische Landwirte berichten derzeit von einem ungewöhnlich starken Ackerfuchsschwanzdruck in Weizen. Wir haben uns bei Christine Tümmler vom brandenburgischen Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) erkundigt, wie die Situation einzuschätzen ist.
Starkes Aufkommen von Ackerfuchsschwanz
„Die Hauptproblemgebiete in Bezug auf Ackerfuchsschwanz in Brandenburg sind besonders der Nordosten/Osten, also die Landkreise Uckermark, Märkisch-Oderland und zum Teil Oder-Spree, mit einem Schwerpunkt im Oderbruch. Aber auch im Landkreis Havelland gibt es Flächen mit stärkerem Besatz. In den Hauptverbreitungsgebieten wird zwar in diesem Jahr wieder von stärkerem Vorkommen berichtet, aber bisher wurde uns nichts über eine außergewöhnlich starke Ausbreitung mitgeteilt“, sagt Christine Tümmler, Fachreferentin Herbologie, Bioregulatoren und ökologischer Landbau beim LELF. „Windhalm ist im ganzen Land Brandenburg verbreitet, der Druck ist aber auch hier nicht außergewöhnlich hoch.“
Witterung machte Herbizideinsätze teils unmöglich
Dennoch: Die Witterungsbedingungen im letzten Herbst und in diesem Frühjahr waren laut Tümmler für eine erfolgreiche Gräser- und Unkrautbekämpfung schwierig (die Flächen waren zum Teil nicht befahrbar). Aufgrund der Nässe waren zudem die Aussaatfenster sehr eng, sodass geplante Spätsaaten kaum möglich waren oder sehr spät unter ungünstigen Bedingungen erfolgten.
Zusätzlich zu dieser schwierigen Lage kommen noch Resistenzen, die insbesondere in den Hauptbefallsgebieten die Ungras- und Unkrautkontrolle erschweren. „Es liegen ALS-Resistenzen, ACCase-Resistenzen sowie vermehrt auch Resistenzen gegenüber beiden Wirkorten vor“, so Christine Tümmler. „Auf Flächen, auf denen der Ungrasdruck in diesem Jahr sehr hoch ist, muss man mit Mindererträgen rechnen“.
„Auch für Windhalm sind Resistenzen gegenüber ALS-Hemmern bekannt, in den letzten Jahren sind auch multiple Resistenzen in Verbindung mit Resistenz gegenüber Pinoxaden und Propaquizafop beobachtet worden“, sagt die Expertin.
In Brandenburg gilt: Kein Glyphosat gegen Fuchsschwanznester
Außergewöhnlich ist laut Tümmler, dass sich der Ackerfuchsschwanz dieses Jahr bereits jetzt, Mitte Mai, in der Vollblüte befindet. „Das ist ca. 1 bis 2 Wochen zeitiger als sonst“, sagt Tümmler. Dass Landwirte stark betroffenen Flächen bereits gemulcht haben, ist dem LELF bislang nicht bekannt.
Der Einsatz von Glyphosat, um z.B. Fuchsschwanznester herauszuspritzen, ist in Brandenburg nach Angaben der Fachreferentin nicht erlaubt. Während es in Brandenburg für Ackerfuchsschwanz keine Ausnahme gibt, können in in anderen Bundesländern andere Regeln gelten.