Das Europäische Lebensmittel- und Veterinäramt (FVO) hat Brasilien aufgefordert, sein Zertifizierungssystem für Saatgut, das in die Europäische Union geliefert werden soll, besser an die EU-Anforderungen anpassen. Gleichzeitig zeigen sich die EU-Inspektoren in einem aktuellen Prüfbericht überzeugt, dass die brasilianischen Behörden diese Aufgabe in einem angemessenen Rahmen leisten könnten.
Nach einem Audit, das im April dieses Jahres in Brasilien durchgeführt wurde, kamen die EU-Prüfer zu dem Schluss, dass in Brasilien ein gut organisiertes System zur Saatguterzeugung und -zertifizierung vorhanden sei, bei dem Kontrollaufgaben unter amtlicher Aufsicht delegiert würden. Feldinspektionen bei Saatgutkulturen würden im Allgemeinen sachgerecht entsprechend den nationalen Normen durchgeführt.
Dem Personal bescheinigen die EU-Inspektoren „angemessene fachliche Kenntnisse und Erfahrung“. Die nationale Registrierung von Pflanzensorten entspreche aber nicht vollständig den Anforderungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Union. Zumindest müssten die in die EU ausgeführten Sorten dort registriert sein.
Probenahme und Untersuchung von Saatgut zur OECD-Zertifizierung würden angemessen nach den Regeln der Internationalen Vereinigung für Saatgutprüfung durchgeführt. Die Saatgutpackungen seien ordnungsgemäß versiegelt, und die Rückverfolgbarkeit sei gewährleistet. Allerdings entspreche das OECD-System nur teilweise den EU-Anforderungen zu Feldinspektionen und Saatgutqualität.
Die brasilianischen Behörden planen laut FVO-Bericht bereits die Einführung eines neuen Systems zur Ausfuhr zertifizierten Saatguts in die EU, indem sie die noch vorhandenen Mängel beheben und vollständige Gleichwertigkeit gewährleisten wollen.