Demnach gaben 67 % der Befragten an, dass Landwirte zum Insektenschutz verpflichtet werden sollten. Dabei legte der Großteil der Auflagenbefürworter Wert darauf, dass die Bauern für ihre Bemühungen auch Ausgleichszahlungen erhalten; 87 % sprachen sich für entsprechende Beihilfen aus. In der Pflicht wird auch die Bundesregierung gesehen: 79 % aller Teilnehmer erwarten von Berlin verbindliche Regelungen zum Schutz der Insekten. Ebenfalls unstrittig ist der Handlungsbedarf - 72 % der Befragten gaben an, in ihrer Region weniger Insekten als früher beobachtet zu haben.
Der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger wertete die Ergebnisse der Umfrage als Indiz dafür, dass die Bevölkerung „wieder einmal“ weiter als die Regierungskoalition sei. Es sei an der Zeit, dass das Landwirtschaftsministerium seine „bisherige Politik der Freiwilligkeit über Bord wirft“. An Ressortchefin Julia Klöckner richtete Weiger die Forderung, sich für einen Umbau der Agrarförderung einzusetzen. Finanzielle Unterstützung dürfe es nur noch nach dem Prinzip „öffentliche Gelder für öffentliche Leistung“ geben. Klöckner müsse mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze „Seite an Seite“ vorangehen und konstruktiv zusammenarbeiten.
Als einen Handlungsschwerpunktbenannte der BUND-Vorsitzende die Zulassungen im Pflanzenschutz. Langfristige Risiken, die Komplexität von Organismen und Ökosystemen sowie die Kombinationswirkung müssten gründlicher und unabhängiger geprüft werden. Unterstützung erhielt Weiger von der Bundestagsfraktion der Grünen. Deren naturschutzpolitische Sprecherin, Steffi Lemke, stellte der Bundesregierung ein schlechtes Zeugnis beim Insektenschutz aus. Die Liste ihrer Versäumnisse sei lang; „Ankündigungen und Blümchenpapiere pflastern ihren Weg“, so Lemke. Ihr Fraktionskollege Harald Ebner hofft indes, dass die „eindeutigen Zahlen zum Bürgerwillen“ die Bundesregierung endlich aus ihrer „Lethargie“ reißen.