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Cercospora: Vorbeugen statt Nachsorgen

Der Krankheitsdruck von Cercospora ging im vergangenen Jahr etwas zurück. Ob das Anlass zum Aufatmen ist, haben wir Annika Vetter, Pflanzenschutzberaterin in Heilbronn, gefragt.

Lesezeit: 3 Minuten

Frau Vetter, wie schätzen Sie den Krankheitsdruck in Ihrem Beratungsgebiet ein?

Annika Vetter: Der Krankheitsdruck ist aufgrund der Anbaudichte der Zuckerrüben in unserem Beratungsgebiet grundsätzlich hoch. Insgesamt ist der Befall im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren 2017 bis 2019 jedoch mit etwa 30 bis 40 % deutlich schwächer ausgefallen.

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Worauf führen Sie den geringeren Befall zurück?

Vetter: Die Intensität des Befalls unterliegt enormen Schwankungen, weil sie vom Epidemieverhalten des Pilzes abhängig ist. Günstige Bedingungen für eine Epidemie, wie Temperaturen zwischen 25 und 30 °C gepaart mit einer sehr hohen Luftfeuchte von 90 % waren im vergangenen Jahr nicht ausreichend gegeben und haben daher zu einem geringeren Befallsdruck geführt.

Welche Fungizidstrategie empfehlen Sie auf befallenen Flächen?

Vetter: Die Strategie ist grundsätzlich, den Befall mit Cercospora so früh wie möglich zu minimieren. Grundlage sind die bekannten Schadschwellen beziehungsweise Bekämpfungsrichtwerte. Sind diese erreicht, empfehlen wir in unserem Beratungsgebiet den Einsatz von Azolen kombiniert mit einem Resistenzbrecher. Im letzten Jahr wurde „Tridex DG“ mit einer Notfallzulassung dafür eingesetzt. Wichtig in der weiteren Spritzfolge ist der Wirkstoffwechsel des Azols, da auch hier ein Wirkungsverlust, das sogenannte „Shifting“, beobachtet wird. Der Wegfall des Wirkstoffes Epoxiconazol schränkt die Palette der Azole weiter ein: Zwar dürfen Epoxiconazol-haltige Fungizide noch bis zum 30.10.2021 verwendet werden (außer Duett Ultra bis zum 19.10.2021), der Kauf ist jedoch bereits nicht mehr möglich.

Tridex DG gehört zu den Kontaktfungiziden. Wann empfehlen Sie deren Einsatz?

Vetter: In unserer Region sind bereits ausgeprägte Resistenzen gegenüber den Strobilurinen und wohl auch Minderwirkungen bei den Azolen nachweisbar. Daher empfehlen wir in den meisten Fällen, die vorhandenen Azole mit einem Kontaktfungizid zu kombinieren. Dies ist aber nur möglich, wenn die jeweiligen Produkte eine befristete Notfallzulassung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erhalten. Ob es solche in diesem Jahr ähnlich wie im vergangenen Jahr geben wird, bleibt vorerst nur zu hoffen. Diese Entscheidungen werden in der Regel erst unmittelbar vor dem Einsatzzeitpunkt sprich Ende Mai oder Anfang Juni getroffen.

Gibt es praktikable Alternativen zu Kupfer und Mancozeb?

Vetter: Im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes setzten wir in erster Linie auf vorbeugende Maßnahmen als wichtigste Stellschrauben. Allen voran gehören dazu Sorten mithöherer Cercospora-Toleranz. Diese zeichnen sich durch eine deutlich verlangsamte Befallsentwicklung aus. Informationen zu den Sorten liefern die Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes und das Informationsangebot der Zuckerunternehmen.

Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass die Krankheit SBR im Süden weiter auf dem Vormarsch ist. Sie wird über die Schilf-Glasflügelzikade übertragen, die die Bakterieninfektionen bereits im Mai setzt. Die Krankheit schwächt die Pflanzen, was es dem Cercospora-Pilz wiederum leicht macht.

Für einen Standort mit SBR-Befall eignet sich laut Arge Südwest z. B. die derzeit blattgesündeste Sorte „Rhinema“. Sie verfügt über eine Vierfachtoleranz. Diese Toleranzen haben jedoch nachteilige Effekte auf den Zuckerertrag. Darüber hinaus ist ein wichtiger Baustein eine weite Fruchtfolge, d. h. mindestens zwei Jahre Anbaupause. Und nicht zuletzt gilt es, befallenes Blattmaterial gut in den Boden einzuarbeiten.

Wie schätzen Sie den Cercospora-Druck für die bevorstehende Saison ein?

Vetter: Es kommt auf die Infektionsbedingungen und damit auf das Epidemieverhalten des Pilzes an. Der Hauptfaktor dafür bleibt die Witterung. Von daher ist eine Abschätzung für die diesjährige Saison zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Dieser Artikel erschien in der Maiausgabe von top agrar Südplus 05/2021. Jetzt testen.

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