Premierminister Boris Johnson hatte es 2019 schon angekündigt, nur – nach dem EU-Austritt - werden die Pläne für eine lockerere Gentechnikpolitik konkreter. Schon am 17. Juni könnten in England neue Regeln gelten, berichten Medien. Schottland, Wales und Nordirland regulieren den Anbau und die Vermarktung von gentechnisch veränderten Organismen selbstständig und seien dagegen weiter zurückhaltend.
Konkret geht es um den einfacheren Anbau und die einfachere Kommerzialisierung von Pflanzen und Tieren, deren Gene mithilfe neuer Techniken wie der Genschere Crispr zielgenau verändert wurden. Das vorhandene Erbgut wird dabei durch gezielte Mutationen angepasst – ähnlich, wie es in der Züchtung zufällig geschieht. Genau aus dem Grund erwarten Fachleute auch keine Risiken.
In England könnten somit Anträge und Überprüfungen vor Feldversuchen und der kommerziellen Zulassung solcher Pflanzen hinfällig werden. Das wird auch in anderen Ländern wie den USA so gehandhabt. Die heimische Pflanzenforschung ist entsprechend in freudiger Aufregung. Die Rede ist von neuen Möglichkeiten und einem festen Platz auf dem Weltmarkt. Einige neue Sorten seien auch bereits fast marktreif.
Die EU hingegen wertet Genome Editing so streng wie Gentechnik. Noch, denn nach einer im April vorgestellten Untersuchung kann die Technik eine nachhaltigere Landwirtschaft begünstigen. Daraufhin ist eine neue Debatte entstanden. Fachleute sehen allerdings wenige Chancen, dass das EU-Parlament Änderungen der Regulierung zustimmen würde.