Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Interview

CRISPR/Cas: "EU-Gesetzgebung hält den Landwirten innovative Sorten vor"

Prof. Jung ist Leiter des Pflanzenzuchtinstituts der Uni Kiel. Er berichtet, dass die Forschung mit der Technik CRISPR/Cas praxisrelevante Erfolge erzielt, die Landwirte hier aber wenig davon haben.

Lesezeit: 2 Minuten

Wir sprachen mit Prof. Dr. Christian Jung vom Plant Breeding Institute der Uni Kiel über die Gentechnik im Pflanzenbau und welche Erfgolge es da gibt.

Die CRISPR/Cas-Technik bietet die Möglichkeit, nützliche Resistenzen aus Wildtypen in Hochleistungssorten zu integrieren. Ist dieses Verfahren bereits Standard in der Pflanzenzüchtung?

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Herr Prof. Jung: Die Übertragung von Resistenzgenen aus anderen Arten in eine Kulturart ist grundsätzlich eine transgene Technologie, wie sie seit über 35 Jahren bei Nutzpflanzen erfolgreich angewendet wird. So wurden beispielsweise Resistenzen gegen Kraut- und Knollenfäule aus Wildarten in Kartoffeln überführt.

Mit der CRISPR-Cas-Methode werden üblicherweise Gene verändert, die bereits in einem Genom vorhanden sind. Das wird heute bei vielen Nutzpflanzen angewendet und hat u.a. zur Erzeugung von mehltauresistentem Weizen geführt. Allerdings haben Forscher die Technik inzwischen derart weiterentwickelt, dass sie sogar Gene aus anderen Arten in ein Nutzpflanzengenom integrieren können. Im Gegensatz zum traditionellen Gentransfer lässt sich hier der Integrationsort im Genom exakt bestimmen.

Ihnen ist es an Ihrem Institut so z.B. gelungen Nematodenresistenzgen für Rüben zu lokalisieren. Aus heutiger Sicht werden diese Erfolge hiesigen Landwirten nicht zugutekommen können. An wen richtet sich daher Ihre Forschung?

Herr Prof. Jung: Wir haben das Gen lokalisiert und kloniert, sodass wir es für einen gezielten Gentransfer in anfällige Zuckerrüben nutzen können. Diese Arbeit hat einen klaren Anwendungsbezug. Tatsächlich verhindert aber die aktuelle Gesetzgebung die Nutzung in der EU, weil resistente Rüben, die durch gezielten Gentransfer entstanden sind, als GVO klassifiziert werden. Demgegenüber bauen Landwirte „transgene“ Zuckerrübensorten seit über drei Jahrzehnten an, die dasselbe Gen enthalten. Allerdings wurde dies durch spontane und äußerst seltene Mutationen zufällig übertragen und ist mit zahlreichen weiteren Genen der Wildart gekoppelt, die eine drastische Ertragsreduktion bedingen.

Sehen Sie ggf. auch Vorteile darin, dass Europa sich hinsichtlich Gentechnik so abschirmt?

Herr Prof. Jung: Der oben genannte Fall zeigt, dass die derzeitige EU-Gesetzgebung europäischen Landwirten innovative Sorten vorenthält, die wesentlichen Kriterien einer nachhaltigen und umweltschonenden Landwirtschaft entsprechen. Hier ließen sich noch zahlreiche andere Beispiele nennen. Nicht umsonst stehen gentechnisch veränderte Sorten heute auf fast 200 Mio. ha weltweit.

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.