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Kommentar

CRISPR/Cas: Zukunft mit der Genschere?

Der EU-Gerichtshof hat die CRISPR/Cas-Methode zur Genom-Editierung 2018 faktisch unterbunden. Dagegen protestieren nicht nur Pflanzenzuchtunternehmen, sondern vor allem die Wissenschaften in Europa.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Gisbert Strotdrees, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Für die einen ist es Teufelszeug, für die anderen eine Art Schweizer Messer, das auf einem Globus mit 8 Mrd. Menschen in Zeiten von Dürren, Stürmen und Klimawandel gerade recht kommt. Die Rede ist von der CRISPR/Cas-Methode, landläufig auch als „Genschere“ bekannt.

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Die Wissenschaftlerinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Dourdna haben sie vor fast zehn Jahren entdeckt – zweifellos eine Revolution der naturwissenschaftlichen Forschung. Die Forscherinnen wurden dafür 2020 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Aber was genau haben sie da entwickelt? Was bedeutet CRISPR/Cas für Pflanzen- und Tierzucht und die Zukunft der Landwirtschaft?

EU-Verbot stößt auf Widerstand der Forschung

Die Methode ist dem Abwehrmechanismus im Bakterium abgeschaut. Extrem gezielt und schnell ruft sie im Erbgut Punktmutationen hervor, wie sie auch natürlicherweise entstehen können. Von herkömmlicher Züchtung sind sie nicht zu unterscheiden. Dennoch hat der EU-Gerichtshof die Methode als „Gentechnik“ eingestuft und ihren Einsatz faktisch unterbunden. Agrarkonzerne und mittelständische Pflanzenzuchtunternehmen, vor allem aber die Wissenschaften laufen dagegen Sturm:

  • Universitäre Forschungsinstitute wehren sich gegen die aus ihrer Sicht absurde Blockade der EU. Sie berücksichtige nicht die Art der genetischen Veränderung und sei „rational nicht zu begründen“, wettern etwa die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Leopoldina.



  • Europaweit protestierten 167 Wissenschaftler aus 117 renommierten nationalen Akademien und Forschungseinrichtungen: Sie verstehen nicht, dass in der EU Pflanzen mit einer einzigen, per Genschere erzeugten Mutation als „gentechnisch verändert“ eingestuft werden, konventionell gezüchtete Pflanzen mit tausenden Mutationen dieser Regulierung hingegen nicht unterliegen. Nutzpflanzen mit punktgenauen DNA-Anpassungen sollten wie klassisch gezüchtete Sorten betrachtet und reguliert werden.

Die Debatte kommt erst noch

Diese Sicht teilen inzwischen viele Beobachter – bis weit ins Lager der Gegner „klassischer“ Gentechnik, etwa in der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“. Dort läuft seit längerem eine Debatte über CRISPR/Cas. Sie steht der Gesellschaft als Ganzes sowie den Parlamenten in Berlin und Brüssel erst noch bevor.

Letztlich lauten die Leitfragen:

  • Kann sich die EU einen Verzicht erlauben, während andere Staaten weltweit CRISPR/Cas gerade auch in der Landwirtschaft zulassen?



  • Welche ethischen Erwägungen sprechen gegen – und welche für den Einsatz der modernen molekularbiologischen Methoden?

"Vereint hinter der Wissenschaft"?

Die Antworten wollen sorgfältig und rational begründet sein. Dagegen sein „aus dem Bauch“ heraus kann sich niemand leisten. „Vereint hinter der Wissenschaft“ lautet die Devise, unter der die Klimaschutz-Bewegung mehr als nur Respekt gegenüber Forschung und Wissenschaft fordern. Sie gilt konsequenterweise auch für CRISPR/Cas.

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