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Alternative Kulturen: Was die Sojabohne leistet

Weil die Lieferung von Sojabohnen aus der Ukraine aktuell unsicher ist, wird der Anbau bei uns auch wirtschaftlich interessant – jedenfalls wenn es um GVO-freie Proteinquellen geht.

Lesezeit: 4 Minuten

Fachbeitrag von Dipl.-Ing. (FH) Andreas Ehehalt, Landwirtschaftlicher Beratungsdienst Ackerbau Nordbaden e.V.

Es sind zwei Aspekte, die den Stellenwert der Sojabohne in der (süddeutschen) Fruchtfolge verbessert haben: der potentielle Ausfall von Lieferungen aus der Ukraine und die extremen Düngerpreise. GVO-freie Sojabohnen kamen bislang entweder vom Balkan (vor allem Serbien und Rumänien) sowie aus der Ukraine. Das jetzt vom Krieg gezeichnete Land lieferte dabei den größten Anteil. Wie viel von dort in diesem Jahr kommen kann, das ist völlig ungewiss. Sicher ist aber, dass die Düngerpreise auch in der kommenden Saison sehr hoch bleiben werden. Das begünstigt den Sojaanbau.

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Löst die Sojabohne unsere Ackerbauprobleme?

Ob die Sojabohne damit schon der universale Problemlöser für den Ackerbau ist, steht auf einem anderen Blatt. Auf 35.000 ha wuchsen 2021 in Deutschland Sojabohnen. Drei Viertel davon in Bayern und Baden-Württemberg. Der Anbau war dort bislang vor allem durch die hohe Förderung der vielfältigen Fruchtfolgen motiviert. Die Ausgestaltung dieser Förderung für die Jahre ab 2023 ist aber noch ungewiss. Bei den angesetzten 30 €/ha lohnt sich dieses Instrument nicht.

Sojabohne als extrem flexible Kultur in der Fruchtfolge

Aber es kann trotzdem zu Fruchtfolgekrankheiten kommen. Grundsätzlich ist Soja als Folgefrucht und Vorfrucht zu den gängigen Ackerkulturen und mit sich selbst kompatibel. Die oft beschriebene Leguminosenmüdigkeit lässt sich bei Sojabohnen bisher so nicht beobachten. Durch den geringen Anbauumfang in der Fläche konnten sich beim Sojaanbau bisher keine Fruchtfolgekrankheiten etablieren. Trotzdem ist es sinnvoll, die Sojabohne in einem mindestens dreijährigen Abstand anzubauen, um auch in Zukunft hier die Risiken zu minimieren.

In den süddeutschen Rübengebieten hat sich die Sojabohne in der Fruchtfolge zumeist hinter der Braugerste und vor dem Winterweizen eingereiht. Da sie in der Regel Ende September bzw. Anfang Oktober räumt, eignen sich grundsätzlich alle Wintergetreide inklusive Winterbraugerste als Folgefrucht. Immer beliebter wird die Sojabohne als Folgekultur nach spät gerodeten Zuckerrüben, welche in der Regel das Feld erst Mitte November verlassen. Da sich die Bedingungen für die Weizenaussaat ab Anfang November meist deutlich verschlechtern, ist es oft sinnvoll, die Rübenflächen erst einmal liegen zu lassen und bei besserer Befahrbarkeit (etwa bei Frost) über den Winter zu bearbeiten. Da Sojabohnen erst im April zur Saat anstehen, bleibt genügend Zeit für eine Regeneration der Flächen. Die Bohnen kommen mit den ausgelutschten Rübenflächen sehr gut zurecht, der niedrige Nitratgehalt und die gute Lockerung über den Winter fördern einen schnellen Knöllchenansatz.

Dilemma: Tief ansetzende Hülsen

Sojabohnen sind grundsätzlich gut zu beernten, wäre da nicht das Problem mit dem niedrigen Ansatz der ersten Hülsen. Das bedeutet, dass das Schneidwerk ganz runter auf den Boden muss. Der schluffige Boden neigt insbesondere bei kleineren Unebenheiten und feuchter Witterung dazu, sich unter dem Tisch aufzustauen. Flexschneidwerke können effizienter und verlustärmer dreschen.

Wer so tief schneidet, schluckt zwangsläufig auch alles, was sich am Boden befindet. Nicht nur Steine, auch jeder Erdklumpen und jeder Wühlmaushaufen wandert durch den Mähdrescher. Zwar reinigt der Mähdrescher vieles davon wieder heraus, aber ein nicht ganz unerheblicher Teil wandert auch bis in den Tank. Der Verschleiß an der Maschine, insbesondere an den Windungen der Förderschnecken und des Korntankelevators, ist groß.

Nach Soja ist der Boden leer

Während Ackerbohnen und Erbsen auch der Folgekultur noch große Mengen an Nährstoffen hinterlassen, ist die Sojabohne in dieser Hinsicht deutlich geiziger. Sie nutzt allen von den Knöllchenbakterien produzierten Stickstoff für sich selber und saugt zusätzlich ihre Umgebung leer. Übrig bleiben die schon im August gefallenen Blätter und ein holzig faseriger Stängel. In dichten Beständen hinterlässt die Bohne im Bereich des Hauptwurzelwerks, den oberen 10 cm, einen schönen schattengaren Boden. Darunter neigt der Boden etwas zur Festigkeit.

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