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Das letzte Aufbäumen gegen die Fusion von Bayer und Monsanto

Die Übernahme von Monsanto durch Bayer sollte eigentlich längst vollzogen sein. Doch gegen den Deal wächst der Widerstand. Unter anderem dreht jetzt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) noch einmal auf. Unter anderem will die AbL die Übernahme auf der „Wir haben es satt“-Demo zum Thema machen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Übernahme von Monsanto durch Bayer sollte eigentlich längst vollzogen sein. Doch gegen den Deal wächst der Widerstand. Unter anderem dreht jetzt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) noch einmal auf, berichtet die Zeitung WELT.


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Unter anderem will die AbL die Übernahme auf der „Wir haben es satt“-Demo zum Start der Grünen Woche in Berlin zum Thema machen. Sie wollen dann zum Bundeswirtschaftsministerium ziehen, um der dort tagenden Internationalen Agrarministerkonferenz eine Protestnote zu übergeben. „Wir wollen, dass Demokratie sich gegen Konzernmacht durchsetzt“, so steht es in einem Aufruf. Zuvor wollen die AbL und andere Organisationen ein Gutachten vorstellen, das den Deal wettbewerbsrechtlich einordnet.


Das Kartellrecht scheint so etwas wie der letzte Hoffnungsanker der Fusionsgegner zu sein. Es ist der Grund, warum die Übernahme stockt. Dass zwei Branchenriesen, die schon bisher den Markt dominiert haben, miteinander verschmelzen sollen, ist aus Sicht der europäischen Wettbewerbshüter ein Problem. Man habe „ernsthafte Bedenken“, heißt es in Brüssel.


Sie lassen sich viel Zeit, um alle möglichen Auswirkungen des Deals zu prüfen. Mehrfach hat die EU-Kommission die Frist für ihre Entscheidung nach hinten korrigiert, zuletzt auf den 5. März. Dabei hatte Bayer-Chef Werner Baumann noch vor Monaten selbstbewusst angekündigt, dass die Übernahme zum Jahreswechsel vollzogen sei.


Bei Monsanto geht es vor allem um die Angst vor genmanipuliertem Essen, schreibt die WELT weiter. Die Chefs von Bayer und Monsanto hätten deshalb versprochen, ihr fusioniertes Großunternehmen werde dazu beitragen, die wachsende Weltbevölkerung satt zu machen. Zudem hatte Bayer im Oktober bekannt gegeben, das eigene Geschäft mit dem Pflanzenschutzmittel Glufosinat-Ammonium (Liberty) für rund sechs Milliarden Euro an Konkurrent BASF zu verkaufen. Dennoch sind die Kartellwächter bisher nicht überzeugt.


„Durch das geplante Zusammengehen könnte der Wettbewerb auf unterschiedlichen Märkten verringert werden, mit in der Folge höheren Preisen, geringerer Qualität, weniger Auswahl und weniger Innovation“, sagt stellvertretend die dänische EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Insidern zufolge erwägt die Kommission sogar, eine offizielle Warnung an Bayer auszusprechen.


Konzern-Monopoly


Sven Giegold, Grüner EU-Abgeordneter, erinnert in diesem Zusammenhang an das „Konzern-Monopoly“, das die Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln in der jüngsten Vergangenheit gespielt hätten. Über Jahre hinweg beherrschten wenige Anbieter den Weltmarkt, zuletzt sind es tatsächlich noch weniger geworden. Die Schweizer Firma Syngenta wurde von ChemChina geschluckt, die beiden US-Riesen Dow Chemical und DuPont haben sich zusammengeschlossen. Und jetzt kommen Bayer und Monsanto.


Für Giegold  ist die Konzentration im Agrarbereich für fairen Wettbewerb unzuträglich. „Über 60 Prozent des Weltmarktes für Saatgut und Pestizide in der Hand von nur drei Unternehmen bringt eine Machtkonzentration, die das Gegenteil von sozialer Marktwirtschaft ist.“


Die Befürchtung der Kritiker ist, dass viele Sorten einfach vom Markt verschwinden, wie es in den USA und Brasilien schon geschehen ist. „Dort werden in den Sortenkatalogen fast keine konventionellen Soja-, Mais- oder Zuckerrübensorten mehr angeboten, um die Gentechniksorten am Markt schneller, bzw. komplett durchzusetzen“, heißt es in dem Dossier. Und das werde teuer. Denn der Blick in die USA zeige bereits erhebliche Preissteigerungen. Statistiken des US-Landwirtschaftsministeriums belegen ein Preisplus von 320 Prozent für Saatgut für Gentechnik-Soja in den Jahren 1996 bis 2013 – bei stagnierenden Erntemengen.


Zuversicht bei Bayer und den Anlegern


Bayer geht unterdessen weiter davon aus, den Deal im Frühjahr 2018 abschließen zu können. Zehn von rund 30 Kartellbehörden haben auch bereits grünes Licht gegeben, dazu signalisierte zuletzt die US-Behörde für Auslandsinvestitionen ihre Zustimmung. Das für den US-Markt entscheidende Verdikt des mächtigen Department of Justice steht allerdings noch aus.


An der Börse ist man sich offenbar schon sicher, dass es zum Zusammenschluss kommt. So rechnen Analysten trotz der Verzögerungen nach wie vor damit, dass der Deal im Verlauf des Jahres 2018 erfolgreich abgeschlossen werden wird. Als Blaupause gilt dabei auch die Fusion von Dow Chemical und DuPont, die über eineinhalb Jahre warten mussten und erst nach der Zusage milliardenschwerer Divestments – darunter der Verkauf großer Teile der globalen Pestizid-Sparte – von den Behörden genehmigt wurde.

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