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Dauerhaftes Begrünen schafft Humus

Organische Dünger und Stroh sind Maßnahmen, um Humusverlust entgegenzuwirken. Wer dem Bodenleben das ganze Jahr über Futter bieten will, kann das mithilfe einer dauerhaften Begrünung erreichen.

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Humusgleichgewicht in allen Ackerböden – das ist ein zentraler Aspekt der Ackerbaustrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Die Gründe dafür:

  • Humus wirkt in Böden als CO2-Senke. Denn die Bodenorganismen setzen den Humus aus einer Vielzahl kohlenstoffhaltiger Substanzen zusammen. Dies gilt es zu erhalten. Dem Humusgehalt kommt beim Klimaschutz demnach eine wichtige Rolle zu.
  • Die Bodenfruchtbarkeit soll dauerhaft gesichert sein. In diesem Punkt erfüllt Humus existenzielle Funktionen: Er erhöht z. B. die Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität des Bodens und trägt maßgeblich zum Erhalt der Bodenstruktur bei.

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Maßnahmen für mehr Humusbildung

Doch enge Getreide- und Maisfruchtfolgen mit intensiver Bodenbearbeitung zehren am Humusgehalt vieler Böden (siehe dazu auch Zusatzinfo „Humusbilanz“). Wie lässt sich gegensteuern?

Wirtschaftsdünger und Komposte sind ein probates Mittel, um organische Substanz zurückzuführen. Das gilt vor allem für Kompost und Stallmist. Zum Vergleich: Gelangt mit einer Rindergülle ca. 9 kg Humus-C/m3 zurück auf das Feld, sind es bei verrottetem Stallmist bzw. Kompost 40 bis 60 kg Humus-C/t.

Stehen keine Wirtschaftsdünger zur Verfügung, muss es auch rein pflanzlich gehen. Das Stroh nach der Ernte möglichst klein gehäckselt auf der Fläche zu belassen, ist für die Humusbildung schon mal ein richtiger Schritt. Als weiterführende Maßnahme kann es sinnvoll sein, den Boden möglichst ganzjährig zu begrünen. Die zusätzliche Pflanzen- und Wurzelmasse aus z. B. Zwischenfrüchten oder Ackergras hilft, den unzähligen Bodenorganismen dauerhaft Futter zu liefern.

Zwischenfrüchte kurbeln Bodenleben an

Der Anbau von Zwischenfrüchten vor einer Sommerung bringt zudem weitere Vorteile mit sich, wie Stickstoffbindung, Erosionsschutz und Rückzugsraum für Wildtiere. Für den Humusaufbau liefert sowohl der oberirdische Aufwuchs als auch die unterirdische Wurzelmasse organisches Material. Die Menge hängt dabei vor allem von den Arten und der Bestandesetablierung ab. Je nach Mischung und Pflanzenaufwuchs kann eine über Winter stehende Zwischenfrucht dem Boden ca. 120 kg Humus-C je ha zuführen. Bei einer Sommerzwischenfrucht ist immerhin noch mit rund 80 kg Humus-C/ha zu rechnen.

Doch die Schwankungen können enorm sein. Normalerweise liefern Zwischenfrüchte wie Phacelia, Gelbsenf oder Ölrettich im Mittel ca. 4 t oberirdische Trockenmasse je Anbaujahr. Aber gerade Ölrettich reagiert z. B. auf einen zu späten Saatzeitpunkt mit deutlich geringeren TM-Erträgen, die durchaus auf 0,5 bis 1 t/ha fallen können.

Insgesamt hat sich jedoch gezeigt, dass das Bodenleben von Zwischenfruchtmischungen profitiert.  Diversität im Wurzelbereich führt zur Diversität bei den Bodenorganismen.  Regenwürmer, die maßgeblich am Aufbau von Ton-Humus-Komplexen beteiligt sind, bevorzugen Leguminosen. Daher empfiehlt es sich, diese immer zu einem gewissen Anteil in der Mischung zu haben. Um das Verhältnis des Regenwurmvorkommens unter Zwischenfruchtmischungen zu einem Winterroggenbestand abschätzen zu können, zählte die P. H. Petersen Saatzucht Lundsgaard die Würmer in einem Versuch. Das Ergebnis: Unter Zwischenfrüchten fanden sie 300 bis 600 Regenwürmer/m2, unter Winterroggen nur 40.

Ab welchem Leguminosenanteil man Abschläge für abfrierende Zwischenfrüchte in der Düngebedarfsermittlung der Düngeverordnung vornehmen muss, ist in den Bundesländern nicht einheitlich geregelt. Der Handel bietet aber meistens darauf abgestimmte Mischungen an.

Anschlussbegrünung mit Untersaat?

Folgt nach der Zwischenfrucht Mais, ist es möglich, in Regionen mit ausreichenden Jahresniederschlägen, mit einer Untersaat aus Rotschwingel oder Weidelgräsern die Bodenbegrünung fortzuführen. Dies ist besonders von Vorteil, wenn nach dem Mais wieder eine Sommerung steht. Dann ist nach der Maisernte nicht nur die Flächenbegrünung bereits gesichert, sondern gleichzeitig die N-Speicherung und der Erosionsschutz. Und das, ohne den Mais in seinem Ertragspotenzial zu gefährden.

Gräser sind, was den Humusaufbau betrifft, besonders wertvoll. Ihre feinen Wurzeln liefern reichlich organisches Futter. Nach Untersuchungen der LWK Niedersachsen produziert eine Grasuntersaat 2 bis 3 t TM/ha. Daraus können bis zu 250 kg Humus-C/Jahr resultieren.

Humusboost durch Ackergras

Eine noch bessere Humuswirkung hat Ackergras. Es lässt sich in Milchvieh- oder Energiefruchtfolgen integrieren. Dabei liefert es, im Sommer eingesät, bereits 100 kg Humus-C/ha und im Hauptnutzungsjahr um die 800 kg Humus-C/ha. Gleichzeitig ist die Fläche über Winter begrünt. Je nach Ausrichtung kann Ackergras dabei lediglich als Winterbegrünung mit Futternutzung dienen oder aber überjährig als vollwertige Futter- oder Substratkomponente.

Folgt Getreide, sollte man – um Lager vorzubeugen – die Stickstoffnachlieferung berücksichtigen. Anders als bei einem Grünlandumbruch, bei dem die N-Freisetzung oft erst im zweiten oder dritten Jahr danach einsetzt, mineralisiert nur einjährig genutztes Ackergras meist sehr zügig.

Eine Alternative für Ackerbauern, die sich für Ackergras interessieren, kann die Grassamenvermehrung sein. Diese ist zwar eine Nische, kann aber die Fruchtfolge mit einer humusmehrenden Kultur auflockern. Bei der Grassamenvermehrung wird der zweite Schnitt in der Samenreife gedroschen.

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Wer zehrt am Humus?

Unter den Ackerbaukulturen gibt es Humuszehrer und -mehrer. Während Ackergras je nach Nutzungsjahr 100 bis 800 kg Humus-C dem Boden zuführt, entzieht Getreide durchschnittlich 280 bis 400 kg Humus-C/ha. Verbleibt das Stroh auf der Fläche, lassen sich über 100 kg Humus-C zurückführen.

Hackfrüchte beanspruchen den Humusgehalt am stärksten (bis zu -1 300 kg Humus-C/ha). Auch Mais gehört mit einem Verbrauch von 560 bis 800 kg Humus-C/ha zu den Zehrern. Allerdings gibt es im Anbau Unterschiede. Im Gegensatz zu Silomais verbleibt beim Körner- oder CCM-Mais ein Großteil der Restpflanze auf dem Acker.

Einen Überblick über die betriebliche Humussituation kann eine Humusbilanz geben. Wie es aber tatsächlich auf den einzelnen Flächen aussieht und wie sich der Humusgehalt entwickelt, können nur Humusbodenproben zeigen. Es empfiehlt sich, den Humusgehalt einfach bei jeder Grundbodenprobe mit ermitteln zu lassen.

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