Bundesweit sind die Rapsbestände stark unterschiedlich entwickelt. Bei verschiedenen Saatterminen gilt dies auch für den kleinräumigen, regionalen Bereich.
Vor allem im Nordwesten tat sich spät gesäter Raps in den letzten Tagen schwer. Schneckenfraß, Sauerstoffmangel im Boden und in die Wurzelzone eingewaschene Herbizide haben viele Bestände arg gebeutelt. Falls auch Ihr Raps darunter gelitten hat und derzeit lediglich 3 oder weniger Laubblätter aufweist, empfiehlt sich die Andüngung mit schnellwirksamen Düngern wie KAS oder ASS.
Andererseits gibt es aber auch wüchsige Bestände, die bereits jetzt 4 bis 6 Laubblätter ausgebildet haben (z.B. in Unterfranken). Insbesondere im Süden geht es wegen der höheren Temperatursumme im Herbst jetzt in erster Linie um die Einkürzung. Das gilt vor allem für dicht gesäte Rapsbestände mit hohem Düngerangebot. Stehen die Pflanzen dicht, treiben sie sich gegenseitig in die Höhe. Mit bester Einkürzungsleistung eignet sich z.B. der Einsatz von 0,6 bis 0,8 l/ha Carax oder 0,3 bis 0,4 l/ha Toprex. Geben Sie zusätzlich ca. 200 g/ha Bor mit in den Tank, um einen Mangel vorzubeugen. Phoma bekämpfen Sie mit der frühen Behandlung kaum.
In Regionen mit vielen Niederschlägen in den letzten Wochen (siehe Karte) müssen Sie mit einem erhöhten Phoma-Infektionsrisiko rechnen. Gefährdet sind vor allem Bestände, die in Hauptwindrichtung zu Altrapsflächen liegen. Falls Sie Ihren Raps jetzt einkürzen müssen, empfiehlt es sich, bei weiterhin hohem Infektionsrisiko (feucht-warmer Herbst) im Oktober eine zweite Maßnahme gegen Phoma einzuplanen.
In weniger weit entwickelten Rapsbeständen können Sie dagegen ab dem 6-Blattstadium im Oktober gezielt gegen Phoma vorgehen.