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Den Raps einkürzen?

Warme Böden und hohe Nmin-Gehalte sorgen in Regionen, in denen es geregnet hat, für gute Wachstumsbedingungen. In welchen Fällen Sie Ihren Raps bremsen sollten und ob Phoma zurzeit eine Rolle spielt, weiß Dr. Jana Peters, LFA Mecklenburg-Vorpommern.

Lesezeit: 4 Minuten

Warme Böden und hohe Nmin-Gehalte sorgen in Regionen, in denen es geregnet hat, für gute Wachstumsbedingungen. In welchen Fällen Sie Ihren Raps bremsen sollten und ob Phoma zurzeit eine Rolle spielt, weiß Dr. Jana Peters, LFA Mecklenburg-Vorpommern.


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Eine lang anhaltende Trockenheit und eine frühe Ernte der Vorfrüchte, die wegen niedriger Erträge hohe Restmengen an Stickstoff (N) im Boden hinterlassen haben – das ist die Ausgangslage für die Bestandesführung des Rapses in diesem Jahr. Vorteilhaft für die Saatbettbereitung war zwar das weite Zeitfenster zwischen Ernte und Aussaat. Nachteilig ist aber die teils starke Verunkrautung/-grasung in der Rapsneuansaat, da die Unkräuter und Ausfallgetreide nach der ersten Stoppelbearbeitung nur unzureichend aufliefen. Gedrillt wurde vielerorts erst nach dem lang ersehnten Regen.


Wie entwickeln sich die Bestände nun weiter? Neigen sie wegen der Kombination aus hohen N-Vorräten im warmen Boden und Regen (Mineralisation) zum Überwachsen? Kann der Einsatz von Wachstumsreglern eine übermäßige Streckung der Sprossachse verhindern und somit eine bessere Überwinterung der Bestände gewähren?


Das Ertragsniveau blieb nach Einsatz von Wachstumsreglern annährend gleich.


Den Raps bremsen?


Zum Thema Überwinterung hat die LFA Mecklenburg-Vorpommern mehrjährige Versuche durchgeführt. Geprüft wurden Fungizide mit unterschiedlichen Einkürzungseffekten gemäß der Mengenvorgaben der Pflanzenschutzdienste. Früh in der ersten Augustdekade gesäte schnellwüchsige Sorten provozierten dabei ein Überwachsen der Bestände, um deutlichere Wirkungseffekte hervorzurufen. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • Ohne Wachstumsreglereinsatz zeigten sich erwartungsgemäß die längsten Sprossachsen.
  • Für die geprüften Mittel ließ sich keine eindeutige Rangfolge bei der Einkürzungsleistung feststellen.
  • Bei dem Einsatz der verschiedenen Wachstumsreglern kam es zu unterschiedlichen Ertragseffekten.
Der Einsatz von Carax und Toprex verringerte den Ertrag im Vergleich zu den Varianten mit Tilmor und Folicur plus Moddus. Damit werden Ergebnisse der LWK Niedersachsen (2017) mit ähnlicher ertragsmindernder Wirkung bestätigt.


Ohne Wachstumsreglereinsatz war der Ertrag mit den besten Varianten gleichauf. Wirtschaftlich betrachtet waren die Maßnahmen somit unrentabel. Die zusätzlichen Pflanzenschutzmittelkosten ließen sich nicht durch Mehrerträge kompensieren.


Die Voraussetzungen für ein Überwachsen der Bestände sind in diesem Herbst aber günstig. Was ist zu erwarten, wenn wüchsiger Raps Kahlfrösten ausgesetzt ist? Wäre eine Einkürzung dann doch ratsam, um vor Auswinterung zu schützen?


Am Standort Gülzow kam es im Jahr 2016 zu massiven Pflanzenverlusten von bis zu 70%. Die Ursache waren extreme Kahlfröste. Betroffen waren alle Varianten, einschließlich der mit Wachstumsreglereinsatz. In erster Linie lag das an der geringen Winterfestigkeit der Rapssorten und nicht am Fungizideinsatz.


Für die Vorgehensweise in diesem Herbst ist nun Folgendes zu empfehlen:

  • Von einer Stickstoffdüngung im Herbst ist – insbesondere in diesem Jahr – abzuraten, da die warmen Böden und hohen N-Nachlieferungen noch eine gute Entwicklung gestatten. Das gilt auch für Aussaaten Anfang September.
  • Zwar besteht rechtlich die Möglichkeit einer Stickstoffdüngung. Dass positive Ertragseffekte durch eine Herbstdüngung aber nicht garantiert sind, zeigt Übersicht 2.
  • Ist eine Herbstdüngung dennoch notwendig, muss diese bis spätestens zum 1. Oktober (maximal 60 kg Gesamt-N je ha) geschehen. Dabei sind Gülle und Gärreste dem Mineraldünger ebenbürtig, zumal sie einen Großteil der Grundnährstoffe gleich mitliefern. Beachten Sie dabei aber, dass die N-Bilanzen insbesondere beim Einsatz organischer Dünger zügig in die Höhe schnellen.
  • Treten Kahlfröste auf, entscheidet in erster Linie die Winterfestigkeit der Sorte über das Wohl und Wehe der Bestände und dann erst der Wachstumsreglereinsatz.
  • Treffen extrem wüchsige Rapssorten wie z.B. Penn, Hattrick, Compass, Hybrirock, Arsenal oder DK Exstorm in diesem Jahr auf feuchte Böden mit sehr hohen Reststickstoffgehalten (hohes Mineralisationspotenzial), können die Bestände als Versicherungsmaßnahme mittels Wachstumsregler im 4-Blattstadium gegen ein Überwachsen gebremst werden.


Häufig bringt eine N-Herbstdüngung nur geringe Mehrerträge.


Geringe Phomagefahr


Wegen der trocken-heißen Witterung spielt die Krankheit Phoma derzeit kaum eine Rolle. Der Pilz bildet nur dann einen starken Befall aus, wenn frühzeitig Herbstinfektionen stattfinden. Dies ist nur möglich, wenn feuchte Witterung im August/September die Entwicklung der Ascosporen auf den Altrapsflächen begünstigt. Das ist momentan aber nicht der Fall.

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