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Dialog zwischen WWF und dem Industrieverband Agrar

Der Industrieverband Agrar (IVA) sucht zunehmend den Dialog mit Umweltorganisationen. Beim traditionellen Pressegespräch des Verbandes auf der Grünen Woche war in diesem Jahr der World Wide Fund For Nature (WWF) eingeladen. Beide Organisationen sehen den Einsatz moderner Technologien als Chance für den reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Lesezeit: 3 Minuten

„Wir brauchen einen Neustart in der Debatte. Ein offener Dialog über die zukünftige Form des Pflanzenschutzes und bessere Wege in der Landwirtschaft ist überfällig“, sagte Jörg-Andreas Krüger vom WWF Deutschland. Gemeinsam mit Dr. Helmut Schramm vom lud er am 17.1. zum Pressegespräch in Berlin ein.

„Wirksamer Boden- und Artenschutz auf dem Acker umfasst neben Änderungen im Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel auch neue Anbaustrategien und mehrgliedrige Fruchtfolgen“, sagte Krüger. Schramm bekannte sich zu einer produktiven Landwirtschaft in Deutschland. Für diese sind moderne Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger auch in Zukunft unverzichtbar.

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Zulassung von Pflanzenschutzmitteln dauert zu lange

„Wir brauchen mehr neue und bessere Mittel, und der Weg dahin führt über Forschung und Entwicklung. Dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen. Er nannte als wichtigen Grund das Zulassungsverfahren, dass in Deutschland deutlich länger als der vorgegebene Zeitrahmen dauert. „Die Nachbarländer haben wirtschaftliche Vorteile im Pflanzenschutz, weil sie modernere Mittel einsetzen können, die in Deutschland noch in der Zulassung stecken“, sagte er.

Schramm betonte, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht höher geworden ist. Seit Mitte der 90er Jahre schwankt er zwischen 30.000 und 35.000 t Wirkstoff pro Jahr. Krüger warnte aber, dass der Toxical Load Index pro Hektar tendenziell ansteige. Der Toxical Load Index soll Pflanzenschutzmittel (PSM) in ihren unerwünschten Eigenschaften vergleichbar machen. Darin fließt ein, wie giftig das PSM für Menschen, für Tiere und für die Umwelt ist.

Pflanzenschutz auf den jeweiligen Standort anpassen

Schramm nannte die Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit. „Zusammen mit ständig verbesserten Düsen werden GPS und Satellitendaten den Landwirten helfen, die Mittel noch zielgenauer auszubringen und damit auf das absolut nötige Minimum zu reduzieren“, erläuterte Schramm.

Krüger sieht in der Digitalisierung ebenfalls Vorteile. Sie sei aber kein Selbstläufer. „Digitalisierung ist nur ein Werkzeug. Wenn allerdings integrierter Pflanzenschutz und mehrgliedrige Fruchtfolgen nicht mitgedacht werden, dann versagt dieses Werkzeug“, so Krüger. Er unterstrich, dass Pflanzenschutz zwar nötig sei, dieser aber an den jeweiligen Standort passen müsse. Das Ziel dürfe nicht sein, den maximalen Ertrag auf Kosten des Ökosystems zu erzielen.

Schramm verwies darauf, dass viele Landwirte schon Methoden des Integrierten PSM einsetzen. Als Beispiel nannte er das Ausbringen von Schlupfwespen per Drohne, um den Maiszünsler zu bekämpfen und den Einsatz von Gelbschalen im Raps, um den Schädlingsbesatz zu messen.

Unterschiedliche Meinungen bei Ausgleichsflächen für die Zulassung

Bei dem Thema Ausgleichsflächen für die Zulassung von PSM ging die Meinung von Schramm und Krüger auseinander. Schramm betonte, dass Ausgleichsflächen nicht Teil der Zulassung sein könnten. „Das sind agrarpolitische Maßnahmen, die müssen anders geregelt werden“, sagte er.

Krüger schließt das Anlegen von Ausgleichsflächen nicht aus. Er würde diese als Maßnahme für den Ausgleich von Schäden durch PSM sehen, die in Deutschland wissenschaftlich nicht erfasst werden. Er nannte es die Black Box an kumulativen Wirkungen verschiedener Maßnahmen, die in Deutschland nicht untersucht werden. „Unklar ist, welche unterschiedlichen Wirkstoffe in der Praxis auf einem Acker über die Zeit zusammenkommen. Einzeln betrachtet kann ihr Einsatz in Menge und Wirkstoff vermeintlich unproblematisch sein, aber die Summe der Einträge und damit die Wirkung auf das Ökosystem dürfen nicht außer Acht gelassen werden“, sagte er.

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