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Dicke Luft in der Bio-Szene

Urs Niggli (62), Chef des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz hat mit einem Interview in der „taz“ die Bio-Szene in Aufruhr versetzt. Darin bescheinigt er der neuen Gentechnikmethode CRISPR/Cas „großes Potenzial“ auch für den Ökolandbau.

Lesezeit: 2 Minuten

Urs Niggli (62), Chef des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz hat mit einem Interview in der „taz“ die Bio-Szene in Aufruhr versetzt.

 

Darin bescheinigt er der neuen Gentechnikmethode CRISPR/Cas „großes Potenzial“ auch für den Ökolandbau – z. B. bei der Bekämpfung des Falschen Mehltaus. Hier könne der Ökolandbau bisher nur kupferhaltige Präparate einsetzen. Der Nachteil: Das Schwermetall reichere sich allmählich im Boden an. Alternativen seien noch lange nicht marktreif. Über die klassische Züchtung brauche man dafür bis zu 40 Jahre und viel Geld.

 

Die neue CRISPR/Cas-Methode ist gezielter, schneller und billiger als die älteren Gentechnikverfahren. Dabei schneidet ein Protein das Erbgut an einer genau bestimmten Stelle auf. Anschließend bauen die Reparatursysteme der Zelle die DNA nach einem vorgegebenen Bauplan wieder zusammen. So können Genbereiche mit positiven oder negativen Eigenschaften gezielt abgeschaltet, entfernt oder neue eingefügt werden.

 

Niggli empfiehlt dem Ökolandbau, die Vor- und Nachteile von CRISPR/Cas für eine begrenzte Anwendung zu prüfen, verbunden mit einer klaren Kennzeichnungspflicht.

Das hält die Biobranche für einen Verrat an ihren Grundsätzen. Der Verein „saat:gut“, in dem sich die ökologischen Pflanzenzüchter zusammengeschlossen haben, wies die Äußerungen Nigglis „voller Empörung“ zurück und warf dem Wissenschaftler vor, die deutsche Biobranche „willentlich und wissentlich zu diskreditieren“. Dem Vorstand und Stiftungsrat des FiBL empfahlen die Pflanzenzüchter, Niggli und seinen Mitarbeitern künftig einen Maulkorb zu verpassen.

 

Die Referentin für Gentechnik beim BUND, Heike Moldenhauer, bezeichnete Niggli als „Solitär“. Teilweise gab es auch Rücktrittsforderungen. Diesen Forderungen schlossen sich die deutschen Öko-Verbände allerdings nicht an, wenngleich sie die Empfehlung Nigglis geschlossen ablehnen.

 

„Seine Einschätzung halte ich für ziemlich weltfremd“, meinte zum Beispiel Bioland-Präsident Jan Plagge (45) gegenüber der „taz“. Man könne nicht zwischen guter und schlechter Gentechnik unterscheiden. Der Vorsitzende des Bundes der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein (62), ergänzte: CRISPR/Cas greife genauso ins Erbgut ein wie die alte Gentechnik. Deshalb sei diese Technologie keine, die sich für den Ökolandbau eigne.

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