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Neue Auflagen ab 2022

Die Ackerbauern blicken mit Sorge aufs Feld

Ackerbauern schauen mir Sorge auf das nächste Jahr. Kann man mit den schärferen Auflagen und hohen Düngerkosten noch gewinnbringend Getreide produzieren, das eine hohe Qualität hat?

Lesezeit: 4 Minuten

„Für uns Ackerbauern werden die kommenden Jahre eine große Herausforderung werden. Durch sich verschärfende Auflagen zum Pflanzenschutzmitteleinsatz und hohe Kosten für Dünger werden wir kaum noch in der Lage sein, qualitativ hochwertiges Getreide zu produzieren“, malte der Vorsitzende des Pflanzenbauausschusses, Karl-Friedrich Meyer, auf dem 26. Getreidetag in Braunschweig ein düsteres Bild.

„Nur aufgrund politischer Vorgabe ,bio‘ zu produzieren – ohne Berücksichtigung der Nachfrageentwicklung – funktioniert nicht. Wir produzieren, was der Verbraucher nachfragt und nicht umgekehrt“, erklärt Meyer die Problematik laut Landvolk-Mitteilung.

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Als Landwirt dürfe man den Markt nicht aus den Augen lassen. Auch wenn der Staat Anreize und finanziellen Ausgleich für die Umstellung bzw. Beibehaltung der Bioproduktion schaffen wolle, so müsse man realistisch bleiben. Der Staat müsse derzeit viele Corona-Maßnahmen finanzieren, warnt Meyer vor zukünftig leeren staatlichen Kassen. Um das Thema Ernährung in die Fläche zu bekommen, müsse bei den Kindern angefangen werden.

„Ernährung und Hauswirtschaft als Schulfach wieder landesweit einzuführen, wie es Landvolk- und Landfrauenverband gemeinsam fordern, wäre hier ein erster Schritt“, fordert der Ausschussvorsitzende und verweist außerdem auf die wichtige Arbeit des ZEHN, Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen.

Kosten steigen

Trotz der erheblich gestiegenen Erzeugerpreise für Getreide machen die erheblich gestiegenen Preise für Dünger und Energie den Landwirten große Sorgen. Solange die Energiepreise nicht sinken, werden auch die Düngerpreise nicht fallen – lautet die Prognose der Markt-Experten. Das Düngerangebot sei aktuell sehr gering, und die große Nachfrage komme erst noch zum Wachstumsbeginn im Frühjahr. Erst zum Ende des Frühjahrs rechne die Landwirtschaftskammer mit einem Ende der Rallye. Sie rät den Ackerbauern, sich jetzt für die erste Düngergabe zu bevorraten, bevor im März gar nichts mehr auf dem Markt zu haben sei. Eine verstärkte Nachfrage nach organischen Düngern wie Gärresten und Gülle untermauere diese Prognose.

Große Turbulenzen an den Börsen

Zwar ging es für die Ackerbauern mit den Getreidepreisen aufgrund der großen Nachfrage bergauf, doch die Börse verzeichne große Turbulenzen, war seitens der Experten zu hören. „Es gibt keine Sicherheit, sondern wir laufen sehenden Auges in ein Problem: Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung steht auf dem Spiel“, erläutert Ausschussvorsitzender Meyer.

Nicht heute oder morgen, doch auf lange Sicht können Niedersachsens Bauern beispielsweise keinen Backweizen mehr produzieren, wenn aufgrund des Green Deal bis 2030 nur noch die Hälfte der bisherigen Wirkstoffmenge der Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden darf und notwendiger Dünger nicht zur Verfügung steht. „Langsam stößt das Thema Versorgungssicherheit bei der Politik auf offene Ohren, doch von der Gesellschaft wird es erst wahrgenommen werden, wenn die Regale leer sind“, prognostiziert Meyer.

Sommergetreide ist Verlierer

Beim 26. Getreidetag des Braunschweiger Landvolks stellte Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies in seinem Impulsreferat mit GAP, Düngeverordnung und Pflanzenschutz die aktuellen Herausforderungen der niedersächsischen Landwirtschaft insbesondere für die Ackerbauern vor.

Weiterhin kamen die nackten Zahlen dazu auf den Tisch. Während deutschlandweit sich die Gesamtanbaufläche des Getreides in diesem Jahr um etwa 7 % verringert hat, ist die Getreideanbaufläche in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr mit einem minimalen Plus gleichbleibend ausgefallen.

„Eindeutiger Verlierer ist hier das Sommergetreide“, führte Pflanzenreferentin Pia Bömer vom Landvolk Niedersachsen aus. Besonders die Anbaufläche von Sommergerste ist deutlich um 30 Prozent gesunken und liege nun bei etwas über 30.000 ha. Erfreulicherweise hat auch in Niedersachsen die Rapsanbaufläche nach dem starken Rückgang der vergangenen Jahre wieder zugelegt und liegt in diesem Jahr bei rund 86.000 ha. „Dieser Trend setzt sich auch nach der diesjährigen Aussaat im September weiter fort“, zeigt Bömer auf.

Der Winterweizen bleibe auch in diesem Jahr die Frucht, an der laut Bömer nichts vorbei gehe. „Hier haben die niedersächsischen Landwirte rund 2,8 Mio. t geerntet. Jedoch kann die Erntemenge noch so vielversprechend ausfallen, wenn die Qualitäten enttäuschen“, führte Bömer aus.

„Die Hitzeperiode im Juni nach einem sehr kühlen Mai, die geringeren Sonnenstunden und eine partiell geringe Bodenfeuchtigkeit führten zu Qualitätseinbußen. Besonders das Hektolitergewicht bereitet den Landwirten Sorgen. Zusammenfassend für diese Ernte in Niedersachsen stellt das Landvolk fest, dass die Erträge und Qualitäten regional sehr heterogen ausfielen und auch auf die Witterung bezogen große Unterschiede je Standort festzustellen waren. Eins gilt jedoch für Gesamtniedersachsen: „Die wetterbedingten Unterbrechungen haben die Ernte sehr in die Länge gezogen“, zog Bömer das Fazit für Niedersachsens Ackerbauern und hofft für 2022 auf bessere Gegebenheiten.

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