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Weite Fruchtfolge

Die feinen Tricks für Erbse und Ackerbohne

Mehr Leguminosen auf dem Acker erhöhen den Schädlings- und Krankheitsdruck. Mit folgenden Hinweisen können Sie die Herausforderungen meistern.

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Autoren: Dennis Köpp, Petra Zerhusen-Blecher, Katrin Stevens, Tanja Schäfer, FH Südwestfalen, Jürgen Braun, HfWU Nürtingen-Geislingen

Der Anbau von Erbsen und Ackerbohnen nimmt weiter Fahrt auf: 2020 bauten deutsche Landwirte Körnererbsen auf ca. 83.000 ha an und Ackerbohnen auf gut 60.000 ha, so das Statistische Bundesamt.

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Der gestiegene Anbau lässt sich nicht nur auf Greening und Agrarumweltmaßnahmen zurückführen. Er spiegelt auch den Trend zur weiten Fruchtfolge wider – und könnte langfristig anhalten, denn auch in den Eco-Schemes der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 spielen Leguminosen im Anbau eine zentrale Rolle.

Unabhängig davon bieten die Kulturen als Blattfrüchte auch Vorteile in getreidelastigen Fruchtfolgen und unterbrechen Entwicklungszyklen bestimmter Krankheiten. Und nicht zuletzt wirken sie sich positiv auf die Biodiversität aus.

Kalium und Phosphor sind wichtig!

Ein weiterer Vorteil: Ackerbohnen und Erbsen binden, wie alle Leguminosen, durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobien) Luftstickstoff und machen ihn so pflanzenverfügbar. Somit ist es nicht erforderlich, Stickstoff (N) zu düngen.

Im Gegenteil: Durch ein zusätzliches N-Angebot steigt die Gefahr von verunkrauteten Beständen. Zu viel N wirkt sich zudem kontraproduktiv auf die Standfestigkeit und den Hülsenansatz aus, auch Blüte und Abreife können sich verzögern. Wichtig ist hingegen, dass ausreichend Kalium (K) verfügbar ist – denn Leguminosen gehören zu den kaliumbedürftigen Kulturen. Eine gezielte Düngung von Kalium zur Ackerbohne oder Erbse ist daher ratsam. Der Nährstoff verbessert die Wassereffizienz des Bestandes und ist außerdem wichtig für die N-Fixierung und Proteinsynthese.

Auch Phosphor (P) ist ein essentielles Element für den N-Fixierungsprozess – düngen Sie ihn neben den anderen Grundnährstoffen wie Magnesium (Mg) und Schwefel abhängig von der Bodenversorgungsstufe und Ertragserwartung. Die Düngung von Mikronährstoffen sollte auf Grundlage von Boden- und/oder Pflanzenuntersuchungen erfolgen. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Standortbedingungen kann eine gezielte Düngemaßnahme über das Blatt sinnvoll sein.

Krankheiten im Blick

Für gesunde Pflanzen ist eine ausreichende Nährstoffversorgung ein erster Schritt. Auch Anbaupausen auf einer Fläche, räumlicher Abstand zu Vorjahresflächen, Saatguthygiene usw. spielen eine große Rolle. Andernfalls haben Krankheiten leichtes Spiel, die schnell zu Ertragseinbußen führen können – wie z. B. bei Ackerbohnen die Schokoladenfleckenkrankheit (Botrytis fabae).

Gefährdet sind Bestände durch eine schlechte K- und Mg-Versorgung, nach Hitzestress vor einer Regenperiode sowie in Perioden mit hoher Luftfeuchtigkeit, Temperaturen zwischen 15 und 20 °C, bei hohen Bestandesdichten (>45 Pfl./m²), starker Verunkrautung sowie in windgeschützten Lagen.

Stärker betroffen sind Spätsaaten durch eine verzögerte Blüte. Nicht ertragsrelevant ist hingegen ein Infektionsbeginn zur Mitte der Kornfüllungsphase.

Auch der Befall mit Ackerbohnenrost (Uromyces viciae-fabae) kann den Ertrag deutlich mindern. Dichte Bestände, Spätsaaten sowie Hitzestress der Ackerbohnen fördern den Pilz. Später Befall zur Abreife beeinflusst den Ertrag nicht.

Achten Sie bei notwendigen Fungizidmaßnahmen unbedingt darauf, möglichst wenig Pflanzen abzuknicken: Vermeiden Sie Maßnahmen in zu späten Entwicklungsstadien, wählen Sie eine langsame Fahrgeschwindigkeit und verlegen Sie eine Behandlung eher in die Abendstunden, wenn die Pflanzen elastischer sind.

Wichtige Krankheiten in Körnererbsen sind Falscher Mehltau (Peronospora pisi) sowie Grauschimmel (Botrytis cineara). Doch im Gegensatz zur Ackerbohne sind die Ertragseffekte hier geringer einzuschätzen. Hinzu kommt: Gegen Falschen Mehltau in Körnererbsen gibt es derzeit keine Indikation von zugelassenen Fungiziden.

Virosen auf dem Vormarsch

Verbreitet sind Virosen in den Leguminosen zu finden, wie z. B. das „scharfe Adernmosaikvirus“ (PEMV) sowie seit einigen Jahren das „Nanovirus“ (PNYDV). Zudem entdeckten Forscher des Julius Kühn-Instituts erst letztes Jahr bei Erbsen 25 Viren, die bislang nicht in Deutschland aufgetreten sind, darunter auch unbekannte Spezies. Dem Anbau gefährlich werden könnte z. B. das Pea-Associated Emaravirus – es soll nun weiter erforscht werden.

Überträger der Virosen sind Blattläuse. Diese schädigen die Pflanzen in erster Linie durch ihre Saugtätigkeit. Dann kommt es vor allem bei trockener und warmer Witterung durch Blüten- bzw. Hülsenabwurf zu Ertragseinbußen. Besonders in milden Wintern können virusbeladene Blattläuse überleben und so in der kommenden Vegetationsperiode die Leguminosen frühzeitig infizieren – je früher, desto größer die Ertragseinbußen.

Die Ackerbohne wird hauptsächlich von der Schwarzen Bohnenlaus, aber auch von der Grünen Erbsenblattlaus, besiedelt. In Erbsen spielen die Grüne Erbsenblattlaus sowie die Grüne Pfirsichblattlaus die Hauptrolle. Zu Befallsbeginn finden sich beide Arten in den Triebspitzen der Körnerleguminosen. Öffnen Sie dazu die noch nicht entfalteten jüngsten Blätter bzw. sehen Sie auf den Blattunterseiten nach.

Ist eine Bekämpfungsmaßnahme erforderlich, sollten Sie auf den Wirkstoff Pirimicarb zurückgreifen (Achtung, Aufbrauchfrist endet am 30.4.2022). Mit der Dampfphase lassen sich auch versteckt sitzende Blattläuse erfassen. Die besten Wirkungsgrade werden bei Temperaturen um 20 °C erreicht.

Schädlinge passend treffen

Herausfordernd sind auch die weiteren Schädlinge in Ackerbohnen und Körnererbsen. Der Blattrandkäfer z. B. verursacht vor allem in der Jugendentwicklung von Bohnen und Erbsen einen „Buchtenfraß“ an den Blättern. Dabei kann bei sehr starkem Fraßschaden der Verlust an Blattfläche schädlich für die Pflanze sein. Zudem können die Larven die sich gerade entwickelnden Knöllchenbakterien schädigen.

Bekämpfen lässt sich nur der Käfer, nicht aber die Larven. Da zwischen dem oberirdischen Käferbefall und dem Befall der Knöllchen durch Blattrandkäferlarven noch kein Zusammenhang hergestellt werden konnte, sollte eine Maßnahme nur bei starkem Blattfraß und für die Kultur ungünstigen Witterungsbedingungen (also kaltes, nicht wüchsiges Wetter) erfolgen.

In Ackerbohnen treibt zudem der Ackerbohnenkäfer sein Unwesen. Dieser legt Eier auf die frisch gebildeten Hülsen, die Larven entwickeln und verpuppen sich im Korn. Bekämpft werden kann nur der Käfer (Pyrethoride) und das mit mäßigen Erfolgschancen. Am erfolgversprechendsten ist eine Maßnahme während der Blüte in einer Warmwetterphase (Temperaturen über 20 °C). Der Lochfraß hat auf die innerbetriebliche Verwertbarkeit als Futter keinen Effekt – abgesehen von dem Verlust an Kornmasse. Auch die Keimfähigkeit der Ackerbohnen bei Nachbau verschlechtert sich nicht zwingend. Doch beim Verkauf als Marktfrucht, insbesondere zum Zwecke der Humanernährung, ist der Befallsgrad der Bohnen ein Qualitätskriterium.

In Körnererbsen verursacht vor allem der Erbsenwickler ertragsrelevante Schäden. Der Zuflug tritt verzettelt auf und beginnt meist zur Monatswende Mai-Juni. Er lässt sich mit Pheromonfallen und über die Warndienste der Beratung überwachen. Eine Bekämpfungsmaßnahme ist nur unmittelbar vor dem Schlupf der Larven wirksam – das sind fünf bis sieben Tage nach dem Zuflughöhepunkt. Die innerbetriebliche Verwertung beeinflusst ein Befall nicht.

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