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20 % weniger Stickstoff: Diese Düngetipps sollten Sie in Roten Gebieten beachten

Müssen Landwirte die Stickstoffdüngung ihrer Flächen reduzieren, steigt die Bedeutung einer optimierten Düngestrategie. Wo schlummert Potenzial?

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Minus 20 %. So viel unter ­Bedarf müssen Landwirte ihre Kulturen in roten Gebieten düngen. Daher gilt es, die verbliebene Menge bestmöglich zu nutzen, um den Mangel der Bestände im Rahmen zu halten.

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Viele Betriebsleiter stehen in diesem Frühjahr erstmals vor dieser Herausforderung. An welchen Stellschrauben können sie drehen, um ihre Stickstoff (N)-Effizienz noch weiter zu verbessern?

Nmin-Proben ziehen

Steht eine Düngemaßnahme an, ist es – allein schon aus wirtschaft­licher Sicht – im Interesse jeden Anwenders, Nährstoffverluste sowohl bei der Bewirtschaftung als auch durch Einträge in Gewässer zu vermeiden. Doch zunächst einmal gilt es festzuhalten, dass der Bedarf nicht ausschließlich aus Dünger, sondern auch aus dem Bodenvorrat gedeckt wird. Das Verwenden eigener Nmin-Werte durch die Flächen-Beprobung ist zu empfehlen, weil sie den mineralischen Vorrat genau abbilden können.

Die große Herausforderung liegt aber darin, die N-Nachlieferung aus dem organischen Bodenvorrat richtig einzuschätzen. Durch die zunehmende Anwendung organischer Düngemittel, besonders getrieben durch die hohen Mineraldüngerpreise, existieren kaum noch Schläge, auf denen diese Form der Nährstoffnachlieferung keine Rolle spielt. Im Rahmen der Düngebedarfsermittlung (DBE) werden zwar einige Faktoren zum Abschätzen des Nachlieferungspotenzials in Ansatz gebracht, aber diese sind oft recht ungenau.

Wer eine vegetationsbegleitende N-Nachlieferung in seine Düngestrategie mit einbeziehen möchte, sollte mit vegetationsbegleitenden Maßnahmen, sprich geteilten Gaben, arbeiten. So können sich Einsparpotenziale zeigen, die den ökonomischen Ertrag optimieren.

Nachlieferung abschätzen

Die einfachste und günstigste Metho­de, um die Nachlieferung abzuschätzen, ist die Anlage eines Düngefensters. Mit dieser altbewährten Methode ist es nach wie vor möglich, den optimalen Gaben­termin rein optisch zu ermitteln. Dazu wird ein Fenster auf einer repräsen­tativen Kleinfläche an­gelegt. Extremstellen wie das Vorgewende eignen sich nicht.

Auf einer Länge von rund 20 bis 25 m unterbricht der Fahrer das Ausbringen. So zeigt das Fenster eine Aufhellung und damit N-Mangel im Wachstumsverlauf ­früher als der Gesamtschlag. Bei der Anschlussdüngung düngt man nun die eine Hälfte des Düngefensters voll mit. So kann der Landwirt einerseits wieder frühzeitig einen N-Mangel feststellen und andererseits – auf der nach wie vor un­gedüngten Hälfte – die Minerali­sation beobachten.

Stickstoffmangel messen

Darüber hinaus stehen auch einige technische Hilfestellungen zur Verfügung, um die N-Düngestrategie vegetationsbegleitend zu optimieren. Geräte zur händischen Anwendung können dabei genauso zum Einsatz kommen, wie festmontierte Sensoren am Schlepper.

Die Funktion ist letztlich ähnlich: Mithilfe einer Lichtquelle können die Geräte gezielt die Reflexion der Pflanzen in einem bestimmen Wellenlängenbereich messen. Denn der N-Versorgungszustand beeinflusst die Refelexionseigenschaften des Pflanzenbestandes. Ein Berechnungsalgorithmus im Hintergrund kann die benötigte N-Menge dann bestimmen.

Darüber hinaus stehen auch Verfahren der Fernerkundung, wie Drohnen oder Satellitentechnik, zur Verfügung. Eine weitere Methodik ist das Verwenden von Modellierungsprogrammen, die den Düngemitteleinsatz zum Beispiel mit Angaben zur Bodenart oder Ertragskarten teilflächenspezifisch optimieren können. Welche dieser Varianten am besten zum Betrieb passt, hängt zum einen von den technischen Möglichkeiten und zum anderen vom geplanten zeitlichen und finanziellen Aufwand ab und ist somit betriebsindividuell zu entscheiden.

In jedem Fall gilt aber: Beim Einsatz solcher vegetationsbegleitender Maßnahmen darf der mittels DBE ermittelte N-Düngebedarf (bzw. 80 % dessen) nicht überschritten werden.

Indirekte Maßnahmen

Neben den direkten Maßnahmen beeinflussen auch indirekte Maßnahmen die N-Effizienz. Diese sind oft einfacher umzusetzen:

  • Die Effizienz eines Düngemittels fängt bereits bei der Qualität an. So ist bei der Beschaffung mineralischer N-Düngemittel darauf zu achten, dass die Qualität stimmt. Letztlich wird die Streufähigkeit und damit auch die Verteilgenauigkeit durch die Qualität maßgeblich beeinflusst.
  • In diesem Zusammenhang sollte dem Einstellen der Ausbringtechnik ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn hier liegen oftmals Defizite vor. Auch mit „alter“ Ausbringtechnik lassen sich bei genauer Einstellung sehr gute Ergebnisse erzielen.
  • Parallel zur Stickstoffaufnahme ist Schwefel auch unerlässlich. Steht nicht genügend Schwefel zur Verfügung, ist gleichzeitig der Stickstoff-Stoffwechsel gestört. Aus diesem Grund beeinflusst das Schwefelangebot auch maßgeblich die N-Effizienz. Die Empfehlung für Wintergetreidearten liegt zwischen 15 und 20 kg/ha Schwefel. Höhere Gaben sind bei der aktu­ellen Situation am Düngermarkt ökonomisch nicht sinnvoll.

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