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Taube kritisiert anhaltendes Politikversagen in der Düngung

​Die Regierung hat bislang keinen Entwurf für eine Novelle der Stoffstrombilanzverordnung vorgelegt. Die Düngegesetzgebung müsste die flächengebundene Tierhaltung befördern, fordert Prof. Taube

Lesezeit: 3 Minuten

Ein anhaltendes Politikversagen im Bereich der Düngung kritisiert der Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung an der Universität Kiel, Prof. Friedhelm Taube. Er wirft dem Bundeslandwirtschaftsministerium vor, nach wie vor keinen Entwurf für eine Novelle der Stoffstrombilanzverordnung vorgelegt zu haben, die für fast alle Betriebe ab dem 1. Januar dieses Jahres gelte.

Dies sei unverständlich, nachdem die damit befasste Arbeitsgruppe bereits vor mehr als einem Jahr ihren Evaluierungsbericht mit Vorschlägen für eine Neufassung dem Agrarressort übergeben habe.

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Taube hält es für notwendig, den Konsum und die Produktion von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft in den kommenden Jahren in einer Größenordnung von 35 % bis 50 % zu reduzieren. Dies sei das zentrale Element für eine zügige Transformation hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem. Eine daraus resultierende mögliche Verdopplung des Exports von Brotgetreide sei der eigentliche Beitrag Deutschlands zur Welternährung.

Phosphorüberschuss begrenzen

Neben Anreizen für einen stärker pflanzenbasierten Konsum hält Taube auch eine Steuerung durch die Düngegesetzgebung für unabdingbar. Eine wichtige Rolle misst er dabei einer Reaktivierung der erlaubten maximalen Phosphor-Salden aus der Düngeverordnung 2017 bei.

„Werden die dort hinterlegten maximal 4,3 kg/ha an Phosphorüberschuss im Rahmen der Novellierung der Stoffstrombilanzverordnung wieder reaktiviert, hat das einen erheblichen Steuerungseffekt im Sinne einer flächengebunden Tierhaltung“, ist der Kieler Hochschullehrer überzeugt.

Dies sei auch im Sinne einer künftig stärker grünlandbasierten Milcherzeugung unumgänglich, weil der derzeitige Trend zu höchster Einzeltierleistung vom Acker bei einem hohen Spezialisierungsgrad in der Regel Phosphorüberschüsse von 10 kg/ha und mehr verursache.

Selbstversorgungsgrad neu definieren

Als zentrales Instrument für eine Drosselung der Fleisch- und Milchkonsums forderte Taube neben einer Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf Nahrungsmittel tierischer Herkunft und der Streichung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Produkte eine Neudefinition des Begriffs der Selbstversorgung. Zur Begründung wies er darauf hin, dass wesentlich mehr Fleisch konsumiert werde, als dies sowohl der Gesundheit als auch der Umwelt zuträglich sei.

Der Kieler Hochschullehrer schlägt einen „Selbstversorgungsgrad normiert nach Deutscher Gesellschaft für Ernährung (SVG-DGE)“ vor, der das tatsächliche Ausmaß der Überversorgung von tierischen Produkten vor dem Hintergrund des Ziels einer verantwortungsbewussten Ernährung im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie ausweise. „Damit würde deutlich, dass der so ermittelte SVG-DGE für Fleisch, Milchprodukte und Zucker bei weit über 200 % liegt und eine deutliche Reduktion des Angebots geboten ist“, so Taube.

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