Aufgrund von Dürreschäden am Mais stehen Landwirte vor der Frage, ob Nothäckseln eine Möglichkeit ist. Norbert Erhardt von der Landwirtschaftskammer NRW rät zu Geduld.
Die Gesamtsituation zu beurteilen, sei gar nicht so leicht, schreibt er im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben. Das liege vor allem daran, dass die Flächen in der Regel kein einheitliches Bild zeichnen. So kann es sein, dass Teile des kolbenlosen Bestandes noch grüne Blätter besitzen und der Ertragsaufbau beim nächsten Regen wieder vorangehen könnte, während andere Flächenabschnitte dramatische Trockenstressymptome aufzeigen.
Das Hauptproblem beim Häckseln von kolbenlosen Mais sei, dass der optimale Trockenmassegehalt von in diesem Fall 24 bis 26% schwierig zu erreichen sei, so Erhardt. „Äußere Einflüsse machen sich bezüglich der Gesamt-T-Gehalte wesentlich stärker bemerkbar als in Beständen mit stabilen Anteilen reifer Kolben.“
Ohne Kolben ist der Bestand wesentlich anfälliger für Schwankungen im TS-Gehalt. So kann es sein, dass die Pflanze morgens bei starkem Tau Flüssigkeit in die Zellen einbaut. „Wenn dem T-Gehalt stabilisierende Kolben fehlen, kann dadurch ein aktueller Gesamt-T-Gehalt von 30% auf bis zu 24% abrutschen“, erklärt Erhard im Wochenblatt.
Er rät daher in Fällen, wo nur Teilbereiche der Schläge vertrocknet sind, mit dem Häckseln zu warten. Für einen stabileren TS-Gehalt sei es besser den kolbenlosen Mais zusammen mit weniger geschädigten Flächen zu silieren.