Die wegen der extremen Dürre 2018 zugesagten Dürrehilfen sind ausgezahlt. Voraussetzung für die Hilfen war, dass Betriebe durch die Dürre in ihrer Existenz gefährdet waren. Es war mit bis zu 10.000 betroffenen Höfen gerechnet worden.
Bundesweit wurden bis Ende 2019 knapp 292 Mio. Euro ausgezahlt. Damit wurden 7.214 Höfe unterstützt, wie das Bundesagrarministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Die Zahlungen kommen aus einem gemeinsamen Programm von Bund und Ländern, die jeweils bis zu 170 Mio. Euro bereitstellten. Rheinland-Pfalz und das Saarland hatten nicht teilgenommen.
Mit 72 Mio. Euro ging die höchste Einzelsumme nach Brandenburg. In NRW haben 458 landwirtschaftliche Betriebe insgesamt gut 8,7 Mio. Euro erhalten. Noch laufende Klagen oder Widerspruchsverfahren sind noch nicht in den Zahlen enthalten.
In Hamburg konnten den Zahlen zufolge fünf Betriebe Dürrehilfen in Anspruch nehmen. Die Bauern erhielten demzufolge insgesamt 262.200 Euro. In Schleswig-Holstein wurde den Bauern nach der Dürre mit 17,57 Mio. Euro unter die Arme gegriffen. Dort bekamen 671 Betriebe eine Finanzspritze. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 39,07 Mio. Euro an 479 Betriebe ausgezahlt.
Im bundesweiten Schnitt lagen die Hilfszahlungen bei 43.800 Euro pro Betrieb, wie das Ministerium weiter erläuterte. 71 % der unterstützten Betriebe waren demnach Einzelunternehmen, also meist Familienbetriebe. Neben dem stark von der damaligen Dürre betroffenen Brandenburg gingen auch große Anteile der Hilfszahlungen nach Sachsen-Anhalt (56,2 Mio. Euro) und Niedersachsen (54,3 Mio. Euro) - dort bekamen fast 3.300 Betriebe Hilfen, die höchste Zahl im Vergleich der Länder.
AbL: "Antragshürden waren viel zu hoch!"
Kritik kommt von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Die Voraussetzungen einer Unterstützung anlässlich des Dürrejahres 2018 seien so gestrickt gewesen, dass besonders große, sehr investitionsfreudige Betriebe die Kriterien bei der Vergabe erfüllen konnten.
In NRW seien es beispielsweise 455 meist überdurchschnittlich große Betriebe am häufigsten aus den landwirtschaftlichen Ballungsräumen Münsterland und Niederrhein gewesen, die Hilfe gewährt bekamen. „Das sind nur gut 1,4 % der landwirtschaftlichen Betriebe in NRW, denen damit im Durchschnitt etwa 19.000 € an Dürrehilfe gewährt wurde. Die anderen, auch durch die Dürre betroffenen 98 % der Höfe, mussten die schwere Zeit alleine bewältigen und tragen die Folgen von Einnahmeverlusten bereits zwei Jahr in Folge alleine“, stellt Schmitz zu den veröffentlichen Zahlen klar.
"Wer seine verfehlte Wachstumsförderpolitik so mit späteren Hilfsmitteln kaschieren muss, der sollte diesen falschen Weg endlich überdenken und in der neuen Förderperiode der Direktzahlungen diesen Weg verlassen“, fordert der NRW-Landesvorsitzende.