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Easyconnect und Easyflow: Pflanzenschutzmittel sauber einfüllen

Über 50 % der Mitteleinträge in Gewässer stammen aus Punktquellen. Die Gefahr, dass mal ein Tropfen danebengeht, ist vor allem beim Befüllen der Spritze hoch. Doch es geht auch kleckerfrei.

Lesezeit: 5 Minuten

Ein kurzes Gluckern und schon landet der Tropfen eines Pflanzenschutzmittels auf dem Beton und kann mit Niederschlägen über die Kanalisation in Gewässer gelangen. Damit dies nicht passiert, gibt es geschlossene Transfersysteme (CTS, Closed Transfer System).

Eins davon ist das System easyconnect, das von Pflanzenschutzunternehmen gemeinsam entwickelt wurde und seit Kurzem auf einigen Betrieben im Testeinsatz ist.

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So funktioniert easyconnect

Wir haben uns das System bei Landwirt Wilhelm Meyer angesehen, der im niedersächsischen Halle, in der Nähe von Hameln (Weserbergland), einen ca. 400 ha-Ackerbaubetrieb bewirtschaftet.

Die Flächen sind 1 bis 30 ha groß, im Schnitt 7 ha. Er baut Winterweizen, Raps, Zuckerrüben, Biogasmais und Erbsen in Vermehrung an. Weil für ihn das Thema fachgerechter Pflanzenschutz sehr wichtig ist, erklärte er sich gern bereit, das easyconnect einmal auszuprobieren.

Bei unserem Besuch Ende September hatte er gerade die Rapsbehandlung abgeschlossen – inklusive drei Blattdüngern mit sechs Mischungspartnern. Beim Befüllen der 5.000 l-Spritze kommen so schnell 20 Kanister zusammen.

Bei Wilhelm Meyer steht das easyconnect auf einem stabilen Stativ. Es lässt sich über das einfache Kuppelsystem aber auch direkt an der Spritze montieren. Über eine Schnellkupplung ist das System einfach mit der Injektor-Saugleitung der Spritze verbunden. Außerdem braucht es zum Reinigen auch einen Anschluss an einen Wasserhahn. Dieser Anschluss könnte aber auch mit Klarwasser von der Spritzenpumpe versorgt werden, wie bei der Kanisterspüldüse in der Einspülschleuse.

Zum Einfüllen des Pflanzenschutzmittels zieht man zuerst mit einer Kunststofflasche den oberen Deckelbereich ab. Dadurch entfällt die übliche Siegelfolie. Jetzt kann Meyer den Kanister von oben auf das CTS setzen und mit einem seitlichen Hebel dort verriegeln. Ein Ring von Kunststoffkrallen fixiert den Behälter sicher in dem Gerät.

Der Clou des Systems steckt eigentlich in einem weiteren Deckel, der von der Innenseite im Schraubverschluss des Kanisters sitzt. Dreht Landwirt Meyer den Hebel am CTS weiter, fährt von unten eine Lanze in den Kanister. Bei der Aufwärtsbewegung greifen Krallen oben an der Lanze in den Innendeckel, lösen ihn aus seiner Passung, halten ihn und schieben ihn in den Kanister. Das Mittel kann nach unten in das System fließen. Dreht man den Hebel in die Gegenrichtung, bewegt sich die Lanze zurück. Sie zieht dabei den Innendeckel wieder in seine Passung, und der Verschluss ist dicht.

Uns hat überrascht, wie gut das funktioniert. Ist der Behälter komplett leer, spült man ihn auf dem CTS. Dazu hat die Behälterlanze eine Spüldüse mit zwei Spülschlitzen. Die Spülung lässt sich mit einem roten Ventilhahn an der rechten Seite des Systems aktivieren. Weil die Düsen nicht rotieren, dreht man den Behälter beim Spülen langsam im Uhrzeigersinn. Über den Injektorschlauch gelangt die Spülflüssigkeit vollständig in die Spritze. Auch das Spülen läuft komplett geschlossen und ohne Spritzer ab.

Teilmengen dosieren

Zum Dosieren von Teilmengen gibt es eine besondere Hebelstellung, bei der sich der Innendeckel nur einen kleinen Spalt weit öffnet. Wilhelm Meyer hat diese Position mit einem Edding gekennzeichnet.

Das Abmessen der Teilmenge haben die Konstrukteure eher pragmatisch gelöst: Der Schlauch zum Injektor besitzt eine Skala von 200 bis 1.250 ml. Zum genauen Abmessen muss der Anwender den Schlauch mit einer Hand im Bereich der Zielmarke möglichst senkrecht halten. Mit der anderen Hand und dem Hebel dosiert er dann so lange, bis der Flüssigkeitsspiegel die gewünschte Markierung erreicht hat.

Passt die Teilmenge, schließt man den Hebel und betätigt dann die Spüldüse. Der Injektor saugt die Teilmenge jetzt in den Tank. Die Spülung reinigt dabei auch den Drehverschluss bis zum Innendeckel.

Ist der Kanister komplett leer und gereinigt, drückt man mit einem Dorn am CTS den Innendeckel in den Kanister und entsorgt den Behälter über das PAMIRA-System.

Durch die besondere Deckelkons­truktion lässt sich der Verschluss auch wie bei herkömmlichen Kanistern öffnen und der Inhalt so in die Einspülschleuse einfüllen. Das easyconnect ist noch im Vor­serienstadium. Künftig soll es über den Fachhandel und z. B. auch über die Hersteller von Spritzen vermarktet werden. Der Preis steht noch nicht fest.

EasyFlow – ein weiteres System

Zudem gibt es das System easyflow, das aus einem Kanister- und einem Tankadapter besteht. Dies funktioniert wie folgt: Den Kanisteradapter schraubt man auf das Pflan­­zenschutzgebinde. Er zerstört eine vorhandene Siegelfolie und bleibt dort bis zur vollständigen Entleerung und Reinigung. Den Tankadapter befestigt man auf der höchsten Stelle des Spritzbehälters und schraubt zum Befüllen den Kanister mit Adapter auf.

Das System entleert nach dem Prinzip der Schwerkraft, die ­Abmessung der Mittel erfolgt ent­sprechend der Kanisterskala. Diese schwer­­kraftbasierten Systeme eignen sich vorrangig für kleinere Spritzen. ­

Arbeiten Betriebe mit vielen unterschiedlichen Mischungen, können Mischstationen die Stand- und Befüllzeiten deutlich reduzieren. Auch hier lässt sich ein CTS einsetzen. Anbieter der Systeme sind aktuell Polmac, Banjo und GoatThroat.

Das vakuumbasierte CTS „Easy­Flow M“ von Agrotop und Bayer eignet sich für alle Spritzen. Das System ist entweder fest an der Spritze montiert  oder über eine Art Sackkarre mobil einsetzbar. Es wird saugseitig an das Flüssigkeitssystem angeschlossen. Oft sind erforderliche Anschlüsse (z. B. über Parker-­Kupp­lungen) schon vorhanden oder mit geringem Aufwand nachrüstbar.

Das Kernstück ist ein Kanister­adapter, der auf alle gängigen Gebindegrößen mit 63 mm Gewinde passt. Bei 1 l-Gebinden gibt es zurzeit nur eine Prototypenlösung. Die Pflanzenschutzmittel kann man über die Kanisterskala oder über einen integrierten Messbecher dosieren. Über einen Wasseranschluss lassen sich Kanister und System gut reinigen. Dazu reicht der übliche Leitungsdruck von 4 bis 6 bar.

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