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ECHA stuft Glyphosat als nicht krebserregend ein

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) stuft Glyphosat als nicht krebserregend ein. Auf Basis dieser heute veröffentlichen Einschätzung will die EU-Kommission die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat über das Jahr 2017 hinaus anschieben. Damit ist der Startschuss für die nächste Verhandlungsrunde gefallen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) stuft Glyphosat als nicht krebserregend ein. Auf Basis dieser heute veröffentlichen Einschätzung will die EU-Kommission die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat über das Jahr 2017 hinaus anschieben. Damit ist der Startschuss für die nächste Verhandlungsrunde in Brüssel gefallen.


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Die Europäische Chemikalienagentur ECHA bewertet den Herbizidwirkstoff Glyphosat als nicht krebserregend. „Der ECHA-Ausschuss für Risikobewertung (RAC) kam zu dem Schluss, dass die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht die Kriterien erfüllen, um Glyphosat als Karzinogen zu klassifizieren, als mutagen oder als fortpflanzungsgefährdend“, heißt es in der am heutigen Mittwochmittag veröffentlichten ECHA Stellungnahme. Weiter spricht sich die ECHA dafür aus, die derzeitige Einstufung von Glyphosat als Substanz aufrechtzuerhalten. Danach verursacht Glyphosat schwere Augenschäden und ist giftig für Wasserlebewesen mit lang anhaltenden Effekten.


Risiko des Stoffes an sich begutachtet


Die Einstufung der ECHA beruht laut der Behörde ausschließlich auf den Gefährdungseigenschaften des Stoffes. Sie berücksichtigt nicht die Wahrscheinlichkeit der Exposition gegenüber dem Stoff und behandelt daher auch nicht die Expositionsrisiken, heißt es weiter. Die Risiken, die mit der Ausbringung (Exposition) verursacht werden, müssen bei der Entscheidung, ob die Zulassung von Glyphosat als Pflanzenschutzmittel gemäß der EU-Pflanzenschutz-Produktverordnung zu erneuern ist, berücksichtigt werden, erläutert die ECHA.


EU-Kommission muss nun Vorschlag für weiteres Zulassungsverfahren erarbeiten


Die heutige ECHA Einschätzung ist mit Spannung erwartet worden. Denn die EU-Kommission hatte im Sommer 2016 Glyphosat mit Verweis auf die noch ausstehende Bewertung der ECHA zunächst nur bis Ende 2017 verlängert. Die nun vorliegende Stellungnahme liefert den Startschuss für die Debatte um die Zulassung von Glyphosat über das Jahr 2017 hinaus. Sie wird nun an die EU-Kommission weiter geleitet, welche dann mit den EU-Mitgliedstaaten das Zulassungsverfahren für Glyphosat wieder aufrollen wird.


Hersteller fordern nun schnelle und langfristige Wiederzulassung


Die Arbeitsgemeinschaft Glyphosat (AGG), in der sich die Hersteller des Wirkstoffes zusammengeschlossen haben, fühlt sich durch die ECHA Bewertung bestätigt. Sie hoffen nun auf eine langfristige Widerzulassung für Glyphosat. „Die wissenschaftlichen Argumente, die für eine erneute Zulassung von Glyphosat sprechen, sind erdrückend“, sagte die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Ursula Lüttmer-Ouazane. Für die Mitgliedstaaten gebe es nun keine Hinderungsgründe mehr, sich dem zu verweigern, so Lüttmer-Ouazane weiter. Der Industrieverband Agrar (IVA) rief die Bundesregierung dazu auf, sich für ein zügiges Verfahren in Brüssel einzusetzen. Den Landwirten müsse weiter der Einsatz dieses wichtigen Herbizid-Wirkstoffs ermöglicht werden, sagte der kommissarische Hauptgeschäftsführer IVA, Dietrich Pradt.


Kritiker überzeugt ECHA Einschätzung nicht


Die Kritiker von Glyphosat zeigen sich von der Stellungnahme nicht überzeugt. „Die Krebsgefahr ist nicht das einzige Argument gegen das Pflanzenschutzmittel. Glyphosat ist ein enormes Risiko für die Artenvielfalt in der EU, weil es alle unerwünschten Pflanzen und deren Samenvorräte auf Äckern, Wiesen, Wegen und Plätzen vernichtet“, sagte der agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling. Aus seiner Sicht sei auch die Bewertung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), die 2015 feststellte, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend für Menschen ist, nicht aus der Welt. „Wir warnen die EU-Kommission davor, diese Entscheidung als Freibrief anzusehen, Glyphosat für eventuell fünfzehn Jahre weiter zuzulassen", so Häusling. Ähnlich äußerten sich auch seine Parteikollegen Maria Heubuch aus dem EP und Harald Ebner aus dem Bundestag.


Bürgerinitiative hat bereits die Hälfte der Unterschriften gegen Glyphosat zusammen


Die Umweltorganisationen BUND, NABU sowie Campact warnen nach der ECHA Veröffentlichung vor einem Freibrief für die Zulassung. Die Organisationen treiben derzeit die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat voran. Diese hat laut Campact seit Anfang Februar 500.000 Unterschriften für ein Verbot des Wirkstoffes auf EU-Ebene gesammelt. Das Ziel der Aktivisten ist, bis Ende Juni mehr als eine Million Unterschriften zusammen zu bekommen. Von der EU-Kommission fordert die Bürgerinitiative ein Verbot von Glyphosat, EU-weite obligatorische Reduktionsziele für Pflanzenschutzmittel und eine von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung der Wirkstoffe.

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