Einen besseren Schutz beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln will die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durch harmonisierte Leitlinien bieten.
Wie die EU-Behörde jüngst mitteilte, umfassen die neuen Leitlinien erstmals eine harmonisierte Methodik zur Berechnung, wie stark Bevölkerungsgruppen, die mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen, belastet werden. Unterschieden wurde dabei nach Anwendern - beispielsweise Landwirten -, Arbeitern, Anwohnern und Umstehenden.
Ein extra angefertigtes Computerprogramm könne entsprechende Expositionsabschätzungen „mit nur einem Mausklick“ durchführen, betonte die EFSA. Nach Eingabe der wichtigsten Daten zeige der Rechner an, ob der Grad der Pestizidexposition einer bestimmten Gruppe unter bestimmten Anwendungsbedingungen unter oder über den zuvor festgelegten Richtwerten für eine annehmbare Exposition liege. Dabei beziehe das Programm einen hohen Sicherheitsfaktor mit ein, der unterschiedliche Szenarien berücksichtige.
Bei allen Evaluierungen werde davon ausgegangen, dass Anwender und Arbeiter beim Umgang mit Pestiziden eine gute Pflanzenschutzpraxis beachteten, also anerkannte Sicherheitsvorkehrungen einhielten. Zusammen erreichten die Leitlinien und das Computerprogramm eine höhere Genauigkeit als jemals zuvor und leitsteten damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.
Einschränkend räumte die EFSA jedoch ein, dass die Leitlinien aufgrund mangelnder Daten - insbesondere im Hinblick auf die Abschätzung der Exposition von Anwohnern - eine Reihe von Unsicherheiten enthielten. Die Behörde appellierte an Wissenschaftler aus den EU-Mitgliedstaaten, Forschungseinrichtungen und die Industrie, diese Datenlücken im Rahmen einer kontinuierlichen Überarbeitung der Leitlinien zu schließen.