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Ein Ausnahmejahr geht dem Ende entgegen

Ein landwirtschaftliches Jahr zum Abgewöhnen: Solche Witterungsverhältnisse brauchen die Bauern im nächsten Jahr nicht noch einmal. Eine Bilanz von Hubertus Beringmeier vom WLV-Paderborn.

Lesezeit: 4 Minuten

„Wir Bauern blicken auf ein Jahr mit Seltenheitswert zurück“, meint Hubertus Beringmeier, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn. Er könne sich an ein solch extremes Jahr nicht erinnern. Dürre und Hitze hätten das Jahr 2018 geprägt und zu erheblichen Ertragseinbußen geführt. „Gefühlt hatten wir in diesem Jahr Dauersommer, von Mitte April bis zum Herbst, mit extrem langanhaltender Trockenheit“, erzählt Beringmeier. Regen sei durchweg Mangelware gewesen. Trotzdem müssen die Bauern in NRW zufrieden sein. Die Berufskollegen in Ost- und Norddeutschland seien noch stärker betroffen.

„Schon Anfang August konnten wir die Getreideernte abschließen“, berichtet Beringmeier. An einen so frühen Zeitpunkt könne sich kaum jemand erinnern. Die Maisernte habe schon Mitte August begonnen, so früh wie nie. Besonders sei, dass die Ernteergebnisse in diesem Jahr eine große Spannbreite aufweisen würden, je nach Bodenverhältnissen und örtlicher Witterung. Problematisch sei die Situation auf den leichteren, flachgründigen Böden gewesen, die Wasser nicht lange speichern könnten.

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„Auch beim Mais streuen die Erträge stark“, schildert Beringmeier. Bodenqualitäten und lokal begrenzte Regenfälle hätten zwischen zufriedenstellenden Erträgen und Missernten entschieden. Die Dürre habe zudem bei Kartoffeln und Zuckerrüben deutliche Spuren hinterlassen. Die Mindererträge lägen bei den Kartoffeln bei 20-50 Prozent. Bei den Rüben sprechen die Bauern von einer unterdurchschnittlichen Ernte. Doch die Erntebedingungen seien gut gewesen. Sie konnten trocken und sauber gerodet werden.

Hart getroffen habe die Dürre vor allem die Rinder-, Pferde- und Schafhalter. Auf Wiesen und Weiden sei irgendwann nichts mehr nachgewachsen. So hätten die Tiere vielfach mit dem für den Winter eingeplanten Futter zugefüttert werden müssen. „Das bedeutet, dass die aufgrund der Trockenheit eh knappen Wintervorräte schon im Sommer angebrochen werden mussten“, sagt der Vorsitzende. Somit fehle ihnen nicht nur das eigene Grundfutter, „sie müssen Ersatz auch noch teuer zukaufen.“

Die zwar leicht erhöhten Milchpreise würden die Mehrkosten für Futtermittel mehr als aufzehren. Beringmeier: „Glücklich können sich die schätzen, die vom Vorjahr noch genug Futterreserven haben.“Sturm, Dürre und die Borkenkäferplage führten zudem bei den Waldbauern zu erheblichen Schäden. Nach Orkan „Friederike“ im Januar, mit regional zum Teil großem Ausmaß, setzten Dürre sowie Hitze den Wäldern zu und ließen die Jungpflanzen auf wiederaufgeforsteten Flächen vertrocknen. Weiter machte sich der gefräßige Borkenkäfer auf dem Sturmholz breit.

Große Sorgen bereiten in der Schweinehaltung die Fragen zu künftigen Standards und die Afrikanische Schweinepest, die Richtung Deutschland vordringt. „Gerade Sauenhalter stehen vor enormen Herausforderungen“, so der Vorsitzende. Dabei seien sie durchaus bereit, neue Wege zu gehen, sie müssten aber rechtssicher und finanzierbar sein. Die Sauenhalter müssten ein ganzes Paket von neuen gesetzlichen Regelmentierungen schultern, die überwiegend als nationale Alleingänge umgesetzt werden sollen. Hinzu kommt: „Die Schweine- und vor allem die Sauenhalter haben seit Sommer 2017 mit niedrigen Erzeugerpreisen zu kämpfen und können ihre Kosten nicht decken“, verdeutlicht Beringmeier.

„Für das Jahr 2019 hoffen wir Bauern auf eine Politik und auf Rahmenbedingungen mit praktischem Augenmaß, akzeptable Preise, dass die Afrikanische Schweinepest uns nicht erreicht, kein nochmaliges Dürrejahr und auf Regen“, so der Vorsitzende und setzt augenzwinkernd mit Blick auf die Bevölkerung nach: „Regen in der Nacht.“ Tiefere Bodenschichten seien nach wie vor viel zu trocken, es fehle ein Wasservorrat für die Wintermonate und das Frühjahr. Dies würden die Pegelstände der Flüsse und Talsperren gut wiederspiegeln. Beringmeier fragt sich: „War das ein Ausnahmejahr oder der Beginn veränderter Wetterbedingungen?“ Aufgabe für den Berufsstand, der Wissenschaft und Politik sei es, sich intensiv mit diesem wichtigen Thema zu beschäftigen und fordert. „Wir brauchen mehr landwirtschaftliche Forschung.“

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