Die Züchtung hochertragreicher Soja-Sorten für kühlere Anbauregionen wie etwa Norddeutschland ist nach Einschätzung von Forscherteams der Universität Hohenheim und des Julius Kühn-Instituts (JKI) möglich. Das ist das zentrale Ergebnis eines sechsjährigen Projektes, in dem die Forschungsgruppen mehrere tausend Nachkommen aus Soja-Kreuzungen auf molekularer Ebene untersuchten. Erste Linien wurden bereits an die private Pflanzenzüchtung weitergegeben.
Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung mitteilt, konnten die Forscher auf Basis genetischer Daten und der Bestimmung äußerer Merkmale eine Kernkollektion mit vielversprechenden Varianten erstellen, die sich für die Anbaubedingungen in Mitteleuropa eignen. Dabei konnten sie auch neue Gene identifizieren, die bestimmte Umweltanpassungen, wie Kühletoleranz, beeinflussen.
Prüfung auf Zulassung einzelner Soja-Sorten
Aus der Kollektion wählten die Forscherteams geeignete Varianten aus, die sich für die Einkreuzung in aktuelle Zuchtprogramme eignen. Die Ergebnisse der Untersuchungen bilden nach Einschätzung der Forschenden eine solide Grundlage für die Gestaltung zukünftiger Zuchtprogramme, die sich mithilfe der identifizierten genetischen Marker noch beschleunigen lassen. Erste Linien wurden bereits an die private Pflanzenzüchtung weitergegeben. In weiteren Prüfungen wollen die Zuchtunternehmen untersuchen, ob bereits einzelne Linien als Sorte zugelassen werden können.
Erste Nachweismethoden von Sojakrankheiten entwickelt
Zudem wurden im Projekt erste genetische Nachweismethoden für Soja-Pathogene wie Sclerotinia sclerotiorum (Weißstängeligkeit) und dem Bakterium Pseudomonas syringae entwickelt. Zwar spielen Krankheiten im Sojaanbau noch keine große Rolle, doch um eine stärkere Ausbreitung auch in Zukunft zu vermeiden, gilt es auftretende Krankheiten möglichst schnell zu erkennen. Mit dem entwickelten Test ist jetzt ein frühzeitiger Nachweis der Erreger in Saatgut, Pflanze und im Boden möglich.