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Emissionsarmer Pflanzenschutz: Präzision schützt auch das Klima

Für weniger Treibhausgas-Emissionen im Pflanzenschutz sorgen Prognosemodelle und digitale Techniken wie die Smart Spraying Solution. Wir stellen Ihnen das System vor.

Lesezeit: 5 Minuten

Bei der Herstellung von fast allen Produkten fallen in der Prozesskette Treibhausgase (THG) an - so natürlich auch beim Anbau von Getreide, Raps, Mais und Co. Allerdings lassen sich auf den einzelnen "Stufen" des Anbaus wie z.B. im Rahmen der Fruchtfolge, der Bodenbearbeitung, der Düngung und des Pflanzenschutzes noch Minderungspotenziale heben. Wir stellen Ihnen einige Maßnahmen vor - teils bewährte, teils neue - mit denen Sie THG-Emissionen senken können.

Insgesamt ist der Anteil des Pflanzenschutzes an den bundesweiten THG-Emissionen der Landwirtschaft eher gering. Trotzdem ist es auch in diesem Bereich wichtig, Minderungspotenziale zu erkennen und umzusetzen. Essenziell für einen klimafreundlichen Pflanzenschutz ist Folgendes: So viel wie nötig, so wenig wie möglich – das gelingt z. B. mit dem Integrierten Pflanzenschutz.

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Zunächst ist es laut Hermann Hanhart von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) wichtig, keine pauschalen Behandlungen durchzuführen. Beim Fungizideinsatz z.B. bestimmt die jahresspezifische Witterung das Auftreten von Krankheiten. Dass selbst in feuchteren Jahren eine pauschal höhere Intensität unnötig sein kann, zeigen Versuche der LWK NRW. Die wichtigste Erkenntnis daraus: Die richtige Intensität ist unbedingt schlagspezifisch festzulegen. Denn startet z.B. eine Epidemie trotz feuchter Witterung verhalten, kann es sein, dass trotzdem eine einmalige Behandlung reicht.

Um Behandlungstermine zu optimieren, helfen neben den eigenen Erfahrungen auch Prognosemodelle – sie sind ein wichtiges Werkzeug im Integrierten Pflanzenschutz. Hier einige Beispiele:

  • Das unabhängige Pflanzenschutz-Beratungssystem „expert classic“ von der proPlant GmbH ermittelt für bestimmte Kulturen die Infektionsbedingungen für Pilzkrankheiten, die Inkubationszeiten und die Wirkungen der Fungizide (kurativ, eradikativ, protektiv). Basis dafür sind Wetterdaten und Vorhersagen von WetterOnline. Mehr zum Angebotsumfang unter www.pro-plant.de.  
  • Im Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) sind Wetterdaten wie Temperatur, Niederschlag und Luftfeuchte die wichtigste Grundlage, um das Auftreten von Schaderregern zu berechnen. Klassische Erreger, die im Ackerbau abgedeckt werden, sind Pilzkrankheiten wie Septoria tritici oder Roste im Getreide, Krautfäule und Kartoffelkäfer in Kartoffeln und die Weißstängeligkeit/Sclerotinia im Raps. Weitere Infos unter www.isip.de. 
  • Ein Modell der jüngeren Generation ist der Field Manager von xarvio. Das Programm stützt seine Prognosen auf Analysen vieler Datensätze, wie Satelliten-, Wetter- und Feldinformationen, den Einsatz Künstlicher Intelligenz und auf landwirtschaftliche Modelle. Als Entscheidungshilfe liefert es u. a. Empfehlungen für optimale Applikationstermine. Mehr unter  www.xarvio.com. 

Neben den Prognosemodellen gehören natürlich auch die Bodenbearbeitung, um z. B. auf standorttreue Krankheiten Einfluss zu nehmen, der Einsatz gesunder Sorten, späte Saattermine (mindern den Krankheitsdruck) und eine an den Standort angepasste Düngung zum Integrierten Pflanzenschutz.

Ein Zwischenfazit

Allein mit diesen Maßnahmen reduzieren Sie die Überfahrten mit der Spritze, senken den Mittelaufwand und dadurch auch die Emission des bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln anfallenden CO2. Übrigens: Geht es um CO2-Minderung, bietet der Einsatz von Glyphosat Vorteile. Denn alternative Striegel- und Hackeinsätze benötigen mehr Diesel und regen zudem die Mineralisation im Boden an, was dann zu mehr CO2-Emission führt.

Digitalisierung für ein besseres Klima

Noch weiter senken lässt sich der Mitteleinsatz und somit der CO2-Ausstoß mithilfe von präzisen Techniken. So kann man z. B. mit einer Bandspritzung, bei der die Düsen exakt über der Reihe laufen und die Reihenzwischenräume gehackt werden, nach Meinung von Beratern bis zu 60 % Mittel einsparen.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich - auch das schützt das Klima."

Noch mehr Potenzial bieten neue digitale Techniken. Die Smart Spraying Solution der Bosch BASF Smart Farming GmbH fokussiert sich z. B. auf den Herbizideinsatz. „Das Ziel ist, das richtige Mittel zur richtigen Zeit und perfekt dosiert zu applizieren – und zwar nur dort, wo Unkräuter wachsen“, erklärt Janis Faltmann, Produktmanager bei der Bosch BASF Smart Farming GmbH. Das System lässt sich in folgende Bereiche untergliedern: Die Kamera- und Bilderkennungstechnologie (Bosch), eine digitale, agronomische Intelligenz, die Smart Spraying-Empfehlungen liefert (xarvio Field Manager) und moderne Pflanzenschutzspritzen mit Einzeldüsensteuerung (Hersteller wie Amazone, Dammann, Fendt).

Erst kürzlich wurde das System See & Spray von John Deere vorgestellt. Dabei erkennen Kameras Farbunterschiede im Feld. Unkräuter, die sich mit bloßem Auge erkennen lassen, werden von den Kameras erfasst. Prozessoren verarbeiten die Bilder, dann steuert das System die Düsen einzeln für eine punktuelle Behandlung an. See & Spray eignet sich für Vorauflaufeinsätze und lässt sich auch in Reihenkulturen anwenden. Die Reihen werden dann vom System ausgespart.

Fazit

Der Schlüssel, um THG-Emissionen beim Pflanzenschutz zu senken, ist der Integrierte Pflanzenschutz. Wer Prognosemodelle, digitale Techniken und die eigenen Erfahrungen nutzt, um Behandlungstermine weiter zu optimieren, spart Überfahrten, Mittelmengen und erzielt dabei stabile Erträge. Das zusammen entlastet das Klima. Wichtig ist nun, dass diese Techniken verstärkt in den Betrieben Verbreitung finden.

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