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Endlich Regen – was werden die Ackerfrüchte 2014 bringen?

Endlich kam der langersehnte Regen. Die flächendeckenden Niederschläge der letzten 14 Tagen fielen mengenmäßig jedoch sehr heterogen aus, berichtet Karl Riedesser von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Ein Rückblick und ein vorsichtiger Ausblick...

Lesezeit: 5 Minuten

Endlich kam der langersehnte Regen. Die flächendeckenden Niederschläge der letzten 14 Tagen fielen mengenmäßig jedoch sehr heterogen aus, berichtet Karl Riedesser von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.


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Nun stellen sich die Ackerbauern folgende oder ähnliche Fragen: Welche Auswirkungen hatte die lange Trockenheit? Kamen die Winterungen oder die Sommerungen besser mit der knappen Wasserversorgung  zurecht? Was können wir von den aktuellen Beständen in Richtung Ertrag und Qualität erwarten?


Rückblick


Durch die frühe Ernte der Mähdruschfrüchte gab es zeitlich und auch von der Bodenbeschaffenheit her keine Problem bei der Aussaat des Winterrapses. Auch beim Drillen der Wintergerste herrschten noch gute Bedingungen.


Mit dem Beginn der Zuckerrüben- und Maisernte setzte dann unbeständiges und niederschlagreiches Wetter ein. Der nasse Herbst brachte weit mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt. Mais und Zuckerrüben waren teilweise nur unter schwierigsten Bedingungen vom Feld zu bekommen. Einzelne Maisschläge waren bis Weihnachten nicht befahrbar und konnten deshalb auch nicht geerntet werden. Entsprechend wurde die Ackerkrumme in Mitleidenschaft gezogen. Strukturschäden waren vielfach nicht zu verhindern.


Unter diesen schlechten Bedingungen wurde auch vielfach Winterroggen, Triticale und Winterweizen gesät. Allerdings entwickelten sich auch die noch spät ausgebrachten Saaten recht gut. Die lange Vegetationszeit, die fast bis Weihnachten anhielt, machte dies möglich.


Wegen des milden Winters kam die Natur eigentlich gar nicht zur Ruhe. Es wurden die wenigsten Frosttage seit Beginn der Wetteraufzeichnungen festgestellt. Die Folge war natürlich, dass sich keine Frostgare einstellen konnte. Auch die Schädlinge wurden wegen dem fehlenden Frost nicht dezimiert. Die Begrünung auf den Äckern blieb "im Saft", da der Frost ausblieb. Diese Flächen mussten vielfach abgemulcht werden.

Ende Januar waren die Felder schon soweit abgetrocknet, dass die Frühjahraussaat hätte erfolgen können. Allerdings erwartete man noch einen Kälteeinbruch, da ja der Winter einmal kommen musste; diese Annahme bewahrheitet sich aber nicht. Der Winter fiel in diesem Jahr gänzlich aus.


Mitte bis Ende Februar trauten sich dann die ersten Ackerbauern auf die Äcker, um die Sommerungen zu drillen und die ersten Düngergaben zu verabreichen. Dabei fanden sie eine grobschollige Ackerkrume vor. Die Pflugbalken von der Herbstfurche lagen da nach dem Pflügen; allerdings stark ausgetrocknet. Nur mit entsprechender Technik konnten die Schollen zertrümmert werden. Meist kam die Kreiselegge zum Einsatz. Nur mit hohem Aufwand konnte ein ordentliches Saatbeet hergestellt werden.


Das Wetter war weiterhin mild und trocken. Insbesondere in den Mulden und Flussauen, dort wo noch genügend Bodenfeuchte vorhanden war, liefen die Saaten schnell auf.  Da der Niederschlag bis Mitte April fast gänzlich ausblieb, entwickelten sich ungleiche, lückige Bestände sowohl beim Sommergetreide als auch bei den Zuckerrüben. Als dann Ende April die ersten Schauerniederschläge zu verzeichnen waren, wurden die Lücken weniger, weil noch Getreide verspätet auflief und sich die Bestände weiter bestockten.


Ernteerwartungen


Beim Wintergetreide sind nachhaltige Schäden festzustellen. In der Vegetationsphase mit dem höchsten Zuwachs an Biomasse war zu wenig Wasser vorhanden. Deshalb hat schon frühzeitig die Reduktion beim Pflanzenbestand eingesetzt. Dies ist ein natürlicher Vorgang, eine Art Selbstschutz, um das Weniger in die generative Phase zu bringen, damit reife Früchte entstehen können.


Bei Betrachtung aller Tatsachen ergibt sich folgendes Ergebnis: hält das derzeitige feucht-kühle Wetter mit Temperaturen unter 20 noch einige Wochen an, so versprechen die Getreidebestände eine noch durchschnittliche Ernte. Was die Qualität angeht, so ist mit gewissen Abstrichen  zu rechnen. Vielfach wird Zwiewuchs festgestellt. Dieser wird zu einer ungleichmäßigen Abreife führen.


Für die Hackfrüchte Mais und Zuckerrüben können noch kaum Aussagen gemacht werden. Die Zuckerrüben kamen optimal in den Boden. Durch die Trockenheit war der Auflauf sehr ungleich. Zwischenzeitlich haben sie sich infolge der Niederschläge auch etwas erholt; viele Lücken wurden geschlossen. Da die Bodentemperatur bei der Maisausaat über 10 º Celsius lag und es einige Tage danach regnete haben die Bestände innerhalb von 10-14 Tagen da 2-Blatt Stadium erreicht. Die weitere Entwicklung bei diesen Feldfrüchten hängt von den Niederschlägen und der Wärmesumme im Sommerhalbjahr ab.


Europaweit wird von einer Weizenernte ausgegangen, die etwa 2 % über dem Vorjahr liegen wird. Allerdings kommen die vorhergesagten Mengenzuwächse nicht von höheren Erträgen sondern vom größeren Anbauumfang und weniger Auswinterungsschäden.


Preise schwanken


Unter diesem Hintergrund werden auch die Preiserwartungen diskutiert. An den Warenterminbörsen schwanken die Preise um den Wert herum, der im letzten Jahr im Schnitt erzielt wurde. Das Wettergeschehen (Wettermärkt!) in den nächsten Wochen wird darüber entscheiden, ob der nach der Ernte erzielbare Preis unter oder über dem des Vorjahres liegen wird. Bis Weihnachten wissen alle Marktbeteiligten mehr.


Immer mehr wird den Ackerbauern bewusst, dass die große Unbekannte in der Produktion das Wetter ist. Dabei kommt insbesondere den Niederschlägen und hierbei der Verteilung der Niederschläge während der Vegetationszeit eine herausragende Bedeutung zu.


Die restlichen Wochen bis zur Ernte sind die Bestände weiterhin intensiv zu beobachten, damit über Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen die potentiellen Ernteaussichten, die der Ackerbauer beeinflussen kann, gesichert werden.

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