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Entdeckerinnen von Crispr/Cas9 erhalten Nobelpreis für Chemie

Ihre bei Bakterien abgeschaute Methode Crispr/Cas9 revolutioniert die Züchtung. Für ihre Leistungen erhielten nun Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna den Nobelpreis für Chemie.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Französin Emmanuelle Charpentier, die in Berlin arbeitet, und die US-Amerikanerin Jennifer Doudna haben den Nobelpreis für Chemie erhalten. Sie haben die Methode Crispr/Cas9 zur Erbgut-Veränderung entwickelt.

Wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch bekannt gab, hätten beide die Genschere Crispr/Cas9 maßgeblich entwickelt. Crispr/Cas9 habe die molekularen Lebenswissenschaften revolutioniert, neue Möglichkeiten für die Pflanzenzüchtung gebracht, trage zu innovativen Krebstherapien bei und könne den Traum von der Heilung vererbter Krankheiten wahr werden lassen, so das Nobelkomitee laut Tagesschau-Bericht.

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Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna hätten eines der schärfsten Werkzeuge der Gentechnologie nutzbar gemacht: Mit Crispr/Cas9-Genscheren könnten Forscher die DNA von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen mit höchster Präzision verändern. Charpentier arbeitet derzeit am Max-Planck-Institut in Berlin und forscht an Krankheitserregern. Die Idee für die Crispr/cas9-Methode hätten sie von Bakterien abgeschaut, erfuhr die Tagesschau weiter. Sie hätten eine Art Immunsystem entwickelt, mit dem sie Angriffe von Viren erkennen und abwehren können. 2012 hätten Charpentier und Doudna dann die Idee gehabt, daraus ein molekularbiologisches Werkzeug zu entwickeln. Wissenschaftler hoffen, damit in der Pflanzen- und Tierzucht zum Beispiel ertragreichere oder krankheitsresistente Sorten und Rassen zu entwickeln.

Seitdem ist die neue Methode allerdings auch in der Praxis umstritten: So entschied der Europäische Gerichtshof 2018 in einem Grundsatzurteil, dass so manipulierte Pflanzen als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden müssen. Wissenschaft und Industrie kontern, dass dies keine Gentechnik sei, sondern eher als beschleunigte Züchtung zu sehen sei.

Glückwünsche von Klöckner

Auch Bundesagrarministerin Julia Klöckner gratuliert: "Die Entscheidung des Nobelpreiskomitees bringt zum Ausdruck, wie fundamental die Entwicklung der Genschere ist, welche Bedeutung ihr zugeschrieben wird – gerade auch für die Landwirtschaft und die weltweite Ernährungssicherung. Noch immer hungern zu viele Menschen auf der Welt. Klimawandel, Dürre, Wassermangel, neue Schädlinge setzen der Ernte zu. Wir wollen weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen, aber dennoch stabile Ernten. Hierbei kann die Genschere helfen. Meine herzlichen Glückwünsche an die Forscherinnen."

Die klassische Pflanzenzucht hat laut Klöckner schon immer das Erbgut von Nutzpflanzen angepasst. Mit der Genschere könne aber zielgenauer, schneller geforscht werden. Deshalb setze sie Hoffnungen in solche neuen Züchtungsmethoden. "Wenn wir Pflanzen wollen und brauchen, die resistent sind gegen Wetterkapriolen und Klimawandel, die weniger Pflanzenschutzmittel benötigen, dann sollten wir verantwortungsvoll über eine differenzierte Zulassung solcher Verfahren für die Pflanzenzucht diskutieren. Die Entscheidung aus Stockholm ist dazu ein weiterer Anstoß."

DRV fordert neue Gentechnikrecht

Für den Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Dr. Henning Ehlers, ist die Auszeichnung ein Beleg für die Bedeutung von Crispr/Cas. Die Anpassung des veralteten europäischen Gentechnikrechts an den wissenschaftlichen Erkenntnisstand sei daher besonders wichtig. „Dies ist notwendig, um Rechtssicherheit im Agrarhandel zu gewährleisten und Innovationen in der europäischen Landwirtschaft nutzbar zu machen.“

Die pauschale Einstufung der Verfahren der gezielten Mutagenese wie CRISPR/Cas9 als Gentechnik mache deren Nutzung in der Europäischen Union derzeit praktisch unmöglich. „Damit entgeht der EU und Deutschland ein wichtiger Baustein bei der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und der Entwicklung der Landwirtschaft von morgen“, macht Ehlers deutlich. Auch in Bezug auf den Umgang mit den Folgen des Klimawandels und die Erhaltung der Biodiversität in der Landwirtschaft bieten Neue Züchtungsmethoden große Chancen, die derzeit ungenutzt bleiben.

Rukwied: Chance für die Landwirtschaft

Das beschriebene "klare Signal" sieht auch DBV-Präsident Joachim Rukwied. Er spricht von einer großen Chance für die Landwirtschaft: „Europa darf die Chance für diese nachhaltige Züchtungsmethode nicht verschenken. Dies muss von der Politik als Zeichen erkannt werden, auch mit Blick auf die Herausforderungen durch den Klimawandel, diesen neuen Methoden mehr Raum zu geben. Mehr Wissenschaftsorientierung würde der politischen Debatte hier helfen.“

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