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Ernteaussichten in MV und Niedersachsen durchwachsen

Im Westen von Mecklenburg-Vorpommern erwarten die Bauern eine gute Ernte, der Osten leidet dagegen unter extremer Trockenheit. Mit sehr gemischten Gefühlen starten auch Niedersachsens Bauern.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Ernteaussichten in Mecklenburg-Vorpommer sind je nach Region extrem unterschiedlich. Während die Landwirte im Westen und auch an der Küste des Landes vielerorts mit guten Erträgen rechnen, sieht es im Osten und Süden auf den Feldern häufig schlecht aus. Das teilte der Landesbauernverband am Wochenende mit.

Ursache dafür sei maßgeblich der fehlende Regen, wie Pflanzenbaureferent Frank Schiffner vom Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern erklärt. „Im April, Mai und auch Juni gab es im Osten des Landes keine nennenswerten Niederschläge. Das hat sich auf alle Kulturen ausgewirkt.“

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Insbesondere auf den sandigeren Standorten in den regenarmen Gebieten wurde die Wasserversorgung bei der Wintergerste und dem Winterweizen schon früh knapp. „Hier sind irreversible Schäden im Getreide entstanden“, so Frank Schiffner. Zum Jahresanfang habe sich das Getreide bei normalen Niederschlägen und milden Temperaturen noch gut und ohne Auswinterungsschäden präsentiert. Die Fröste im März, April und auch zu den Eisheiligen, verbunden mit viel Sonne und Wind, sowie die Trockenheit im Frühjahr hätten die Kulturen jedoch unter Stress gesetzt.

Wie unterschiedlich die Verteilung der Niederschläge im ganzen Land war, ließ sich exemplarisch am zweiten Juni-Wochenende verfolgen. „In Ostvorpommern und der Region um Neubrandenburg gab es zum Teil gar keine Niederschläge, während die Müritzregion etwa 20 Liter pro Quadratmeter und Neubukow im Westen des Landes sogar mehr als 100 Liter je Quadratmeter verzeichnet haben“, schildert Schiffner.

Schwierig sei eine Prognose für den Raps, der sich regional sehr unterschiedlich entwickelt hat. Oftmals gebe es hier gestauchte Pflanzen, auch aufgrund eines starken Erdflohbefalls im Frühjahr, in Kombination mit Trockenheit und Frost. Auf mittleren und besseren Böden zeigten sich hingegen vielfach aussichtsreiche Bestände bei Winter- und Sommerkulturen.

Auch Niedersachsen gehen mit gedämpften Erwartungen in die Getreideernte

Mit sehr gemischten Gefühlen starten auch Niedersachsens Bauern voraussichtlich Anfang Juli die Getreideernte. Das Wintergetreide mit Weizen, Roggen oder Gerste hatte über die Wintermonate durchaus gute Vegetationsbedingungen, mit der Trockenheit im Frühjahr begannen dann aber die Schwierigkeiten.

„Auch die vielen Frostnächte im Mai waren für das Wachstum nicht förderlich“, sagt Karl-Friedrich Meyer, Vorsitzender im Ausschuss Pflanze des Landvolkes Niedersachsen. Die heißen Tage im Mai sowie die langanhaltende Trockenheit haben viele Felder nicht ohne Ertragseinbußen überstanden, bedauert Meyer. Das genaue Ausmaß lässt sich derzeit aber noch nicht abschätzen.

Die Landwirte rechnen bestenfalls mit durchschnittlichen Erträgen. Da der ertragreiche Winterweizen zugunsten des trockenresistenten Roggens im Anbau zurückgefahren wurde, wird die Gesamternte vermutlich kleiner ausfallen als im Vorjahr. Es wurde auch bereits Getreide als Ganzpflanze als Futter gehäckselt.

Bisherige Ernten

2019 ernteten die Landwirte im Agrarland Niedersachsen insgesamt 6,4 Mio. t Getreide, Körnermais eingeschlossen. Das war gut eine Mio. t mehr als im Trockenjahr 2018, aber weniger als im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2018 mit 6,8 Mio. t. Auch europaweit rechnen die Bauern- und Genossenschaftsverbände infolge extremer Witterungsbedingungen mit einem Rückgang der Getreideernte, allein bei Weizen um 11,5 Prozent.

Vermarktung

Nach der Ernte steht die Vermarktung an. „Niedersachsens Ackerbauern können viele Wege wählen: Mühlen, Futterindustrie oder den Export“, zählt Meyer auf. Die Preisfindung stellt die Landwirte aber nicht zufrieden. Marktbeobachter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen empfehlen einen Blick in das „Kleingedruckte“.

Die Landwirte sehen sich zunehmend mit Nebenbedingungen konfrontiert, die ihre Erlöse zusätzlich mindern. Dazu zählen innere Qualitätskriterien wie der Eiweißgehalt, der zum Beispiel bei Backweizen oder Braugerste eine wichtige Rolle spielt. Auch kleine Körner oder der Besatz mit Fremdbestandteilen wie anderen Samenkörnern führen zu Abzügen.

Ein wichtiger Kostenblock ergibt sich über die geforderte Kornfeuchte von 15 %. Ist das Korn feuchter, muss es getrocknet werden, das kostet Energie. Dann spielt die Art der Vermarktung eine wichtige Rolle, hier sollten vorab alle Konditionen genau geprüft werden, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Die Landwirte sind zudem gefordert, mit Hilfe der digitalen Medien Märkte und Absatzwege genau zu quantifizieren. „Die erfolgreiche Vermarktung kürt die Kunst des Ackerbaus“, fasst Meyer zusammen und hofft, dass sich die Voraussetzungen noch zu Gunsten der Landwirte drehen werden.

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