Im Norden und Osten überschreitet früh gedrillter Raps bereits das 6-Blattstadium und wächst zügig weiter. In derart gut entwickelten Beständen steht jetzt die erste Fungizidbehandlung an.
Primär sollten Sie bei diesem warmen, wüchsigen Herbst auf eine gute Einkürzungsleistung der Fungizide setzen. Denn Raps der in die Stängelbildung übergeht, ist nicht winterhart. Mit Phoma müssen Sie wegen der trockenen Witterung ab Mitte August nicht rechnen - auch in den nächsten drei Wochen nicht.
Befindet sich Ihr Bestand jetzt im 4 bis 6 Blattstadium, empfiehlt sich eine Behandlung mit 0,5 bis 0,75 l/ha Carax (beste Einkürzungsleistung). Zugelassene, reine Tebuconazol-haltige Mittel sollten Sie nicht unter 0,75 l/ha einsetzen. Bei den hohen Temperaturen sind zudem Behandlungen in den Abendstunden deutlich verträglicher!
Geben Sie 5 kg/ha EPSO Microtop + 0,5 kg/ha Solobor mit in den Tank, um die Versorgung mit Bor und weiteren Mikronährstoffen abzusichern. Gräserherbizide gegen Ausfallgetreide können Sie problemlos zumischen. Weitere Additive zur Wirkungssteigerung empfehlen sich nicht, da die Wirkung sich nur schwer einschätzen lässt.
Aufgrund der unterschiedlichen Niederschlagsverteilung und insgesamt geringen Regenmenge der letzten Wochen präsentieren sich aktuell die Rapsbestände im Nordwesten, Baden-Württemberg und Mittelfranken sehr unterschiedlich weit entwickelt. Besonders fehlt auf schweren, tonigen Böden das Keimwasser. Auch innerhalb der Schläge gibt es Fehlstellen (Tonkuppen). Warten Sie auf diesen Standorten weiter ab. Nur wer direkt nach der Bodenbearbeitung in den feuchten Boden gedrillt hat, hat nun meist einen annehmbaren Bestand.