Nach Ansicht des Entomologen Prof. Marcel Dicke von der Universität Wageningen haben es die Niederlande und die Europäische Union versäumt, während des Moratoriums für den Einsatz von Neonikotinoiden alternative und nachhaltige Innovationen im Pflanzenschutz zu fördern.
Zurzeit dürfte ein totales Neonikotinoidverbot schlimme wirtschaftliche Folgen für die Anbauer haben, weil sie darauf nicht vorbereitet seien, zitiert die überregionale niederländische Tageszeitung „Trouw“ den Wissenschaftler. Allerdings gebe es hervorragende biologische Alternativen für chemische Pflanzenschutzmittel, die nur in Notfällen eingesetzt werden sollten.
Ein gutes Beispiel für eine solche positive Entwicklung sei der Unterglasanbau in der spanischen Provinz Almería, wo noch vor acht Jahren sehr intensiv mit chemischen Mitteln gearbeitet worden sei. Auf den Druck der deutschen Supermärkte hin seien die spanischen Anbauer aber auf biologische Bekämpfungsmethoden umgestiegen.
Indes sei der niederländische Unterglasanbau in Europa führend auf dem Gebiet innovativer Schädlingsbekämpfung - im Ackerbau sei das aber schwieriger, weil der Sektor wegen der geringeren Gewinnmargen weniger in die Entwicklung investieren könne, räumte der Insektenexperte ein. Durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Wissenschaftlern könnten die Gewinne aber deutlich verbessert werden. Es gäbe ausreichende Verbesserungsmöglichkeiten, wenn ernsthaft nach Lösungen gesucht würde.