Der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Mancozeb wird die Zulassung in der Europäischen Union verlieren. Wie die EU-Kommission mitteilt, sind nun die Mitgliedstaaten aufgerufen, die Zulassung bis spätestens zu Juni 2021 zu widerrufen.
Bei Mancozeb handelt es sich um ein Fungizidwirkstoff, der vorwiegend in Kontaktpflanzenschutzmittel im Zuckerüben- und Kartoffelanbau verwendet wird. Bereits im Oktober hatte die Mehrheit der Mitgliedstaaten im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) einen entsprechenden Vorschlag der Kommission unterstützt.
Zuvor hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einer wissenschaftlichen Bewertung Bedenken gegenüber einer erneuten Zulassung geäußert. Dabei verwies die Behörde in Parma auf toxische Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit und dem Schutz der Umwelt. Zudem wirke Mancozeb als endokriner Disruptor - könne also das Hormonsystem schädigen.
Die zuständige Gesundheitskommissarin Dr. Stella Kyriakides stellte im Zusammenhang mit dem Verbot des Wirkstoffs klar, dass der Schutz der Bürger und der Umwelt vor gefährlichen Chemikalien für die Kommission „oberste Priorität“ habe. Zugleich unterstrich die Zypriotin, dass die Verringerung der Abhängigkeit von chemischen Pflanzenschutzmitteln eine wichtige Säule der Farm-to-Fork-Strategie sei. Bekanntlich plädiert die Brüsseler Behörde darin für eine Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis zum Jahr 2030 um 50 %.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wies indes darauf hin, dass die Zulassungen zahlreicher Pflanzenschutzmittel, die Mancozeb enthielten, ohnehin am 31. Januar 2021 durch Zeitablauf endeten. Diese Zulassungen könnten auch nicht mehr verlängert werden.
Ferner teilte das BVL mit, dass im Anschluss an das Zulassungsende für diese Pflanzenschutzmittel - genannt werden beispielsweise Tridex Flow, Nautile WG und Zetanil M - eine Abverkaufsfrist von sechs Monaten nach dem deutschen Pflanzenschutzgesetz gelte.