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Expertenbericht: Deutschland verpasst den Anschluss bei der Gentechnik!

Laut einem aktuellen Gutachten ist Deutschland dabei, die großen milliardenschweren ökonomischen Potenziale der Genschere zu verpassen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI) der Bundesregierung bescheinigt Deutschland, das weite Zukunftsfeld der Gentechnik und hier besonders die Crispr/Cas-Methode ungenutzt liegen zu lassen.

Wie das Handelsblatt berichtet, fordern die Innovationsberater der Kanzlerin eine Förderung der Crispr/Cas-Methode, mit der man aus der DNA einer Zelle einzelne Gene herausschneiden und ersetzen kann. Dies ermöglicht im medizinischen Bereich sowie bei der Pflanzenzüchtung neue Möglichkeiten. Notwendig seien einfachere Genehmigungsverfahren, ein besserer Transfer in die Wirtschaft und günstigere Bedingungen für Wagniskapital, heißt es.

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Die Fachleute seien nach eigener Aussage „stutzig“, wenn man sich die Chancen der Technologie anschaut und was Deutschland daraus macht. Für das Jahr 2026 habe das Beratungsunternehmen Coherent Market Insights den globalen Markt für Crispr/Cas-Gen-Bearbeitung auf über 7 Mrd. Dollar geschätzt, schreibt das Handelsblatt weiter.

Deutsche Forscher gehen ins Ausland

Generell sei in Deutschland durchaus das wissenschaftliche Potenzial vorhanden, einen Teil des vielversprechenden Marktes zu erobern: Im Zeitraum von 2012 bis 2019 entfielen knapp 10 % der weltweit einschlägigen wissenschaftlichen Publikationen auf Deutschland, das damit hinter den USA und China auf Platz drei lag. Auch bei den hochqualitativen Arbeiten, die in den wissenschaftlichen Topzeitschriften veröffentlicht werden, liegen die hiesigen Forscher noch im Mittelfeld. Bei den Patenten jedoch sei die Position schon „deutlich schwächer“, schreiben die EFI-Experten. Hier liegt der Anteil Deutschlands im Zeitraum 1999 bis 2018 „nur bei 1,7 % der weltweiten Crispr/Cas-Patentfamilien“.

Großbritannien, Japan, die Schweiz und Südkorea hingegen weisen zwar weniger Publikationen auf als Deutschland, die Erfinder dort melden aber mehr Patente an.

Kritiker warnen vor Deregulierung des Gentechnikrechts

Hierzulande ist die Ablehnung in der der Öffentlichkeit offenbar groß: Ein Bündnis von insgesamt 162 Verbänden und Organisationen aus der gesamten Europäischen Union hat vor einer Deregulierung der neuen gentechnischen Züchtungsmethoden gewarnt.

Das Bündnis appellierte am Dienstag vergangener Woche in einem offenen Brief an den geschäftsführenden Vizepräsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans, sich einer Deregulierung entgegenzustellen und dafür zu sorgen, dass die derzeitigen EU-Regelungen für mit den neuen Methoden erzeugte Organismen ihre Gültigkeit auch in Zukunft behalten. Die Europäische Kommission wird dem Brief zufolge voraussichtlich Ende April ihre Einschätzung zur weiteren Vorgehensweise bei der Regulation der neuen Züchtungstechniken vorlegen.

Besorgt zeigten sich die Verfasser hinsichtlich der Position von Gesundheitskommissarin Dr. Stella Kyriakides. Diese scheine in den neuen Züchtungstechniken eine Möglichkeit zu sehen, die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen und werde möglicherweise vorschlagen, einige Methoden zur Genomeditierung von den derzeitigen Regelungen auszunehmen.

Nach Ansicht des Bündnisses ist es allerdings „unrealistisch“, von den neuen Züchtungstechniken einen Beitrag zur Verringerung der negativen Auswirkungen der Landwirtschaft auf Umwelt und Klima zu erwarten. Die Versprechen hinsichtlich dürretoleranter Sorten und einer Reduzierung des Pflanzenschutzmittelaufwandes seien „so alt wie die Gentechnik selbst“ und bislang unerfüllt, nicht zuletzt weil sichere Erträge bei klimatischen Unsicherheiten von fundierten Anbaumethoden und lokal angepasstem Saatgut abhingen.

Nicht vergessen werden dürfe zudem, dass die Produkte der neuen Züchtungsmethoden dem Patentschutz unterliegen würden, was negative Auswirkungen auf die Agrarbranche haben werde.

Moratorium für Gene-Drive

Hinsichtlich der in Aussicht stehenden Deregulation in Großbritannien wird an Timmermans appelliert, eine entschlossene Antwort der EU-Kommission zu unterstützen und der Regierung in London die Konsequenzen aufzuzeigen. In Sachen Gene-Drive wird der Vizepräsident aufgefordert, vor dem Hintergrund des globalen Biodiversitätsverlustes ein weltweites Moratorium zu unterstützen.

Zu den Unterzeichnern aus Deutschland gehören unter anderem die Ökoanbauverbände Bioland, Demeter und Naturland sowie der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

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