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Explodierte Stickstoffpreise: Nur noch Gülle ansäuern?

Aufgrund der explodierten Stickstoffpreise war zu erwarten, dass Landwirte jetzt Gülle etwas anders ausbringen. Das ist auch so, aber längst nicht überall.

Lesezeit: 4 Minuten

Aktuell sind die Böden in in vielen Regionen kaum befahrbar, es ist einfach zu nass. Sobald Wiesen und Äcker ausreichend abgetrocknet sind, werden Landwirte und Lohnunternehmen Gülle verteilen. Das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben hat mit Lohnunternehmern gesprochen, ob Landwirte jetzt andere Gülleverteiltechnik nachfragen.

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Nach übereinstimmenden Aussagen aller befragten Lohnunternehmer werden die Landwirte in diesem Frühjahr den Löwenanteil der Gülle mit dem Schleppschlauch verteilen oder verteilen lassen. Das Verfahren hat sich technisch seit Jahren bewährt, viele Dienstleister können in 3-m-Schritten Arbeitsbreiten von 15 bis 30 m anbieten und sich den in den Betrieben gebräuchlichen Fahrgassen ohne Aufwand anpassen.

Um hohe Tagesleistungen zu erreichen, vor allem vor Schlechtwetterperioden oder bei größeren Hof-Feld-Entfernungen, buchen Landwirte vermehrt Transportfässer dazu, damit das technisch hochgerüstete Verteilfass den Acker überhaupt nicht verlassen muss. Häufig haben die Traktoren in der Fronthydraulik dann einen Andockarm montiert, um den Zeitaufwand für das Umpumpen am Feldrand soweit wie eben möglich zu minimieren. So lassen sich unter Umständen in zwölf Stunden durchaus 1500 m³ verteilen.

Die Lohnunternehmer verstehen, dass gerade die Schweinehalter in ihrer äußert schwierigen Situation diese kostengünstige Variante der Gülleausbringung nutzen. Ihnen fehlt oft die Liquidität, um nährstoffeffizientere, aber mit höherem finanziellen Aufwand verbundene Verfahren einsetzen zu können.

Allerdings gehen einige Lohnunternehmer auch davon aus, dass die zu verteilende Güllemenge in diesem Frühjahr spürbar geringer ausfällt, da etliche Schweineställe leer stehen oder die Landwirte verspätet wieder aufstallen.

Einige Landwirte ersetzen ganz b ewusst das ausgediente betriebseigene Verteilfass durch ein großdimensioniertes Transportfass. So können sie das Verteilfass des Dienstleisters wirkungsvoll unterstützen, aber damit auch außerhalb der Saison die Gülle umlagern. Außerdem sind sie dann in der Wahl der Verteiltechnik sehr flexibel und können die jeweils effektivste Technik nachfragen.

Gülle ansäuern

Das aufwendige Verfahren ist in Westfalen-Lippe aktuell noch wenig verbreitet, da es nur wenige Anbieter gibt. Viele Lohnunternehmer haben sich zwar intensiv mit dem Thema beschäftigt, scheuen aber noch die teure Investition. Nach Gesprächen mit potenziellen Kunden gehen sie davon aus, dass die Nachfrage nicht ausreicht, um eine kostendeckende Auslastung zu erlangen. Die Unternehmen, die das Ansäuern schon im Programm haben, prognostizieren für die beginnende Saison aber ein Auftragsplus in dem Bereich von bis zu 25 %.

Einschlitzen wird mehr

Das Gülleeinschlitzen mit Scheibeninjektoren gehört seit etlichen Jahren zum festen Angebot vieler Lohnunternehmen. Vor allem in Regionen mit sehr schweren, tonigen Böden ist es aber kaum zu finden, da es sehr viel Kraft kostet, die Schlitzscheiben durch den Boden zu ziehen. Das schränkt auch die Arbeitsbreiten extrem ein, sodass die Verteiler häufig außerhalb der Fahrgassen fahren müssen.

Besonders beim Ausbringen von dickerer Gülle, die nur langsam in den Boden einsickert, kann das Verfahren seine Stärken ausspielen. Ein Lohnunternehmer berichtete, dass Grünlandbewirtschafter das Gülleschlitzen nun vermehrt nachfragen, um eintrocknende Güllewürste mit schlechter Nährstoffeffizienz sicher zu verhindern.

Gülle zu Mais

Mais verwertet Gülle sehr gut, wenn die Verteilverfahren passen. Die Lohnunternehmer gehen davon aus, dass gerade auf schüttfähigen Böden die Nachfrage nach Strip-Till weiter steigt. Landwirte, die seit Jahren bereits gute Erfahrungen gemacht haben, nutzen diese Technik unter optimalen Bedingungen auch auf schwereren Böden. Gerade Landwirte mit nitratbelasteten Flächen, die sie bisher nicht genutzt haben, wollen sie jetzt ebenfalls einsetzen, um dem Mais die Nährstoffe der Gülle noch effektiver anzubieten.

Das gleiche Ziel haben Landwirte, die Gülle spät in kniehohen Mais fahren. Dafür nutzen sie entweder Reiheninjektoren, die die Gülle mit einem Schar direkt im Boden zwischen die Reihen ablegen, so werden Ammoniak-Ausgasungen effektiv unterbunden. Oder sie arbeiten die vorher mit Schleppschlauch oder Schleppschuh ausgebrachte Gülle mit einer Hacke in den Boden ein. Der Zeitverzug zwischen der Gülleausbringung und dem Hackgang sollte möglichst gering sein, um wenig Ammoniak in die Atmosphäre ausgasen zu lassen.

Eins ist klar: Die aktuelle Technik ermöglicht es, Gülle im Pflanzenbau effektiv zu nutzen, sie muss nur richtig eingesetzt werden.

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