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Fleischersatz aus Erbsen: Regionale Infrastruktur aufbauen

Alle reden vom pflanzlichen Fleischersatz aus Erbsen. Doch der heimische Markt steht noch am Anfang. Matthias Hecker hat selbst investiert – und Pläne, die sich auch an andere Bauern richten könnten.

Lesezeit: 4 Minuten

Matthias Hecker baut Erbsen an. Er hat in eine Schälmühle investiert, um sie selbst verarbeiten zu können. Könnte er als Erzeuger von Leguminosen ein Zulieferer der Lebensmittelindustrie werden? Kann er vom vielzitierten Trend der pflanzlichen Proteine profitieren?

All das möchte der Ackerbauer aus dem mecklenburg-vorpommerischen Pätschow vor den Toren Usedoms herausfinden. Dort bewirtschaftet er rund 830 ha Ackerfläche auf vorwiegend leichten Böden. Aber er beobachtet den Trend zu weniger Fleisch und mehr pflanzlichen Alternativen schon lange – und will seinen Betrieb rechtzeitig darauf einstellen.

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Den Trend Schritt für Schritt mitgehen. „Ich glaube einfach, dass da Chancen liegen“, sagt der 45-jährige Unternehmer. „Es ist zwar eine Nische. Aber die muss man rechtzeitig besetzen. Wenn es erstmal läuft, brauche ich das nicht mehr aufgreifen.“

Schritt für Schritt erweitern: von Dinkel zu Erbsen

Hecker ist überzeugt, dass sich das Verständnis für eine ausgewogene Ernährung in Zukunft noch mehr verändert. Veggieburger haben sich ja bereits am Markt etabliert. Erbsenmilch steht ebenfalls im Regal. „Deshalb bauen wir in diesem Jahr auf 40 ha Erbsen an. Im kommenden Jahr sollen es 80 ha sein. Die dann erzeugten rund 300 t Erbsen können wir bei uns am Hof reinigen, sortieren, aufbereiten und je nach Wunsch schälen.“

Noch befindet sich das Vorhaben in der Startphase. Aber gerade deshalb sucht der Landwirt gerade jetzt aufgeschlossene Kontakte im f3-Netzwerk, die ihm weiterhelfen können, kooperieren möchten oder einfach jemanden kennen, der jemanden kennt.

Noch ist die Sortenzucht bei Erbsen nicht gut auf den Food-Bereich ausgelegt.

Der Stand der Dinge, auf den Matthias Hecker aufbauen will, ist folgender: Bislang verarbeitet er in seiner „Schälmühle Pätschow“ seit 2019 hauptsächlich Dinkel (schälen und sortieren). Dafür hat er mehrere Abnehmer und erreicht eine gute Grundauslastung der Mühle. Im Jahr 2021 kamen Erbsen hinzu. Diese kann seine Anlage sortieren, aufbereiten und schälen. Es gibt einen ersten Pilotkunden in der Lebensmittelindustrie, der Hecker als Lieferant gelistet hat. „Hier müssen wir jetzt erstmal verlässlich die hohen Anforderungen aus dem Food-Bereich erfüllen“, sagt er. Für die Anlage, wie sie jetzt steht, nahm er seit 2019 nach eigenen Angaben

Was künftig gehen könnte

Von hier aus denkt Hecker in die Zukunft, sieht die Chancen und könnte sich mehrere Szenarien vorstellen, die vielleicht auch für andere interessant sein könnten. Wenn die Produktionsmengen langsam gesteigert werden, könnten andere Landwirte mitmachen und ihm zuliefern. Food-Start-ups könnten Abnehmer werden. Der Unternehmer gibt sich offen für alles. Wichtig ist ihm aber die Regionalität.

Landwirt Hecker sagt: „Die meisten Erbsen werden aus Kanada oder Osteuropa importiert. Die Anbaubedingungen mit GMO, Round-up und schlechten Arbeitslöhnen blenden hier jedoch viele aus. Wir können regional etwas Besseres aufbauen und dagegenhalten.“ Dafür braucht es seiner Ansicht nach mehr regionale Aufbereiter, die es schaffen, sich von den wenigen „Großen“ abzugrenzen. „Es fehlen Verarbeitungskapazitäten“, sagt der Landwirt.

Die meisten Erbsen werden aus Kanada oder Osteuropa importiert. (…) Wir können regional etwas Besseres aufbauen und dagegenhalten.

Was die Erbsensorten angeht, ist ebenfalls noch viel zu tun. Hecker hofft auf kommende Entwicklungen. Er sagt: „Noch ist die Sortenzucht bei Erbsen nicht gut auf den Food-Bereich ausgelegt. Für den Futtermittelbereich werden überwiegend grüne und gelbe Erbsen angebaut.“ Hecker hofft, dass er mit wachsenden Anbau- und Verarbeitungsmengen auch Einfluss auf die Sortenentwicklung erhalten könnte und Abnehmern aus dem Lebensmittelbereich eine reine Sorte bieten kann.

An Ideen mangelt es nicht. „Da geht noch so viel“, sagt er. „Man könnte noch weiter gehen, zum Beispiel in den Biobereich. Oder wir könnten Quinoa oder Reis verarbeiten.“ Bei der Vermarktung gibt es dann viele Wege: Derzeit agiert Hecker als Zulieferer der Lebensmittelindustrie. Auch eine Eigenmarke wäre denkbar. Und vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg. Deshalb ist der Landwirt offen für neue Kontakte, um die Entwicklung zielgerichtet fortzuführen.

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