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Poren weit offen

Forscher aus Jena warnt: Der Klimawandel verdreckt unser Grundwasser

Nach einer 8-jährigen Studie zum Grundwasser schlägt die Wissenschaft Alarm: Die Qualität wird immer schlechter, Fremdstoffe kommen bis unten durch. Der Boden darüber verliert seine Filterfunktion.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Max-Planck-Institut für Biogeochemie aus Jena meldet sich mit besorgniserregenden Ergebnissen einer Untersuchung. Apl. Prof. Dr. Gerd Gleixner hat sich in einer achtjährigen Langzeitstudie den natürlichen Filterprozess des Wassers im Boden angeschaut und festgestellt, dass sich der durch den Klimawandel verändert. Fazit: Die Sorge vor einer sinkenden Trinkwasserqualität sei berechtigt, sagte er MDR Thüringen.

"Wir können jetzt zeigen, dass wir nicht mehr vor einer sinkenden Qualität zu warnen brauchen. Es ist schon so weit." Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Extremwetterereignisse, also extreme Dürren oder Starkregen, schon jetzt unser Grundwasser verunreinigen können.

Fremdstoffe gelangen ins Grundwasser

In bisherigen Verfahren wurde gemessen, wie viel gelöster Kohlenstoff sich im Grundwasser befindet, als Anhaltspunkt für die Verschmutzung des Grundwassers. Der neue Ansatz ist deutlich sensibler. Das Forschungsteam hat gemessen, welche Fremdstoffe sich in den Böden oberhalb der Grundwasser-Reserven ansammeln.

Manche dieser Stoffe konnte die Gruppe dann auch im Grundwasser nachweisen und beobachten, wie sich die enthaltene Mischung an Fremdstoffen immer wieder verändert. Nicht alle, aber doch einige dieser im Grundwasser gelösten Rückstände sind schädlich, fasst der MDR die Ergebnisse zusammen.

Filter fällt aus – oben das gleiche Wasser wie unten

"Die Ähnlichkeit zwischen oben und unten nimmt immer weiter zu", erklärt Gleixner, d.h. immer mehr Fremdstoffe gelangen von der Oberfläche in das Grundwasser, ohne gefiltert oder abgebaut zu werden.

Dass diese Filterung nicht mehr so gut funktioniert, steht in einem klaren Zusammenhang damit, dass das Wetter klimawandelbedingt extremer wird. Immer häufiger kommt es zu Phasen extremer Trockenheit, abwechselnd mit plötzlich einsetzenden, heftigen Niederschlägen.

Das hat sich laut dem Forscher besonders deutlich im Dürre-Jahr 2018 gezeigt. "Wenn der organische Kohlenstoff im Boden zu trocken wird und toniger Boden rissig wird, kann Wasser schnell nach unten transportiert werden. Je größer diese 'Poren' im Boden sind, umso schneller geht der Transport."

Menschlicher Einfluss und Klimawandel wirken dabei zusammen. "Das Klima hat ausgelöst, dass mehr der oberflächlichen, menschengemachten Verschmutzung in das Grundwasser transportiert wird und wir sie dort auch nachweisen können. Alles, was von der Oberfläche stammt, nimmt auf einmal auch im Grundwasser zu," so Gleixner.

Brauchen künstliche Filter

Als Lösung empfehlen die Forscher mehr künstliche Filter in den Wasserwerken. Die gibt es, der erhöhte Filteraufwand kostet aber viel Geld. Darauf weist Torsten Höck, Geschäftsführer des Verbands für Energie und Wasserwirtschaft in Baden-Württemberg (VfEW), gegenüber dem Sender auch deutlich hin. Hoffnung auf günstiger werdendes Trinkwasser könne er deshalb nicht machen.

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