In Frankreich hat der Verband der Saatgutvermehrer (FNAMS) höhere Saatgutpreise gefordert und vor Angebotsengpässen gewarnt.
Nach Angaben des Verbandes werden durch die Verteuerung von Betriebsmitteln wie Dünger und Pflanzenschutzmittel sowie die jüngste Anhebung des Mindestlohns die Produktionskosten erheblich steigen. Wenn dies beim Verkauf des Saatguts nicht berücksichtigt werde, würden die Erzeuger vermehrt auf weniger riskante Produktionsmodelle ausweichen.
Volle Versorgung in Gefahr?
Derzeit stehe die Versorgungssicherheit für die kommenden Jahre auf dem Spiel, so der FNAMS. Nach seinen Berechnungen werden die Kosten für die Produktion von Zuckerrübensaatgut um 420 €/ha oder 8 % steigen; für Futtergräser wird ein Kostenzuwachs zwischen 12 % und 16 % erwartet. Bei Gemüse werde derzeit für wichtige Kulturen wie Karotten oder Zwiebeln mit Steigerungen von 150 €/ha bis 300 €/ha gerechnet.
Auch den Ackerbauern bereiten die steigenden Produktionskosten sorgen. Die Verbände der Erzeuger von Getreide (AGBP), Mais (AGPM), Zuckerrüben (CGB) und Ölsaaten (FOP) warnten vor negativen Auswirkungen vor allem der hohen Gaspreise. Sie forderten Landwirtschaftsminister Julien Denormandie und die Europäische Kommission auf, die EU-Zölle auf flüssige Stickstoffdünger auszusetzen und die Landwirte durch weitere Maßnahmen zu entlasten.
„Unerträglich“ ist es nach Einschätzung der Verbände, dass sie ihre Erzeugnisse zu Weltmarktpreisen auf einem offenen Markt verkaufen müssten, während Düngemittel aus der EU zugleich durch Zölle geschützt würden. Derzeit hätten die französischen Landwirte Schwierigkeiten, sich für das kommende Frühjahr ausreichend mit Düngemitteln zu versorgen.