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Frankreich sucht Alternativen zu Glyphosat

In Frankreich hat das nationale Agrarforschungsinstitut INRA Alternativen zum Einsatz von Glyphosat skizziert. Als wichtigste Ausweichmöglichkeiten nennt es andere Wirkstoffe und mechanische Methoden. Es empfiehlt eine Kombination verschiedener Alternativen.

Lesezeit: 4 Minuten

In Frankreich hat das nationale Agrarforschungsinstitut INRA Alternativen zum Einsatz von Glyphosat skizziert. Als wichtigste Ausweichmöglichkeiten nennt es andere Wirkstoffe und mechanische Methoden. Es empfiehlt eine Kombination verschiedener Alternativen.


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In Frankreich hat das Nationale Agrarforschungsinstitut (INRA) einen Bericht über mögliche Alternativen zum Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft vorgelegt. Darin rekapituliert die Forschungseinrichtung die aktuelle Gebrauchssituation des Wirkstoffs und skizziert Alternativen und mögliche Probleme, die ein Verzicht auf das Totalherbizid mit sich bringen würde. Neben dem Einsatz von alternativen Wirkstoffen, die durchaus mehr Gefahren für Anwender und Umwelt darstellen könnten, verweisen die Agrarforscher besonders auf die mechanische Unkrautbekämpfung und die oberflächliche Bearbeitung des Bodens. Des Weiteren werde der Pflug wieder deutlich an Bedeutung gewinnen, ebenso der Einsatz von Zwischenfrüchten, bei denen allerdings das Angebot noch verbreitert werden müsste. Chancen sieht das INRA auch im Einsatz von bodendeckenden Pflanzen, die wie ein „lebendiger Mulch“ die Unkrautflora unterdrücken sollen.


Der Kombination unterschiedlicher Maßnahmen räumen die Wissenschaftler die besten Erfolgsaussichten ein; zugleich verweisen sie aber auf verschiedene, bereits absehbare Bedingungen, unter denen die genannten Alternativmethoden nicht oder nur sehr eingeschränkt funktionieren würden. So sei beispielsweise eine besonders bodenschonende Bewirtschaftung, wie sie etwa zum Humusaufbau notwendig sei, nicht mit allen mechanischen Lösungen vereinbar. Auch in besonders steilen Hanglagen sowie bei steinigen Böden sieht das INRA keine Möglichkeit, auf eine chemische Unkrautbekämpfung zu verzichten. Das gelte auch für einige spezialisierte Sektoren, die auf die Reinheit ihres Produktes angewiesen seien, wie etwa die Saatgutproduktion.


Forschungsbedarf sieht das Institut vor allem noch bei neuen Möglichkeiten zur Erkennung von Unterschieden in der Verteilung von Unkräutern innerhalb eines Schlages. Damit könnte die selektive Bekämpfung deutlich verbessert werden. Gleiches gelte für Informationen über die physikalischen Bedingungen, die maßgeblich für den Erfolg von Unkrautbekämpfungsmaßnahmen seien, erklärt das INRA, das in diesen Aspekten - genau wie in der Robotik und neuen mechanischen Methoden - ein bedeutendes Potential für Innovationen sieht. Weitere Entwicklungsarbeit sei zudem in der Pflanzenzucht notwendig, und zwar sowohl bei den Hauptkulturen wie auch den Zwischenfrüchten und den Bodendeckern. Hier sollten künftig auch mit der Unkrautbekämpfung verbundene Aspekte in der Zucht berücksichtigt werden, empfiehlt das Agrarforschungsinstitut. Außerdem müssten Methoden erarbeitet werden, die das Reservoir an Unkrautsamen im Boden kontinuierlich reduzierten.


Der geplante Ausstieg Frankreichs aus der Nutzung von Glyphosat in der Landwirtschaft innerhalb von drei Jahren nimmt derweil Formen an. Frankreichs Landwirtschaftsminister Stéphane Travert bekräftigte gegenüber der Zeitung „Journal de Dimanche“, hinter dem französischen Glyphosatausstieg zu stehen. Dies sei der Handlungsrahmen, den Staatspräsident Emmanuel Macron vorgegeben habe; er habe keinen anderen. Auf den Bericht des INRA reagierte Travert allerdings zurückhaltend. Es handele sich um eine „komplexe Angelegenheit“, so der Minister. Man werde abwarten müssen, wo man in drei Jahren stehe und ob es realistische Alternativen geben werde.


Das INRA erstellte seinen Bericht auf Weisung der Ressorts für Landwirtschaft, Umwelt, Gesundheit und Wissenschaft, die damit ihrerseits einer Forderung von Regierungschef Edouard Philippe nachkamen. Dieser hatte Ende September im Vorfeld der Diskussion um die Neuzulassung von Glyphosat auf einen entsprechenden Ausstiegsplan gepocht und die Absicht der Pariser Regierung unterstrichen, innerhalb von fünf Jahren „signifikante Fortschritte“ bei den Verboten von „gefährlichen Wirkstoffen“ zu erreichen und allgemein zu einer geringeren Abhängigkeit der Landwirtschaft von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu kommen. Nach dem überraschenden Ja einer qualifizierten Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten für eine Neuzulassung des Wirkstoffs in der vorvergangenen Woche hatte der französische Staatspräsident Macron angekündigt, Glyphosat auf nationaler Ebene nach spätestens drei Jahren verbieten zu wollen.

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