Auch im Herbst 2019 behindern fehlende Niederschlagsmengen in einigen Regionen Deutschlands die Bestellung der Felder mit Winterraps. Vor diesem Hintergrund verweist die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) auf die Möglichkeit, moderne spätsaatverträgliche Rapssorten noch in der ersten Septemberdekade erfolgreich auszusäen.
Eine spätere Aussaat könne sogar vorteilhafter sein, da der warme Boden bei Frühsaaten phytosanitäre Probleme fördert. Neben erhöhten Saatstärken empfiehlt sich zur Förderung der Jugendentwicklung auch eine Beizung gegen Falschen Mehltau, so die Fachleute.
Die Terminmarktnotierungen in Paris für den Kontrakt November 2019 zogen zuletzt deutlich auf rund 380 Euro je Tonne an. Darin spiegeln sich die niedrige Ernte aus 2018 und die auch 2019 zu erwartende sehr kleine Rapsernte immer noch nicht in vollem Umfang wider. Dennoch hat der Rapskontrakt einen Teil seiner Unterbewertung aufgeholt.
Der weitere Preisverlauf wird jedoch laut UFOP nicht vom schwachen Rapsangebot in der EU, sondern von der Entwicklung der Sojanotierungen und der Nachfrage aus dem Biokraftstoffsektor als wichtigstem Absatzmarkt bestimmt. Ölmühlen und Biodieselindustrie seien hier gefordert, den heimischen Rapsanbau mit einem klaren Preissignal zu unterstützen, heißt es.
Betriebswirtschaftlich sei der Raps aufgrund seines erheblichen Vorfruchtwert von bis zu 300 Euro je Hektar weiterhin von großer Bedeutung. Bei der Bewertung des Vorfruchtwertes sind laut der Union neben den arbeitswirtschaftlichen Aspekten die Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit, die Unkrautsituation und die Eindämmung von Schaderregern zu beachten.
Raps fördert neben der Biodiversität durch seine lange Bodenbedeckung, die starken Pfahlwurzeln und die großen Mengen an Ernte- und Wurzelrückständen auch die biologische Aktivität sowie die Strukturbildung des Bodens. Aus Fruchtfolgedauerversuchen liegen Daten zu den Mehrerträgen des Weizens nach Raps in Höhe von 7 bis 20 Dezitonnen je Hektar vor. In der Praxis werden diese Mehrerträge mit rund 10 Prozent bemessen, wobei der Rapsweizen darüber hinaus durch Einsparungen an N-Düngung und Pflanzenschutz deutlich vorzüglicher ist als Stoppelweizen. Insbesondere bei der Auflockerung getreidereicher Fruchtfolgen kann keine andere Kultur der Raps ersetzen.