Unser Autor: Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH
Diese Elemente braucht der Raps jetzt
Der Raps hat, wie alle Kreuzblütler, generell ein gutes Aneignungsvermögen für Schwermetalle wie Eisen, Kupfer, Mangan oder Zink.
Mit einem Manganmangel im Raps ist zu rechnen, wenn hohe pH-Werte kombiniert mit lockerem Boden die Verfügbarkeit von Mangan einschränken (bzw. auch auf stark sandigen Böden mit geringen Mn-Gehalten). Litt das Getreide im Vorjahr bereits unter erkennbarem Manganmangel, sind aufgehellte Interkostalfelder auf älteren Rapsblättern nach einer Kalkung bzw. auf Böden mit hohen pH-Werten ein Hinweis auf möglichen Manganmangel.
Der Verdacht wird verstärkt, wenn diese Symptome in Spuren mit Verdichtungen nicht auftreten. In diesem Fall können Sie durch eine Blattdüngung mit 1 bis 2 kg/ha Mn-Sulfat Abhilfe schaffen. Im Frühjahr tritt Mn-Mangel im Raps nur noch selten auf.
Kupfermangel wird in Raps meist nur auf stark humosen Böden beobachtet. Auf anmoorigen Böden oder nach Grünlandumbruch, auch wenn dieser vor mehr als 20 Jahren war, kann man mit 0,5 l/ha Cu-Chelat einem möglichen latenten Cu-Mangel vorbeugen.
Zinkmangel trat bislang im Raps kaum auf.
Eine Bor-Spritzung ist im Raps auf den meisten Standorten mit hohen pH-Werten bzw. bei geringer Bor-Versorgung (unter 0,4 ppm Bor) eine Standardmaßnahme im Herbst. Der Spurennährstoff festigt das Gewebe und beugt Auswinterung vor. Auf Standorten mit geringer Bor-Versorgung ist es angebracht, bereits ab dem 2- bis 4-Blattstadium 75 g/ha Bor zu spritzen, um Verbräunungen am Wurzelhals zu verhindern.
Eine weitere Spritzung erfolgt dann ab dem 8-Blattstadium mit 150 g/ha Bor. In diesem Jahr müssen Sie auf durchlässigen Böden verstärkt mit Bormangel rechnen, weil Bor aus der Krume verlagert wurde.
Liegt der pH-Wert Ihrer Fläche unter 5,5, ist mit Molybdän-Mangel zu rechnen. Molybdän benötigt die Pflanze als Bestandteil der Nitratreduktase, um Nitrat-N in Eiweiß umwandeln zu können. Als Symptome treten Löffelbildung der Blätter und auffallend weiße Blattadern auf. Molybdänmangel lässt sich durch eine Kalkung verhindern. Alternativ ist eine Blattdüngung mit Molybdän (z.B. mit 100 g/ha Na-Molybdat) möglich.
Ist Ihr Getreide gut versorgt?
Im Getreide, insbesondere in der Gerste, tritt Spurenelementmangel häufiger auf. Das gilt vor allem bei hohen pH-Werten, auf ungenügend rückverfestigten Böden, aber auch auf humosen Böden. Auf Standorten mit hohem Auswinterungsrisiko bzw. auch auf Trockenstandorten mit regelmäßigen Pflanzenverlusten über Winter aufgrund unzureichender Spurenelementversorgung kommt der Blattdüngung deshalb eine größere Bedeutung zu.
Spurenelemente wie Kupfer und Mangan verringern zudem die Anfälligkeit gegen Mehltau, Rost, Rhynchosporium, Schneeschimmel und Typhula. Sind die Pflanzen gut mit Spurennährstoffen versorgt, können sie darüber hinaus auch den Stickstoff im Frühjahr besser ausnutzen.
Auf Standorten mit geringer Bor-Versorgung (unter 0,2 ppm Bor im Boden) wirkt sich im Getreide eine Blattdüngung mit Bor vorteilhaft aus. Denn diese sorgt dafür, dass die Kohlenhydratsynthese ungestört abläuft und ein stabiles Gewebe ausgebildet wird. Liegt dagegen der pH-Wert unter 5,5, ist (wie bei Raps) mit Molybdän-Mangel zu rechnen, der sich insbesondere bei höheren NO3-Gehalten im Boden bzw. nach einer Düngung mit NO3-haltigen Düngern nachteilig auswirken kann. Kupfer ist zusammen mit Molybdän für die Reduktion von NO3 verantwortlich, aber auch für die Lignifizierung des Gewebes und damit für die Frosttoleranz.
Das Mangan ist in der Pflanze verantwortlich für den Energiestoffwechsel (zusammen mit Magnesium) sowie für die Hemmung der Auxin-Bildung. Bei Manganmangel wird die Bestockung durch den Anstieg des Auxinpegels beeinträchtigt. Auf lehmigen und tonigen Böden mit niedrigem pH (< 6,3) sollte man allerdings kein Mangan spritzen, um eine lokale Überversorgung zu vermeiden. Zu beachten ist, dass die Mn-Verfügbarkeit mit abnehmendem pH überproportional ansteigt. Zu viel Mangan ist schädlich für die Pflanze.
Hinweis
Zusammen mit Kalium verstärkt eine ausreichende Versorgung mit Bor, Kupfer, Mangan und Molybdän die Frosttoleranz, weil diese Elemente die Bildung von Glukose und löslichen Eiweißen unterstützen, die als „Frostschutzmittel“ den osmotischen Wert in der Zelle erhöhen. Im Bedarfsfall ist eine Blattdüngung vor allem von Wintergerste ab dem 4- bis 5-Blattstadium des Wintergetreides angeraten.
Führen Sie die Maßnahme mindestens 14 Tage vor Vegetationsende durch, damit sie in der Pflanze wirkt. Welche Mengen sich für ein Blattspritzung von Getreide im Herbst eignen, entnehmen Sie der Übersicht.