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Getreidedüngung – so finden Sie den Anschluss

Der ausbleibende Frost und der anhaltende Regen haben in vielen Regionen die Andüngung der Getreidebestände verzögert. Dennoch ist es sinnvoll, die Folgegaben bereits zu planen.

Lesezeit: 6 Minuten

Wegen des milden Winters mit ununterbrochenem Wachstum bildeten viele Bestände ausreichend Bestockungstriebe aus. Allerdings führen die anhaltenden Niederschläge, insbesondere auf staunassen Böden, zu einer schlechteren Wurzelbildung und verhinderten Anfang März vielerorts eine frühe Andüngung.

Bislang haben aber kaum Bestände negativ darauf reagiert. Um für die anschließende Schossergabe den optimalen Termin zu finden, bedarf es Fingerspitzengefühl. Das gilt umso mehr, weil infolge des Klimawandels die Wachstumsphasen im Frühjahr immer länger werden. Damit nehmen die Gefahren durch Lager und Krankheiten zu.

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Entscheidungshilfen nutzen

Die Schossergabe sichert eine ausreichende Bekörnung. Zudem bestimmen Zeitpunkt und Höhe der Gabe, wie viele Triebe tatsächlich eine Ähre bilden. Viele Landwirte führen die Schossergabe zu früh durch, aus Angst, zu spät zu kommen. Das ist jedoch ineffizient und führt bei hohen Bestandesdichten zu Ertragsverlusten. Besonders in trockenen Jahren fällt dann das TKG stark ab. Darüber hinaus fördert eine zu frühe Gabe Lager und Blattkrankheiten wie Mehltau.

Um die tatsächliche Versorgung der Pflanzen zu ermitteln, können verschiedene Entscheidungshilfen helfen. Eine praktikable Lösung sind Düngefenster, in denen die Andüngung um 30 bis 50% reduziert wird. Bewährt hat sich auch die Nitratanalyse. Wöchentliche Messungen geben Aufschluss über die Nitratversorgung der Bestände. Eine Düngung erfolgt bei Nitratgehalten unter 500 bis 600 ppm. Bei optimalen Wachstumsbedingungen kann auch der N-Tester helfen, die Schossergabe termingerecht zu platzieren.

Wintergerste mag es früh

Die vergangenen Jahren haben gezeigt, dass es sinnvoll ist, Wintergerste früh nachzudüngen, weil sie von allen Getreidearten die schnellste Entwicklung vollzieht. Nach einer Andüngung zu Vegetationsbeginn (Mitte März) von 50 bis 60 kg N/ha sollte die Schossergabe daher etwa zwischen dem 5. bis 10. April fallen. Liegen eine höhere Andüngung oder optimale Mineralisationsbedingungen vor, kann es ratsam sein, die Gabe etwas später auszubringen.

Die Schossergabe ist wie folgt zu bemessen:

  • Bei mittleren Nmin-Gehalten von 30 kg/ha, beträgt die Höhe der Schossergabe etwa 50 bis 60 kg N/ha (90 kg/ha abzüglich Nmin).
  • Bei höheren Nmin-Gehalten gilt es, die Abschlussgabe zu reduzieren. Die ausreichende Versorgung zum Schossen ist Basis für eine gute Pflanzenentwicklung.
  • Wurde zu Vegetationsbeginn mit ca. 100 bis 120 kg/ha Gesamt-N (ca. 60 bis 70 kg/ha anrechenbarer N) aus Gülle oder Gärresten sowie etwa 40 bis 50 kg N/ha über einen schwefelhaltigen Mineraldünger angedüngt, lässt sich die Schossergabe bis etwa EC 31/32 (etwa Mitte April) hinauszögern. Damit wäre die Düngung dann abgeschlossen.

Roggen und Triticale haben mehr Zeit

Roggen und Triticale haben eine deutlich bessere Nährstoffaneignung und wachsen im Frühjahr über eine längere Zeit. Daher ist es sinnvoll, die Schossergabe erst ab EC 31/32 auszubringen (ca. 20. bis 30. April).

Die Roggendüngung lässt sich damit bereits abschließen. Eine dritte Gabe hat sich in vielen Versuchen nicht bewährt. Da der Fokus somit auf der Schossergabe liegt, ist diese mit etwa 70 kg N/ha zu bemessen. Dem Roggen reicht ein Gesamt-N-Angebot (Düngung + Nmin) von ca. 150 kg N/ha in der Regel aus.

Für Triticale ist es dagegen ratsam, die Schossergabe auf etwa 50 bis 60 kg N/ha zu begrenzen und die Qualität mit einer dritten Gabe zum Ährenschieben abzusichern. Bei GPS-Nutzung gilt es, die Düngung auf die ersten beiden Gaben zu verteilen. Die Bedarfswerte laut Düngeverordnung sind aber bei GPS-Getreide und Kornnutzung identisch.

Weizen nach Blattfrucht

Steht Weizen nach Blattfrüchten, kann die Schossergabe in einer Einmalgabe von ca. 60 kg N/ha erfolgen. Dabei empfiehlt es sich, diese so weit wie möglich hinauszuzögern und frühestens ab dem 20. April zu geben, damit sie die Phase des höchsten N-Bedarfs zwischen EC 32 bis 37 abdeckt. Erfolgt die Düngung zu früh, begünstigt dies die Bestandesdichte zulasten der Bekörnung sowie der TKM. Damit einher geht oft ein hohes Lagerrisiko.

Eine späte Schossergabe ist auch anzustreben, wenn zu Vegetationsbeginn Wirtschaftsdünger ausgebracht wurde. Dann lässt sie sich häufig sogar bis Anfang Mai hinauszögern.

Auf Standorten mit hoher Ertragserwartung ist es ratsam, noch eine weitere abschließende Düngung einzuplanen. Eine Sicherheit, ob diese notwendig ist, bekommt man, indem man die angesprochenen Hilfsmittel anwendet, insbesondere die Nitratmessung.

Stoppelweizen früher düngen

Stoppelweizen gilt es, wegen der schlechten Wurzelausbildung, früher nachzudüngen. Auch bei höherer Andüngung sollte er etwa Mitte April die Schossergabe erhalten. Auf Hochertragsstandorten mit dem Ziel Brot- bzw. Exportqualität ist es zudem ratsam, die Schossergabe zu splitten (ca. 40 kg/ha in EC 29/30 sowie 40 kg/ha in EC 32/33). Ein Mangel zu Beginn der Streckung reduziert die Kornanlagen. Das Splitten kann unterbleiben, wenn z.B. in trockenen Lagen die Abschlussdüngung bereits Anfang Mai in EC 32/34 erfolgt.

Den Abschluss planen

Für Wintergerste hat sich, bei ausschließlicher Mineraldüngung, eine Drei-Gaben-Teilung bewährt. Bei Trockenheit Ende April/Anfang Mai sollte die dritte Gabe bereits beim Schieben des letzten Blattes in EC 37/39 (etwa Ende April) ausgebracht werden. In dieser Phase hat die Gerste einen hohen Düngebedarf. Eine Unterversorgung verringert die Kornzahl. Bei Gerste hat sich auf vielen Standorten ein Gesamt-N-Angebot (inkl. Nmin) von 180 bis 190 kg/ha als bedarfsgerecht gezeigt. Die Abschlussgabe kann daher mit 40 bis 50 kg N/ha erfolgen.

Auch Triticale kann die Abschlussdüngung bereits ab dem Schieben des Fahnenblattes erhalten. Hier reichen ca. 50 bis 60 kg N/ha aus, um Ertrag und Qualität abzusichern (Gesamt-N-Angebot 180 bis 190 kg/ha).

Bei Futterwinterweizen (C) erlaubt die Düngeverordnung nur ein N-Angebot von 210 kg/ha (Basis 80 dt/ha). Sind bereits 100 bis 120 kg N/ha gedüngt, verbleiben ca. 50 bis 60 kg N/ha zur dritten Gabe, die ebenfalls zu EC 37 fallen sollte.

Dem Backweizen (A/B-Sorten) steht ein N-Angebot von 230 bis 250 kg N/ha zur Verfügung. Bei mittleren Nmin-Gehalten von 50 kg/ha verbleiben somit max. 170 bis 200 kg/ha Stickstoff für die Düngung. Die Höhe der Abschlussdüngung ist unter Berücksichtigung der Vorlage mit etwa 50 bis 80 kg N/ha zu bemessen und sollte spätestens ab EC 39 erfolgen.

Zu E-Weizen kann eine spätere Qualitätsgabe (Zuschlag 30 kg N/ha) sinnvoll sein. Sie sollte jedoch nur bei ausreichendem Wasserangebot erfolgen.

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