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Kommentar

Gnauer: "Glyphosat ist auch Bodenschutz"

Um Erosion vorzubeugen, können Landwirte biodiverse Zwischenfrüchte anbauen und auf Direktsaat setzen. Aber auch der in Verruf geratene Wirkstoff Glyphosat hilft bei diesem Anbausystem.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Hans Gnauer, Landwirt und Obmann Stv. Verein Boden.Leben aus Österreich:

Viel wurde in der Vergangenheit über die Umwelttoxizität von Glyphosat ­diskutiert. Mit der Folge, dass der Einsatz nach dem 15. Dezember 2022 in Österreich nicht mehr garantiert ist. Dies hätte für Ackerbauern, die auf bodenschonende Verfahren setzen, schwerwiegende Folgen. Warum?

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Jedes Jahr aufs Neue wird uns im Ackerbau der Klimawandel und die ­damit einhergehenden Wetterextreme drastisch vor Augen geführt. Auf ­extreme Hitze und Trockenzeiten folgen Starkregen und massive Erosion. Es ist deshalb das Gebot der Stunde für uns Bauern, unseren Boden in einen besseren ­Zustand zu bringen. Gelingen kann dies u. a. mit bodenschonenden Bearbeitungsverfahren (Minimalbodenbearbeitung, Direktsaat), gepaart mit grünen Pflanzen am Feld.

Biodiverse Zwischenfrüchte sind in der Lage, unseren Boden massiv zu verbessern. Er kann dadurch Wasser ­besser speichern und bei Starkregen ­nahezu alles Wasser aufnehmen. Zudem gibt es unter Direktsaat nahezu keine Erosion. Wie wichtig das ist, zeigen diese Zahlen: 5 mm Bodenverlust (das entspricht 75 t pro ha) bedeuten ca. 900 € pro ha an Nährstoffverlust. Um solche aufbauenden Anbausysteme zu etablieren, ist sehr viel Können und Geschick des Landwirtes nötig.

„Im Klimawandel ist Bodenschonung ein Gebot der Stunde. Doch ein wichtiger Baustein dafür könnte uns genommen werden.“

Aber auch beim besten Landwirt und der ­besten Zwischenfrucht wird es ab und an Problemstellen mit Unkräutern geben. Dazu kommen auch Pflanzen, die ­Systeme ohne Bodenbearbeitung zur ­Verbreitung gut nutzen können, wie Wurzelunkräuter oder Trespen-Arten. Genau hier setzen wir den Wirkstoff Glyphosat ein, um diese unerwünschten Problempflanzen entweder kurz vor oder nach der Saat zu beseitigen.

Glyphosat ist als ein Werkzeug zu sehen, das uns die Vorteile der Direktsaat im Zusammenspiel mit Zwischenfrüchten umzusetzen hilft. Es gibt aus heutiger Sicht keine ­vergleichbaren anderen Wirkstoffe, die bei diesem Anbausystem ähnliches ­leisten würden. Dies zeigen Ergebnisse von Versuchen, die wir 2020 gemeinsam mit Innovation Farm durchgeführt ­haben.

Allen, die vorschnell über den in Verruf geratenen Wirkstoff urteilen, sei deshalb gesagt: Mit einem Wegfall von Glyphosat verlieren wir einen wichtigen Baustein zur Versicherung in umwelt- und boden­schonenden Direktsaat-­Anbauverfahren. Ein Verlust würde unweigerlich wieder mehr Bodenbearbeitung nach sich ziehen – mit allen negativen Folgen auf das ­Leben im und auf dem Boden und die Erosion. Es wäre ein großer Rückschritt für alle unsere Versuche, mit dem ­Klimawandel leben zu lernen. Wir geben daher die Hoffnung nicht auf, dass ­wissenschaftliche Fakten stärker wiegen als Populismus, wenn es um die ­Wieder­zulassung von Glyphosat geht.

Hinweis: Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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