Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Erster Schnitt 2024 Rapspreis

topplus Mit 20 Jahren Verspätung

Goldener Gentechnik-Reis jetzt auf Philippinen geerntet

Große Ablehnung, zerstörte Versuchsfelder und Beschimpfungen kennzeichnen die Entwicklung des Golden Rice. Dabei ist er eine Lösung für Mangelernährung und Gesundheitsschäden. Nun wurden 70 t geerntet

Lesezeit: 3 Minuten

Im Jahr 2000 wurde erstmals der genetisch modifizierte Golden Rice vorgestellt. Er könnte Mangelernährung bekämpfen, hieß es. Es folgte eine energisch geführte Debatte zwischen den Befürwortern und Gegnern mit der Folge, dass er noch nicht angebaut wurde. Bis jetzt.

Die Zeitung „Der Standard“ aus Wien berichtet, dass die Philippinen die weltweit erste große Ernte der Pflanze einholen. Das Besondere an dem Reis ist, dass die Körner höhere Mengen an β-Carotin enthalten. Dieses wird im menschlichen Körper zu Vitamin A umgewandelt.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Hoffnung auf Ende des Vitamin-A-Mangels

Gerade in Entwicklungsländern, wo hauptsächlich Reis gegessen wird, leide ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung unter Vitamin-A-Mangel. Folge seien geschädigte Augen, kognitive Beeinträchtigungen und ein schwaches Immunsystem, was insbesondere bei Kindern die Sterblichkeit stark erhöht, so Der Standard weiter.

Während der erste goldene Reis noch relativ geringe Gehalte an Provitamin-A gehabt habe, hätte sich dies durch Einschleusen von Genen der Narzisse und des Maises verbessert. Doch für die Praxis habe es erst Partner aus der Industrie bedurft, die das Projekt jenseits von Gewinninteressen unterstützt hätten, heißt es.

Große Widerstände

Als größtes Hindernis nennt die Zeitung gesellschaftliche Widerstände und restriktive rechtliche Regulierungen. Die Entwickler beklagten vor allem die in Europa verbreitete Skepsis gegenüber Agrarkonzernen. Seitdem Monsanto z.B. versucht habe, transgene Nutzpflanzen in Europa einzuführen, werde nicht mehr sachlich über das Thema diskutiert, sagt Erfinder Ingo Potrykus von der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich. Er forscht seit Anfang der 1990er-Jahre zusammen mit Peter Beyer von der Universität Freiburg an dem Golden Rice und ging 2000 mit der Entdeckung an die Öffentlichkeit.

Bestuntersuchte Sorte der Welt

In der Zeitung erinnert sich Ortrun Mittelsten Scheid vom Gregor-Mendel-Institut der Akademie der Wissenschaften in Wien, dass Aktivisten Versuchsfelder vernichteten und versuchten, Saatguttransporte zu stoppen. Insbesondere die Umweltschutzorganisation Greenpeace habe vehement gegen die gentechnisch veränderte Reissorte mobil gemacht.

Die Befürchtung, der transgene Reis könnte sich unkontrolliert ausbreiten oder eine andere Gefahr darstellen, weist die Molekularbiologin zurück. Heute sei die angebaute Golden-Rice-Variante eine der bestuntersuchten Sorten der Welt. Auch die Wahrnehmung, Gentechnik sei etwas Neues, Unerprobtes, sei wissenschaftlich nicht haltbar. "Eigentlich betreiben wir seit 10.000 Jahren Gentechnik, seit wir sesshaft geworden sind", sagt Mittelsten Scheid. "Denn mit jeder Kreuzung, in jeder neuen Sorte, vermischen wir die Genome von verschiedenen Pflanzen und erhalten dabei völlig neue Kombinationen. Von dieser Erweiterung der genetischen Vielfalt, die eine uralte Kulturtechnik ist, profitieren wir alle."

Lizenzfrei für Kleinbauern

Die Erfinder Potrykus und Beyer einigten sich laut der Zeitung übrigens auf eine lizenzfreie Abgabe für Kleinbauern, die das Saatgut selbst vermehren können und nicht auf Ankauf angewiesen sind.

Dennoch bleibt es bei einer restriktiven Gesetzgebung. So hätten Länder, dessen Bevölkerung von dem Reis mit höherem Provitamin-A-Gehalt profitieren könnte eine Zulassung zum Anbau in größerem Maßstab untersagt, beklagen die Forscher. Die Philippinen machten dann 2021 den ersten Schritt.

Im Sommer 2022 folgte die erste große Aussaat. Nun wurden 70 t geerntet. Für Greenpeace eine "abscheuliche Entscheidung" und ein "monumentaler Verrat an den philippinischen Reisbauern".

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.