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Nachhaltige Landwirtschaft

Grain Club: Experten diskutierten über Möglichkeiten durch Genome Editing

Prof. Dr. Urs Niggli sieht künftig zwei gentechnische Züchtungsverfahren nebeneinander -- klassisch und genome Editing. Er hofft auf friedliche Koexistenz. Es werde rasch sehr große Fortschritte geben

Lesezeit: 4 Minuten

Von neuen Techniken der Pflanzenzüchtung wie dem Genome Editing erwarten Experten erhebliche Fortschritte für eine nachhaltigere, an die Folgen des Klimawandels angepasste, Landwirtschaft.

Mit einem breiten gesellschaftlichen Dialog und der sachlichen Debatte um einen angemessenen rechtlichen Rahmen, müssten alle Beteiligten dazu beitragen, dass man die Chancen der neuen Techniken auch nutzen könne. In diesen Botschaften sehen sich die Veranstalter nach dem Auftakt der neuen Reihe "Dialog Genome Editing", der am 9. November 2020 digital stattfand, gestärkt.--> Video unten

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Unter dem Titel "Mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft mit neuen Züchtungstechniken - Rahmenbedingungen, Perspektiven, Beispiele" hatten 18 Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland dazu eingeladen, die Veranstaltung im Livestream zu verfolgen und mitzudiskutieren.

Friedliche Koexistenz zweier Züchtungsstrategien

Der Agrarwissenschaftler und Direktor von agroecology.science - Institute of Sustainable Food & Farming Systems, Prof. Dr. Urs Niggli, hob die Bedeutung einer nachhaltigeren Landwirtschaft hervor.

Niggli betonte den klaren wissenschaftlichen Unterschied zwischen klassischer Gentechnik mit Übertragung von artfremden Genen und den neuen Züchtungstechniken. Aus seiner Sicht müsse diese Differenzierung gesellschaftlich breit diskutiert werden.

Da die Wahlfreiheit der Verbraucher ein wichtiges Gut sei, stellte Niggli heraus: "Ich sehe, dass es in Zukunft zwei Züchtungsstrategien geben wird und muss: Eine, die auf der traditionellen Kreuzungszüchtung basiert, und die vor allem die Öko-Züchter erfolgreich verfolgen, und eine, die auf der Genom-Editierung basiert. Bei letzterem Weg ist absehbar, dass rasch sehr große Fortschritte möglich werden. Beide Wege sollten in einer Art der friedlichen Koexistenz intensiv verfolgt werden."

Innovationen für Europa

Dr. Sabine Jülicher - Direktorin für Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln, Innovation, DG SANTE, Europäische Kommission - stellte heraus, dass neue Züchtungstechniken zur Zielerreichung der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission beitragen könnten, Landwirtschaft nachhaltiger zu machen.

"Wir müssen in einem aktiven Dialog definieren, was unsere Ziele sind und dann die Innovationen, die darauf hinzielen, in Europa fördern. Es ist ganz wichtig, dass Europa offen für Innovationen bleibt!", so Jülicher.

Der Rechtsfindungsprozess in Europa funktioniere nur unter Einbeziehung der Mitgliedstaaten und deren Gesellschaften: "Wir brauchen einen Konsens und einen Weg nach vorn", sagte Jülicher.

Potenziale von CRISPR/Cas am Beispiel PILTON

Der Geschäftsführer der Saaten-Union Biotec GmbH, Dr. Jon Falk, stellte das Forschungsprojekt PILTON vor. PILTON zielt darauf ab, mithilfe von CRISPR/Cas widerstandsfähige Weizenpflanzen zu entwickeln, die mit einer verbesserten, multiplen und dauerhaften Pilztoleranz ausgestattet sind.

"Die Landwirtschaft muss zweifellos nachhaltiger werden. Das bedeutet für uns Pflanzenzüchter, dass wir schnell neue, ertragreiche und ressourcenschonende Sorten entwickeln müssen. Inwiefern neue Züchtungsmethoden dabei helfen können, wollen wir mit PILTON untersuchen. Das ist der aktive Beitrag von 54 Pflanzenzüchtungsunternehmen, um die Faktenlage für politische Entscheidungen zu vergrößern", sagte Falk.

Er bemängelte mit Blick auf das geltende Gentechnikrecht, dass es keinen Grund gibt, Pflanzen als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) zu regulieren, die sich nicht von klassisch gezüchteten unterscheiden.

Rahmenbedingungen an den Stand der Wissenschaft anpassen

Alle Referenten waren sich einig: Die Landwirtschaft brauche schnell Innovationen, um auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren und die politisch geforderte Optimierung des Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln zu gewährleisten. Pflanzenzüchtung sei eine Stellschraube im System, die Methoden des Genome Editing wiederum seien erfolgversprechende Werkzeuge im Repertoire der Züchter.

Diskussion gab es bei den Referenten zu der Frage, wie und wie schnell der rechtliche Rahmen für den Einsatz der neuen Techniken angepasst werden sollte, um eine Anwendung auch für möglichst viele Unternehmen zu ermöglichen.

"Die aktuelle Einstufung der neuen Züchtungstechniken, auch ohne Übertragung von artfremden Genen, als GVO hat zu Verunsicherung in Europa und auch im internationalen Agrarhandel geführt. Schon heute stammen viele Agrarimporte aus Ländern, in denen Genome-Editing-Produkte ohne artfremde Gene nicht als GVO gekennzeichnet werden müssen. Hier sehen wir die Politik klar in der Verantwortung, Rechtssicherheit auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu schaffen", betonte Dr. Momme Matthiesen, Geschäftsführer von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V., stellvertretend für die einladenden Verbände.

Auf absehbare Zeit könne nicht rechtssicher unterschieden werden, ob beispielsweise pflanzliches Material in Importlieferungen mit Hilfe von Genom-Editierung oder aus herkömmlicher Kreuzung entstanden sei, so Matthiesen weiter.

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